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Alt 23.01.2013, 21:19
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Cassandra Cassandra ist offline
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
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Zitat von Orendarcil Beitrag anzeigen
Das "lustige" daran ist ja folgendes: Ein guter Autor schreibt ja nicht einfach nur "der Böse ist böse" sondern er begründet es. So findet man oft den grund der Bösartigkeit in der Vergangeit, eigenen Schicksalsschlägen etc. Meist kann man das Verhalten sogar nachvollziehen, wenn auch nicht gutheißen, zumindest ich Würde man aus der Sicht des Bösewichtes schreiben hätte man glaub ich das Problem, dass der Böse gar nicht so böse ist...man beginnt ihn teilweise zu mögen und zu verstehen.
Stimmt - darüber hatte ich auch schon nachgedacht. Vermutlich liegt es in der Natur des Menschen, stets für alles eine Erklärung und einen "guten" Grund finden zu müssen. Die meisten Bösewichter hatten irgendwann in ihrer Vergangenheit ein auslösendes Moment, ab dem sie dann erst böse wurden (siehe den bereits oben erwähnten Hannibal Lecter).
Als Autor könnte man dann natürlich (wenn auch unbewusst) in Versuchung geraten, seinen Anti-Helden zumindest als "tragischen" Bösewicht darzustellen.
Interessant in diesem Zusammenhang wäre es, wenn sog. Soziopathen oder andere einsitzende Häftlinge mit entsprechender Vergangenheit zum Stift greifen und einen Roman schreiben würden. Ob diese wohl eher eine solch böse Figur erschaffen könnten, als der durchschnittliche "Normal"bürger?

Noch so ein Gedanke: wir leben ja in einer doch recht abartigen Gesellschaft in der viele fiktive Figuren, aber auch real existierende Personen recht zweifelhaften Rufes geradezu Kultstatus erreichen.
Das große "Aber" dabei: diese Figuren/ Personen werden zu Ikonen stilisiert - ließe man diesen Akt des Aufpolierens weg, dann wäre die Faszination vermutlich um einiges geringer.
Und bei meiner Suche nach dem siegreichen "Bösen" ging es eben genau darum: ich hätte gerne einen Bösewicht abseits der Hochglanz-Politur.


Zitat:
Zitat von Orendarcil Beitrag anzeigen
Sie haben alle auf das besagte Happy-end gewartet. Sprich i.ein einschreiten von i.wem, einen Kniff, der doch noch das unausweichliche (so habe ich es nämlich dargestellt, es gab keine Lücken ) abwenden kann.
Aus dem Grund scheuen sich glaub ich die meisten Autoren ein Ende zu schreiben, in denen es schlecht ausgeht...also wirklich schlecht. Nicht gut mit ein paar Einschränkungen (wie es meistens der Fall ist)
Die Leser wären, auch wenn sie es oft sagen, dass sie es nicht sind, unzufrieden damit^^
Ja, so ist es meistens. Obwohl - was ist z.B. mit "1984"? Da gewinnt nun eindeutig der Unrechtsstaat, ohne Wenn und Aber. Dennoch wurde der Roman ein Bestseller. Oder darf man ihn als Ausnahme betrachten?
Generell ist es wie Du sagst: man wartet sozusagen auf die Kavallerie, die am Ende noch einmal das Heft herum reisst.


Zitat:
Zitat von Orendarcil Beitrag anzeigen
Übrigens..(auch wenns nicht her passt so recht): es gibt einen Film, in den der Böse absolut gewinnt, ohne Einschränkungen und der Gute stirbt ohne sich selbst reinzuwaschen. Der Gute wird später als der Böse dargestellt. Ein Ende, dass ich so bisher weder gelesen, noch in einem Film gesehen habe. Weils eben absolut war.
Der Film heißt Arlington Road... i.wie so Thriller mäßig... geht um einen Nachbarn, der Uniprofessor ist und über Terrorismus lehrt, und glaub sein Nachbar möcht ne Bombe i.wo hochgehen lassen. Nur so eingeworfen, weils ein bissle zum Thema passt.
Oh, Mann! Hat der Film mich fertig gemacht! Das Ende ist tatsächlich heftig, einfach weil es so untypisch für diese Art Verschwörungs-Thriller ist ...


Zitat:
Zitat von Alexandermerow Beitrag anzeigen
Die Albae in "Die Legenden der Albae" sind schon recht gemein, fies und übel drauf. Sicherlich haben sie auch ihren Charme, aber manchmal fällt es schon schwer, sie zu mögen. Das wäre so ein Roman, in dem die "Bösen" gewinnen.
Daran musste ich auch denken - nur gibt es in der ganzen Geschichte fast schon zu viele Bösewichter ... ^^ Auch haben die zwei Typen (Sinthoras und Caphalor), wie Du schon sagtest, durchaus ihren Charme - und dann gibt´s ja auch noch diese tragische "Liebesgeschichte" zwischen Raleeha und Sinthoras ... Aber es kommt der Sache schon recht nahe.
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Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
der Samen des Lebens


("Magic")

(Photo: Franz Herzog © 2004)

Geändert von Cassandra (23.01.2013 um 21:26 Uhr)
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