Einzelnen Beitrag anzeigen
  #720  
Alt 23.10.2012, 19:17
Benutzerbild von Darnamur
Darnamur Darnamur ist offline
nicht nach 24 Uhr füttern
Drachentoeter
 
Registriert seit: 04.2011
Beiträge: 1.467
(Absatz)

"Meissssssteeeeriiin", zischte eine Stimme und Nortia, die sich gerade ein warmes Bad in ihrer neuen Wohnung nahm, zuckte zusammen. Dann sah sie sich ärgerlich in dem Raum um und entdeckte Neroros, der an vier Gliedmaßen von der Decke hing. Sein Körper befand sich in seitlicher Haltung, sodass er sie mit seinem abstoßendem Gesicht angrinsen konnte.
"Ich habe dir doch gesagt, du sollst mich nicht hier treffen!", fuhr Nortia den Hexer an. Neroros krabbelte eilig die Wand herunter: "Iich weeiss! Abeeeeer iiiech habe Neuikkeiteen! Meeeeeisteriiin wiird siech inteeressssiereeen!"
"Na schön", forderte Nortia ihn auf. "Was gibt es?" Sie bezweifelte zwar, das es sie wirklich inteeressssiereeen würde, was der wahnsinnige Schlangenfresser aus der Wüste zu berichten hatte, aber so wäre sie ihn hoffentlich schnell wieder los.
Neroros zog wieder seine seltsame Bronzeschale hervor und sein unförmiges Ritualmesser. Nicht schon wieder! Der Hexer schlitzte sich seine vernarbte linke Hand auf und ließ den Boden des Gefäßes mit seinem Blut volllaufen. Anschließend legte er den Dolch ab, hob mit der Linken die Schale auf und streckte sie in Richtung Nortia...
"Hiiiieeer! Seht Meisssssteeriiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii..." Plötzlich geriet der Hexer ins Schludern, weil er den Arm zu weit gestreckt hatte und das Gewicht der Schale stärker als erwartet war. Der Jeggo kreischte und die Schale ergoss sich in Nortias Badewasser. Während sie angewidert auf die Blutbahnen starrte, fasste sie den Entschluss den stammelnden Neroros an Ort und Stelle umzubringen. Doch dann ließ sie der Anblick der Pfütze in der sie schwamm erstarren. Das Blut begann sich zu verdünnen, aber trotzdem sah sie das Bild das auf der Wasser Oberfläche trieb. Dort- unter ihr- lag Feldan. Er hatte sich in einer Ecke zusammengekauert und sah übel mitgenommen aus. Der rechte Mundwinkel, an dem ihm die Haut aufgeschlitzt worden war entblößte ein schreckliches Dauergrinsen auf das Gesicht. Und sein verlorenes Auge war ein gähnendes Loch aus dem die Krähen gefressen haben mochten. Eine scheußliche Narbe durchzog an dieser Stelle das Gesicht. Auch ansonsten sah der ehemalige Seneschall mitgenommen aus. Wenn sie sich daran erinnerte, wie er damals auf seinem Drachen vor dem Wirtshaus aufgetaucht war- mit blitzender Uniform und selbstgefälligem Grinsen- war Feldan kaum noch wieder zu erkennen. Das ihm verbliebene Auge war zugeschlagen und das rechte Bein war blutig wie ihr auffiel. Bei dem Anblick verspürte sie fast so etwas wie Mitleid.
Nortia erhob sich aus dem Wasser, trocknete sich ab und fasste einen Entschluss. Sie schritt an dem katzbuckelnden und "Meisssssteriiiin" zischendem Hexer vorüber. Kleidung zog sie sich keine an. Jetzt begann die Jagd. Es war Wolfszeit. Ihr Körper begann sich zu verwandeln, dann stürzte sie durch das nächste Fenster auf die Straße hinaus.
__________________
- Einmal Knochenmesser, immer Knochenmesser -
Mit Zitat antworten