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Alt 06.10.2013, 14:35
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Cassandra Cassandra ist gerade online
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
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Zitat von AngelikaD Beitrag anzeigen
Liebe auf den dritten Blick?
Liebesgeschichten sind durchaus ein schönes Genre.
Die Frau darf aussehen wie sie will, sie muss sich nur selbst helfen können. Egal ob durch Kraft, Geschicklichkeit, Magie oder Intelligenz (oder einer Kombination daraus).
Ich meine, schon einmal über Liebesromane bzw. romantisch angehauchte Romane hergezogen zu sein und tue es immer wieder gerne. ^^
Aber ich mag die Dinger nun einmal nicht.
Die Frau kann durchaus nicht immer aussehen wie sie will (klein, untersetzt und unscheinbar dürften die wenigsten "Heldinnen" sein) und dann kommt noch diese Kombination aus Kraft, Geschicklichkeit, magischen Fähigkeiten und/ oder Intelligenz dazu ...
Vielleicht müssen es nicht gleich alle Fähigkeiten auf einmal sein (wäre ja unrealistisch ), aber dann muss sie zumindest von überbordender Intelligenz sein und einen überdurchschnittlichen Charme versprühen ...
Jedes Mal wenn ich so etwas lese (und ja, ich lese sie, denn ich bin der Meinung, dass ich nicht über etwas meckern kann, mit dem ich mich nicht beschäftigt habe), frage ich mich immer, was die Autorinnen (denn meistens stammen diese Bücher von Frauen) mit ihrem Werk eigentlich kompensieren.

Nun ja, vielen Leser machen diese Romane Freude und so soll's ja auch sein. Auch kann ich schon nachvollziehen, wie aufbauend es sein muss, eine Geschichte zu lesen, in der es einer Frau gelingt, einer Situation zu entkommen, aus der es zumindest zu Beginn, augenscheinlich kein Entkommen zu geben scheint. Man freut sich mit ihr und wünscht sich vermutlich insgeheim, dass solche Geschichten nicht nur Fiktion sind, sondern vielleicht hin und wieder auch Realität werden.

Kurz noch zum Thema: Wenn ich mir meinen eigenen Summs so ansehe, dann gibt es da so gut wie nie ein Happy-End, es ist nicht immer klar, wer nun eigentlich der "Böse" bzw. der "Gute" ist und nicht selten retten sich die Protagonisten mit recht unlauteren Mitteln aus der Schlinge und kommen sogar damit durch.

Für mich muss eine gute Geschichte überraschende Wendungen nehmen. Bei vielen Romanen weiß ich bereits nach dem ersten Drittel, wie sie ausgehen werden und kann sogar idR vorhersagen, welche Protagonisten überleben werden und welche nicht.
Auch muss es nicht immer einen eindeutigen Schluss geben - ein offenes Ende, das den Leser mit offenem Mund und einem "Das kann doch jetzt nicht das Ende sein!" zurück lässt, hat durchaus seinen Reiz.
Ich mag Charaktere, bei denen man zu Beginn nicht so recht weiß, woran man bei ihnen ist. Der Leser muss sie besser kennen lernen - so wie es eben auch im "wahren" Leben vonstatten geht - und erst im Laufe des Romans langsam dahinter kommen, wen er da vor sich hat.
Eine gute Geschichte sollte den Leser zum Nachdenken animieren - natürlich nicht ununterbrochen, aber doch hin und wieder. Man sollte gezwungen werden, sich Fragen bezüglich der Handlung oder der Art und Weise zu stellen, wie einzelne Figuren agieren.

Das sind jetzt recht hohe Ansprüche, aber ich sehe keinen Grund, warum man Fantasy und Anspruch nicht miteinander kombinieren könnte.
Viel zu sehr steckt in den Köpfen der meisten Leute noch der Irrglaube, dass Fantasy nur etwas für Kinder, Jugendliche und ... äh ... "junggebliebene" Erwachsene sei. Dabei hat dieses Genre so viel zu bieten und ich bin davon überzeugt, dass sein Potential noch lange nicht ausgeschöpft ist.
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Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
der Samen des Lebens


("Magic")

(Photo: Franz Herzog © 2004)
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