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Alt 25.04.2013, 17:42
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Hobbyschreiber Hobbyschreiber ist offline
Drachentoeter
 
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Wann ist ein Prolog empfehlenswert?

Hallo, Ihr Lieben,

in der Diskussion um die Textprobe unseres neuen Mitstreiters Hephaistos kam ja die Frage auf, ob und wann es sinnvoll ist, einem Gesamttext einen Prolog voranzustellen. Diese Frage schien mir interessant genug, um dafür ein eigenes Diskussionsthema aufzumachen.

Aus meinen eigenen schrifstellerischen Versuchen kann ich berichten, dass ich erst einmal einen Prolog für notwendig gehalten habe. Bei meinem zweiten Buchprojekt fanden verschiedene Betaleser und auch ich, dass der Beginn des Buches etwas zu unspannend war. Nun gab es dafür einen guten Grund: Die Geschichte sollte mit der "heilen Welt" im Zuhause des Protagonisten begnnen. Im zweiten Drittel bauen sich die Probleme auf, und im letzten kommt es zur Lösung. Aber dass Bücher auf den ersten Seiten (ja, im Grunde mit den ersten Sätzen) ihre Leser einfangen müssen, war mir natürlich ebenfalls bekannt. Ich wollte aber nicht das komplette Manuskript desweghen umstricken. Was also tun? Ich habe die Grundproblematik durch einen kurzen Prolog (etwa zwei Seiten) nach vorne an den Buchanfang geholt. Meine Absicht dabei: Beim Lesen der folgenden (friedlichen) Szenen sollte der Leser quasi schon das tieffrequentige Syntesizer-Brummeln einer vorhandenen Bedrohung im Ohr haben, die Ahnung, dass die heile Welt nicht heile bleibt. Ob es gelungen ist, muss die Nachwelt beurteilen. Jedenfalls war das meine Absicht.

Prologe, die dagegen über zig Seiten die Geografie einer Welt, sowie die Geschichte und Kultur der darin lebenden Völker beschreiben, finde ich dagegen sterbenslangweilig. Selbst im von mir unendlich geliebten Herrn der Ringe ist der lange Vorspann über Hobbits einfach too much. Ich habe ihn beim ersten Lesen als Teenager respektlos übersprungen und dort angefangen zu lesen, wo die Action begann. Beim späteren Durchlesen habe ich aber diesen Prolog und auch alle anderen liebevollen und umfangreichen Schilderunge Tolkiens umso mehr genossen. Vielleicht gehören diese umfangreichen Schilderungen ebenso wie die Karten zu einem Roman eher an dessen Ende.

Wie steht Ihr zu den Fragen, ob und wann ein Prolog seiner Geschichte gut tut, und wann nicht? Ich bin gespannt auf Eure Antworten.
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