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Alt 12.11.2012, 20:56
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Cassandra Cassandra ist gerade online
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
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So, dann wollen wir mal ...

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Zitat von Geweihter Beitrag anzeigen
Runde drei :D

Ein dünnes Lächeln umspielte seine Züge [Evtl. wäre "ein bitteres Lächeln" besser. Bei einem dünnen Lächeln fällt mir immer gleich Django ein, wenn Du verstehst, was ich meine ... ^^ ] . „Wir saßen oft oben auf der Mauer. Auf den Zinnen. So oft haben wir über ein normales Leben geredet. Sie hat es sich immer gewünscht. Fast jeden Tag hat sie mir gesagt, dass sie mit mir irgendwann aus dem militärischen Käfig ausbrechen und ein normales Leben führen wollte. [Evtl.: "Fast jeden Tag hat sie es mir gesagt. Irgendwann wolle sie mit mir zusammen aus diesem militärischen Käfig ausbrechen. Ein normales Leben wollte sie führen."] Anfangs habe ich sie nicht verstanden, ich wollte immer ein Krieger werden, Abenteuer erleben, aber mit der Zeit habe ich gemerkt, dass ein gewaltfreies Leben viel mehr zu bieten haben könnte. [Evtl.: Anfangs habe ich sie nicht verstanden. Ich wollte immer ein Krieger werden, Abenteuer erleben. Aber dann ... " Er machte eine nachdenkliche Pause. "Dann begriff ich, dass ein gewaltfreies Leben mir so viel mehr bieten könnte." Er sah sie erwartungsvoll an. ... ] Versteht Ihr, was ich meine?“ [Ich finde den Anfang seiner Rede sehr gut. Die kurzen Sätze suggerieren Schwäche und stehen stellvertretend für seinen Zustand. Von daher würde ich die beiden langen Sätze kürzen - so ähnlich, wie ich es vorgeschlagen habe.]
Cilana zögerte. Auch für sie hatte es eine Zeit des Zweifelns gegeben, aber diese war Vergangenheit. [Die Zeit kann eigentlich nicht der Vergangenheit angehören. Evtl.: Auch für sie hatte es eine Zeit des Zweifelns gegeben. Aber das ist schon lange her und längst vorbei.] Ihr Leben war zu einem Krieg verkom-men, den sie allein zu führen schien und der ihr immer wieder leichte Wunden zufügte, an denen sie irgendwann verbluten würde. [Evtl.: Zwar fügte er ihr nur leichte Wunden zu, aber diese stetigen Verletzungen waren umso schmerzhafter und würden sie mit Sicherheit auch irgendwann umbringen. Das wusste sie.]
„Ich habe nichts anderes gelernt“, gestand sie und atmete tief durch, um ihre Stimme zu beruhigen, die unsicher bebte. [Evtl.: "Ich kann nichts anderes sein, als das was ich bin." Sie spürte, dass ihre Stimme bebte und zwang sich, tief durch zu atmen.] „Für mich wird es nie ein anderes Leben geben, dafür ist es zu spät. Du hingegen kannst neu starten. Du kannst ein Leben in Frieden führen, in ihrem Anden-ken.“ [Evtl.: Du jedoch hast noch Dein ganzes Leben vor Dir. Du kannst dieses Leben, von dem ihr geträumt habt führen - und ihr Andenken dabei in Ehren halten.]
„Nein“, widersprach er schnell und sein Blick ließ keinen Zweifel an seiner Überzeugung. „Ich werde sie alle töten. Sie werden dafür bezahlen, für meine Freunde und den Engel, den sie mir genommen haben. Das wird ihr Andenken sein. Ich werde nicht ruhen, bis jeder von ihnen tot ist.“ [Diese starke Emotion von Hass und dieser Wunsch nach Rache kommt hier leider so ein bisschen zahm daher. Man sieht eher ein kleines trotziges Kind vor sich, als einen von Wut zerfressenen jungen Mann, der die Liebe seines Lebens rächen möchte. Wie in dem vorherigen Abschnitt würde ich auch hier mehr auf Äußerlichkeiten wie geballte Fäuste, düstere Blicke o.Ä. setzen.]
Damit hatte die Geweihte gerechnet und dennoch schmerzte die Ge-wissheit.
„Rache ist nicht der Weg, den du gehen solltest. Er wird dich in die Dunkelheit reißen - ich weiß, wovon ich spreche.“ [Bitte auf Einheitlichkeit achten: entweder die "ihr" und "du" groß oder klein schreiben, aber nicht beides.]
„In die Dunkelheit reißen?“ Atherus lachte freudlos. „Sieh [Seht] mein Leben an. Ich stehe längst in der Dunkelheit. Sie haben mir mein Licht genommen und dafür werden sie zahlen. Mein Leben ist mir egal, es ist mir alles egal, nur der Tod dieser Monster [Evtl.: "dieser Schweine" oder so. Das Wort Monster wird mir immer zu gerne stellvertretend genommen, wenn einem nichts besseres einfällt.] zählt. Sonst nichts …“
