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Alt 23.01.2013, 22:37
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Cassandra Cassandra ist offline
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
Registriert seit: 02.2012
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Zitat von Elyan Beitrag anzeigen
Wenn ein "böser" Charakter entwickelt wird, legt dass auch andere, ebenfalls menschliche, Züge frei. Die Figur wird verständlicher, fühlbarer ... ja, das denke ich auch. Dann wäre er nicht mehr abgrundtief böse (wobei sich ja eh die Frage stellt, was gut und böse, richtig und falsch ist...)
Das ist eine gute Frage! Vermutlich gibt es weder das ultimativ Böse, noch das entsprechende Pendant im Guten. Vielmehr dürfte es ein Mittelding zwischen subjektiver Sichweise und gesellschaftlicher Norm sein - und der Übergang vom "Bösen" zum "Guten" bzw. umgekehrt ist wahrscheinlich sehr fließend.


Zitat:
Zitat von Elyan Beitrag anzeigen
Wenn es ein wirklich durch und durch "böses" Wesen ist, wird dieses vermutlich so kalt, dass es keine Freude mehr macht, sich über längere Zeit damit zu identifizieren ... außerdem macht es ja nur Sinn, wenn sich das "Böse" gegen etwas Anderes stellt (das Gute also, oder? Ein ähnlich Böses würde ja wieder eine Polarität aufbauen, in der unser Gewinner ein "Guter" wäre ) und dieses Andere ohne Hoffnung verliert.
Im Grunde müsste es eigentlich keinen Antagonisten geben, d.h. keinen Guten, der sich dem Bösen in den Weg stellt. Was wäre, wenn der Böse im Geheimen operiert und keine Allmachtsansprüche stellt, sondern "nur" seinen "bösen" Trieben folgen würde?
Hätte es z.B. Jeffrey Dahmer nicht als reale Person, sondern lediglich als fiktive Figur gegeben und würde jemand sein Leben sowie seine Taten als Romanhandlung niederschreiben, wie würde sich das dann wohl lesen?


Zitat:
Zitat von Elyan Beitrag anzeigen
Wie deprimierend müsste das Ende sein. ... Oder vielleicht auch nicht? Wie müsste eine Geschichte laufen, damit sie für Euch interessant bliebe und Ihr Euch nach dem Ende nicht irgendwie ... verhoben fühlen würdet?
Orendarcil hat die Erfahrung ja auch gemacht ... irgendwie schien etwas "zu fehlen".
Vermutlich müsste - damit der Leser dem Ganze irgend etwas abgewinnen kann - der Roman konzipiert sein, wie z.B. "1984". Deprimierender geht´s ja nun wirklich nicht mehr UND der Böse (in diesem Fall der allmächtige Staatsapparat) gewinnt, ohne Abstriche.
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Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
der Samen des Lebens


("Magic")

(Photo: Franz Herzog © 2004)
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