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Alt 24.01.2013, 10:42
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Laura Laura ist offline
Valar Dohaeris
Erforscher der Welten
 
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Nun denn. Für mich definiert sich das Wort Böse im Zusammenhang mit der Handlung eines Menschen - um jetzt mal vom realen Leben auszugehen - darin was besagter Mensch fühlt, wenn er eine schlimme Tat begeht. Fühlt er sich gut dabei, empfindet er Vergnügen wenn er einen anderen Menschen tötet - wenn er auch einen Grund und zwar in diesem Fall sein Vergnügen hat - so ist dieser Mensch für mich durch und durch böse. Was spielt seine Motivation da noch für eine Rolle frage ich mich? Hätte er womöglich etwas tragisches erlebt, etwas wirklich erschütterndes, so wäre dieser Mensch für mich nicht mehr nur böse.

Dieser Mensch fühlt. Er empfindet Schmerz, Hass ist von Trauer zerfressen. Dieser jemand könnte für mich durchaus ein Sympathieträger sein. So zum Beispiel die böse Königin in Snow-white. Sie hat Tragisches erlebt, was ihr Handeln erklärt. Sie fühlt etwas und Das macht sie für mich zu einer Person mit der ich mich durchaus identifizieren könnte. Eine Person die am Ende auch gewinnen könnte und ich würde nicht gänzlich die Nase rümpfen.

Aber die Motivation allein ist für mich wie gesagt kein Grund jemanden als Gut oder Böse zu bezeichnen. Tut mit leid aber ich kann in Sauron zum Beispiel nichts Gutes erkennen nur weil er einen Grund für sein Handeln hat. Gollum hingegen ist ein ganz anderes Thema. Er wurde vom Bösen in Reinform und zwar dem Ring praktisch überrollt. Dennoch hat man Mitleid mit ihm, obwohl er wirklich schlimme Dinge tut. Und am Ende ist sogar er der Held der Geschichte, sowas gefällt mir zum Beispiel richtig gut.

In meinem Buch kommen ebenfalls Gestalten vor, die durch das was sie erlebt haben zu dem werden was sie sind. Für manche von ihnen kann man Sympathie empfinden, trotz allem was sie getan haben. Und manche scheinen gut zu sein, sind jedoch in ihrem inneren zerfressen und zeigen dies erst sehr spät, weshalb wirklich schreckliche Dinge geschehen.
Ich habe ja in meinem Buch geschrieben, dass das Gute ohne das Böse nicht existieren kann. Es gibt Leute, die das gleich falsch aufgefasst haben und meinten in der einen Ecke stehen die Guten, in der andern die Bösen. So ist es aber ganz und gar nicht. Gut und böse wurden in jedem Wesen aufgeteilt, wie kleine Sandkörnchen, die man ihnen eingepflanzt hat. War ja schließlich nur von der ENTSTEHUNG meiner Welt die Rede . Was diese Wesen oder Menschen dann damit anstellen, ist ihre bzw meine Sache.

Wie gesagt Motivation ist für mich kein Grund Gut und Böse zu unterscheiden, es sind die Emotionen. Kann ich ein Handeln ganz und gar nicht nachvollziehen weil ich niemals das gleiche empfinden könnte, würde ich diesen jemand niemals gewinnen sehen wollen. Würde ich jedoch das Gefühl haben, dass ich in seiner Situation dasselbe tun würde und wären seine Taten auch noch so grausam, könnte ich ihn mir durchaus am Ende als Gewinner vorstellen.

Ein gutes Beispiel für mich ist der Film "Das Gesetz der Rache". Für mich war das Handeln "des Bösewichts" voll und ganz nachvollziehbar. Von mir aus hätte er am Ende auch gewinnen können, ich hätte ihm gratuliert.
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Du ahnst nicht wie kostbar das Leben sein kann, solange du nicht selbst Leben erschaffen hast.

Geändert von Laura (24.01.2013 um 10:44 Uhr)
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