Einzelnen Beitrag anzeigen
  #26  
Alt 14.01.2013, 22:00
Benutzerbild von Orendarcil
Orendarcil Orendarcil ist offline
Drachentoeter
 
Registriert seit: 01.2010
Beiträge: 1.090
Hi,
also…ich leg dann mal los und schiebe alle „durch die Blume“-Formulierungen beiseite, wie "gewünscht" .
Was ich teils in/an den Sätzen anmerke sind Dinge, die mir persönlich eventuell nicht ganz so gut gefallen, die ich anders machen würde, oder die nicht meinen Geschmack treffen. ABER: das heißt nicht, dass das, was ich schreibe das Beste für den jeweiligen Satz/Formulierung ist. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, was man aber ja nicht muss, und ob deine Formulierung oder mein Vorschlag im Gesamten optimaler ist, oder nicht, liegt zum einen eh immer bei dir, und zum anderen liegt es im Auge des Betrachters^^
Ich werde auch versuchen mich zurückzunehmen was das Vorschlagen eventueller Umformulierungen betrifft. Immerhin ist das Buch ja schon erschienen…aber ein paar werd ich unterbringen, vielleicht auch als Tipps für Zukünftiges… außerdem Zwang und so


Zitat:
Ein großer schwarzer Vogel(Leider weiß ich nicht, was für Sätze davor waren. Der Satz kann also gut passen, oder zu simpel sein). Er war in einem Käfig eingesperrt.
Ein Käfig, dessen Gitterstäbe aus fließendem Wasser bestanden, welches (welches…ein Wort, dass sich auch bei mir hin und wieder einschleicht, aber nur selten passt es wirklich. Hier wirkt es zu einnehmend und „gestelzt“. Ich denke für diesen Einschub würde dir auch eine schönere Formulierung einfallen) bläulich schimmerte, als läge irgendein(ein Wort, dass man möglichst vermeiden sollte. So wie „irgendwie“. Es klingt, als hätte der Autor keine Idee wie er etwas beschreiben soll. Würdest du stattdessen „ein“ schreiben, wäre es besser und hätte nichts von seinem Sinn verloren) Bann darauf.
Der Vogel sah zu ihr auf, als sie an den Käfig trat, und Hoffnung trat in seine vor Schmerz und Kummer verzehrten(meinst du verzerrten?) Augen.
Er sah schrecklich verwahrlost aus. Ausgemergelt und erschöpft.
"Wer hat das getan?"
Laura streckte die Hand aus, wich jedoch zurück, als der Vogel aufgebracht mit den Flügeln schlug. Er zuckte zusammen,
als er dabei das Gitter berührte, fast so, als hätte er sich verbrannt.
Er beruhigte sich wieder und sah Laura lange und forschend an.
"Du kannst mich hören?"
Laura zögerte. "Ja."
Sie machte ein paar Schritte nach vorn, bis sie unmittelbar vor dem Käfig stand.
"Es ist lange her, dass ich mich mit einem Menschen unterhalten habe." Er klang sehr überrascht.
"Ich dachte nicht, dass es noch Menschen gibt, die uns hören oder mit uns sprechen können.
Oder bist du womöglich gar kein Mensch?"
"Doch, ich bin ein Mensch."
Laura wusste nicht wieso, aber sie fühlte sich auf eine merkwürdige Art und Weise zu dem Vogel hingezogen.
"Mein Name ist Laura Freya, allerdings nennen mich die meisten nur Laura."
Der Vogel trat so nahe an sie heran wie es der Käfig zuließ.
"Freya klingt sehr schön. Es stört dich doch hoffentlich nicht, wenn ich dich bei diesem Namen nenne?"
Laura schüttelte den Kopf. Ihr gefiel ihr Zweitname und sie fand es schade, dass ihn nie jemand benutzte.
