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Alt 20.11.2012, 16:13
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Cassandra Cassandra ist offline
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
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So, jetzt will ich doch noch einmal meinen Senf dazu geben - auch wenn ich ein klein wenig im Vorteil bin, weil ich das Buch gelesen habe ... ^^
Ich möchte die Stelle hier auch nicht auseinander nehmen (bin ja nicht lebensmüde ), vorallem, da sie ja aus einem bereits erschienenen (was für ein Wort ... ) Roman stammt.

Nur soviel: der Knackpunkt bei Auszügen aus ganzen Romanen ist immer der Zusammenhang. Oftmals erschließt sich dem Leser nicht sofort, um was es geht, wer die agierenden Personen sind usw.
Aber darum soll es ja auch garnicht gehen. Vielmehr dient ein solcher Auszug dazu, sich als Leser einen kleinen Einblick in die Welt des Romans zu verschaffen und sich ein Bild von den Fähigkeiten des Autors zu machen.

Unter diesem Gesichtspunkt hast Du Deine Textstellen bisher sehr sorgfältig ausgewählt. Natürlich bleibt einiges (vorerst) ungeklärt, aber das ist - wie gesagt - bei einem Romanauszug völlig klar.
Die oben gepostete Stelle zeigt sehr schön, wie lebendig Du schreiben kannst und wie nahe Du den Leser ans Geschehen zu führen vermagst. Dein Schreibstil ist sehr flüssig, man ist sofort in der Handlung drin und lässt sich von ihr mitreissen.
Die Textpassage ist weiterhin gut gewählt, weil sie einen neuen wesentlichen Aspekt Deines Romanes offenbart: bisher hatten wir eine Kampfszene (Laura vs. zwei Vollidioten), die Fahrt über den See (als kleine Einführung in die Welt von Thiwelfaria) und jetzt die Stelle mit dem Wolf - als Beispiel für die große Stärke Deines Romans, nämlich den Zusammenhalt und die Loyalität Deiner Figuren zueinander. Jeder einzelne ist bereit sich für den anderen zu opfern, jedoch ohne dabei diesen nervigen Pseudo-Heldenpathos an den Tag zu legen.
Das macht Deinen Roman - und stellvertretend für diesen, den vorliegenden Auszug - so sympathisch.
Die Prophezeiung des Wolfes - der mich aufgrund seiner Macht und der schieren Bösartigkeit sehr stark an den Fenriswolf aus der nordischen Mythologie erinnerte - hat mich außerdem mit (etwas banger) Neugier erfüllt, wie es denn nun weiter gehen würde. Diese Stelle hier liegt im Buch etwas weiter hinten und man hat zu diesem Zeitpunkt schon eine Menge mit den Figuren zusammen erlebt. Von daher macht man sich schon so seine Gedanken.

Ansonsten vielleicht nur noch eines: in allen bisherigen Auszügen fällt auf, dass Du es beherrschst, mit wenig viel auszusagen. Es gibt keine detailversessenen ausufernden Beschreibungen, sondern Du skizzierst die wesentlichen Elemente einer Szene, lässt dem Leser dabei aber noch genügend Raum für eigene Interpretationen.

Natürlich solltest Du nicht zu viel hier reinstellen - wäre verkaufstechnisch kontraproduktiv - aber vielleicht fällt Dir ja noch eine kurze signifikante Szene ein. So als weiteren kleinen Einstieg in Deine Welt.
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Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
der Samen des Lebens


("Magic")

(Photo: Franz Herzog © 2004)

Geändert von Cassandra (20.11.2012 um 16:54 Uhr)
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