Cilana verstand. Nur zu gut konnte sie die Gefühle des Jungen nach-vollziehen, hatte sie doch lange Zeit seinen Pfad geteilt. [Evtl.: Sie wusste nur zu gut, was in dem Jungen vor sich ging. Lange war sie den gleichen Weg gegangen - und sie kannte dessen Ende ... ] Zu diesem Zeitpunkt [Evtl. weglassen und nur schreiben: "Sie wünschte sich ... "] wünschte sie sich, dass sie ihn davon abbringen konnte, aber sie wusste gleichzeitig, dass es unmöglich war. Er hatte mit allem, was er sagte, Recht, auch wenn es der Kriegerin missfiel. [Es ist nicht gut, wenn in einem kurzen Satz so viele Kommas stehen. Evtl. den Satz umformulieren.] In ein paar Jahren würde aus dem unschuldigen Novizen ein dunkler Jäger geworden sein, der seine Opfer gnadenlos tötete. Außer, er würde vorher sterben. Seine Trauer würde ihm den Weg ebnen, einen Pfad, der ihn in die dunkelsten Ecken des Wahnsinns führte. [Evtl.: führen würde. - Auch klingt dieser Satz ein bisschen sehr abstrakt. Unter Umständen solltest Du vielleicht ein anderes Wort als "Wahnsinn" wählen. Wäre er ein Magier und würde sich der Schwarzen Magie oder so verschreiben, würde es passen.]
Wenn er jetzt nicht aufgehalten wurde, konnte er später zu einem mächtigen Feind werden. Die Grundfähigkeiten hatte er. [Evtl.: Die Fähigkeiten dazu hatte er. - Das ebnet nämlich dem nächsten Satz den Weg.]
„Bildet mich aus“, bat Atherus leise.
Cilana schüttelte gedankenverloren [passt irgendwie nicht so recht. Evtl.: "zögernd" ] den Kopf.
„Nein“, widersprach sie schließlich bestimmt. „Ich kann das nicht. Ich bin auf einer wichtigen Mission und ich habe schon genug Menschen den Tod gebracht. Ich kann keinen Schüler annehmen. Erst muss ich selbst zur Meisterin reifen.“ [Klingt sehr nach eine schwachen und stinkfaulen Ausrede. Wenn es so beabsichtig war, dann passt der Satz prima. Aber er lässt sie in einem sehr schlechten Licht erscheinen.]
Atherus sagte nichts, aber sein Blick verriet alles. [Evtl.: sprach Bände]
Die Geweihte wich seinen Augen aus. „Es tut mir Leid. Es ist besser für uns, wenn sich unsere Wege hier trennen. Vielleicht sehen wir uns irgendwann einmal wieder, aber ich hoffe nicht. [Wieso sagt sie das jetzt? Irgendwie solltest Du hier noch etwas ergänzen. Evtl.: "Es wäre für uns beide nicht gut" oder so.] Drigorn, ein guter Freund von mir, wird sich um dich kümmern. Lebe wohl, Atherus.“
Sie sah ihm noch einmal in die Augen, griff dann nach ihrem Schwert, das an sein Bett gelehnt war und wandte sich ab.
„Bitte versprecht mir eins“, hielt Atherus sie auf. „Versprecht mir den zu töten, der dafür verantwortlich ist.“
Cilana drehte sich noch einmal um. „Ich verspreche nicht, diese Person zu töten. Aber ich schwöre dir, dass sie sterben wird. Schon sehr bald.“ [Ein bisschen kryptisch. Eigentlich ist das ja nicht das, was der Junge hören wollte bzw. was er verdient hätte zu hören. Steckt da eine Absicht dahinter bzw. folgt irgendwann eine Erklärung?]
Mit diesen Worten verließ sie den Raum und ließ den Jungen, an des-sen Seite sie so lange verharrt hatte, allein.
So, habe also mal wieder ein wenig Allmacht versprüht . Aber im Ernst: ich habe den Eindruck, dass jeder Abschnitt besser ist als der Vorherige. Auch wenn Du das - gemessen an den Anmerkungen - unter Umständen nicht so siehst. Nur es ist einfach so, dass die Art der Korrektur hier eine andere ist, als z.B. im ersten Abschnitt.
Das Ganze ist ja eine sehr komplexe Szene und ich würde sie unheimlich gerne am Stück (inklusive allem, was Du verändert hast) lesen. Ich kann mir nämlich ziemlich gut vorstellen, dass sie emotional richtig "reinhauen" könnte, wenn Du verstehst, was ich meine.
Von der Figur des Jungen hat man ein recht gutes Bild bekommen können, nur Cilanas Charakter erscheint leider noch ziemlich Wischiwaschi. Da sie vermutlich die Protagonistin Deiner Geschichte ist, solltest Du noch weiter an ihr herum feilen.
Mir ist klar, dass Du sie als ambivalenten Charakter zeichnen möchtest - innerlich zerrissen und keine strahlende Heldin. Aber solche Persönlichkeiten sind - auch wenn sie hochinteressante Wesenszüge in sich vereinen können - extrem schwer zu beschreiben. Du wirst das aber prima hinbekommen, da bin ich sicher.

Bekommen wir hier noch mehr zu lesen? Ich weiß nämlich immer noch nicht, warum die anderen noch leben würden, wenn sie gestorben wäre und was überhaupt da abgegangen ist. ^^
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Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
der Samen des Lebens


("Magic")

(Photo: Franz Herzog © 2004)

Geändert von Cassandra (12.11.2012 um 21:16 Uhr)
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