"Gut, also es freut mich sehr, dich kennen zu lernen, Freya. Meine Name ist Clay." (Mir erscheint der Ton ab hier etwas zu plaudernd. Es passt nicht zu seiner Beschreibung, dem Schmerz in seinen Augen, der Ausgezehrtheit.)
Sie musste lächeln, als er sich nach allen Regeln der Höflichkeit vor ihr verbeugte.
"Es freut mich auch sehr dich kennen zu lernen, Clay. Und was bist du, wenn du mir die Frage gestattest?"
Clay musterte sie interessiert. "Du weißt nicht, was ich bin?"
Wieder schüttelte Laura den Kopf.
"Nun, ich bin ein Phönix(in schwarz? Interessant!.. Mal was anderes^^). Und um deine allererste Frage zu beantworten, es waren die Najaden,
die mich einst in diesen Käfig gesperrt und meine Kräfte gebannt haben.
Der Zauber macht es mir unmöglich, mich mit meinen Gefährten zu verständigen, und da es nur wenige andere Wesen gibt,
die die Stimme eines Phönix hören können, bin ich schon viele Jahre hier drin gefangen."
[...]
Einmal tief durchatmend streckte sie die Hand aus. "In Ordnung, dann los."
Laura hielt den Ast genau in einen Wasserstrahl, und siehe da, der Kreis wurde tatsächlich unterbrochen.
Die Gitterstäbe fielen mit einem lauten Platschen in sich zusammen, der Käfig war zerstört und der Phönix frei(durch das Unterbrechen eines Strahls? I.wie etwas…schnell und einfach für meinen Geschmack).
Begleitet von einem lauten Schrei breitete der Vogel seine Flügel aus.
Seine langen Federn veränderten die Farbe. Aus dem traurigen Schwarz wurde ein leuchtendes Rot.
Hitze streichelte Lauras Wangen, als sein Körper in Flammen aufging.
Rundherum (so „allumfassende“ Beschreibungen/Worte hast du hin und wieder mal drin. Mir persönlich gefällt es nicht so gut. Als Beispiel: Man kann Schreiben „Auf dem Markt gab es Stoffe, Käse, Fleisch und viele andere Sachen“…“viele andere Sachen“ klingt einfallslos, schnell abgehakt und „lieblos“. Dabei kann man das Ganze als Rausch der Sinne beschreiben. Ich als Autor würde dem Leser diesen Markt am liebsten so vermitteln, dass er es nahezu selbst riechen kann und Hunger bekommt. Und zwar nicht Mal mit vielen Worten…es reichen oft wenige Sätze/Worte, oder kleine Kniffe. So auch bei diesen Worten wie „Rundherum“ oder „irgendein“) begannen Äste zu glühen und Blätter zu brennen, doch sie blieb davon völlig unberührt.
Irgendetwas sagte ihr, dass die Flammen ihr nichts anhaben konnten.
"Hab keine Angst, Freya. Komm (Komm wohin? Komm; was soll sie tun?)."
Laura konnte es sich nicht erklären, aber sie vertraute ihm. Sie streckte eine Hand nach ihm aus und ging auf ihn zu.
Reflexartig zuckte sie zusammen, als sie das Feuer berührte, doch dafür gab es keinen Grund.
Sie spürte keine Schmerzen, im Gegenteil, es fühlte sich angenehm warm, ja einfach richtig an.
Vorsichtig berührte sie den Schnabel des Phönix, streichelte seinen Kopf,
und er schmiegte sich wie selbstverständlich in ihre Handfläche.
"Was geschieht hier?" Laura konnte das, was sie empfand, nicht beschreiben.
"Ich weiß es nicht." Der Phönix sah sie mit glühenden Augen an. (das gefällt mir richtig gut…weiß auch nicht warum, aber hier habe ich i.wie die Liebe, die in den Sätzen und dem Ereignis steckt, „spüren“ können.)

"Aber ich bin mir sicher, dass wir uns schon bald wiedersehen werden. Bis dahin pass gut auf dich auf, Freya."
Laura trat zur Seite, als der Vogel seine Flügel ausbreitete und sich in die Lüfte erhob.
"Ich bin dir auf ewig zu Dank verpflichtet."
Mit diesen Worten verschwand er.(wohin will er denn?)
Insgesamt kann ich den vorigen Beiträgen zustimmen . Es ist leicht und flüssig zu lesen, geht sozusagen leicht über die Lippen (wenn man es laut vorlesen würde). Aber bei „leicht“ gibt es von meiner Seite aus, ein klitzekleines Manko (ein Wunder wärs, wenn ich mal keins anzumerken hät ...jaja, ich bin auch schon mal Kleinkariert ) : Für mich ist es zu einfach zu lesen. Also ich möchte natürlich nicht an jedem zweiten Satz hängen bleiben (soll flüssig bleiben), aber ich möchte auch von einem Schreibstil gefesselt werden. Ich möchte kleine Kniffe sehen, wo ich mir denke „was für eine geile Formulierung“. Habe z.B. letztens gelesen „Er schrie, bis seine Stimme brach.“ Keine Ahnung warum mir dieser Satz so in Erinnerung geblieben ist, aber allein dieser Satz schafft es bei mir, mich an das Geschriebene zu fesseln. Es ist eine so punktuelle Aussage in einem Ereignis gewesen, dass es keiner weiteren Worte bedarf, um mich mehr oder weniger im Inneren zu treffen, aufgrund dem, was dem Prota passiert (klingt schnulzig…egal ). Dieses punktuelle, dieses Berühren des Lesers (sei es nun im lustigen, romantischen, oder traurigen Sinne), schaffst du nicht immer, obwohl du es kannst! Z.B. diese eine Stelle, die ich auch in deinem Text hervorgehoben habe. (Vielleicht hätte man das „konnte das Gefühl nicht beschreiben“ noch etwas umformulieren, damit es nicht so wage bleibt, aber das ist nun wirklich kleinkariert…*hust* zum Wesentlichen zurück…). Z.B. ist mir in dem Bezug auch aufgefallen, dass die Art des Dialoges nicht zum Erscheinungsbild (und damit wahrscheinlich auch Gefühlswelt und Verhalten) des Phönixes passt. Ich habe ihn mir als völlig abgewracktes Tier vorgestellt, am Ende seiner Kräfte, wankend auf dem Boden des Käfiges. Sein Ton ist jedoch, als würde er eine alte Bekannte treffen . Schafft es seine Vergangenheit recht lang zu beschreiben (also wie er in den Käfig gekommen ist) und plaudert munter daher. Der Gegensatz passt für mich nicht so recht. Dabei hättest du diese schlechte Verfassung und das, ja beinahe „Auferstehen“, nach der Befreiung geradezu ausschlachten können als zwei Gegensätze. Erst ein kümmerliches Etwas, bei dem man Mitleid hat und wo man innerlich schreit „befrei ihn endlich, den armen Kerl“ und dann ein stolzes, bildschönes Tier, von edler Abstammung und in der Lage das Element Feuer seinem Willen zu unterwerfen. Also nicht mit viel bla bla oder auf die Träne drücken, sondern mittels bestimmten Reaktionen, der Art der Dialogführung, kleinen Beschreibungen, punktuelle, eindringliche Worte (wie grad nicht wie ich das genauer sagen kann was ich mein…ich hoffe du verstehst es) etc.
Hin und wieder fehlt mir noch dieses gewisse Etwas in der Erzählweise, dass mich zu fesseln vermag, aber das kann auch einfach an der Länge des Textes liegen . Den Anfang einzuschätzen ist da meist viel einfacher. Achja…hab letztens ein Buch gelesen, das fand ich auf den ersten 100 Seiten totaaaal schlecht. Viel zu wenig Aufklärung was da so passiert, ungewohnter Schreibstil, zerstückelte Geschichte in verschiedene Perspektiven. Kurz bevor ich es weglegen wollte hat es mich aber dann gepackt und zwar richtig. Und es ist momentan eines meiner Lieblingsbücher. Ich kann es kaum erwarten, dass die Nachfolgebände herauskommen (Titel übrigens „Der Weg der Könige“). Es ist also manchmal eine reine Gewöhnungssache und man muss sich in eine Geschichte, die Art der Erzählung etc. reinfinden.^^
Eine weitere Kleinigkeit: Hin und wieder fehlt mir auch ein wenig das "in-den Prota-hineinversetzen". Nur hin und wieder. Da denke ich mir dann "schade, warum hat sie nicht einen weiteren Satz dazu geschrieben, oder ihn anders geschrieben". Es sind Sätze/Teile, wo ich auch gerne mal als Fragen schreibe "was fühlt der Prota, was denkt, hört, sieht bla bla der Prota?" Allerdings wirklich nur selten. Um Bruce Darnell (so heißt er doch oder) zu zitieren „Drama, baby, Drama“. Das fehlt mir sozusagen… das eindringliche (egal in welche Richtung oder Form von Emotion). Natülich nicht in übertriebenem Maße...die Mischung machts^^
Klingt i.wie alles so negativ hier … nur um es noch einmal zu betonen: Ich nenne da Kritik auf hohem Niveau, bzw. Kleinkariertheit an einem guten Text.

Ich werde die Tage den nächsten Abschnitt lesen und kann dann vielleicht noch mehr dazu sagen, bzw. vielleicht ist der ja wieder ganz anders und erfüllt all das, was ich hier angemerkt habe.
Auf jeden Fall ein gut zu lesender Text, der zunächst Lust auf mehr macht, und dass ist auch gut so!
Nimm von dem, was ich geschrieben habe, das was du gebrauchen kannst und vergiss den Rest.

So...und nun hoffe ich, ich werde nicht gesteinigt, weil dann ist i.was falsch angekommen

Um Tarzans Wortwahl zum Schluss zu benutzen "Text gut, Text lesenswert! Ich mögen Geschichte!"
Ne Spaß am Rande, wirklich gut und ich freu mich auf mehr
__________________
"Vieles geht dahin und stirbt, doch die Wahrheit bleibt,
auch wenn sie oft im Verborgenen liegt und schweigt."

Mit Zitat antworten