Einzelnen Beitrag anzeigen
  #718  
Alt 20.10.2012, 20:23
Benutzerbild von Darnamur
Darnamur Darnamur ist offline
nicht nach 24 Uhr füttern
Drachentoeter
 
Registriert seit: 04.2011
Beiträge: 1.467
Später, nach dem sich die Reste der Nesolater in alle Himmelsrichtungen verstreut hatten, kam Arngshsziss wieder im Kokon an, nachdem er einen anstrengenden Ritt auf einem sehr großen Käfertier hinter sich hatte. Die Drei zeigten sich sehr erfreut darüber, das die Gefahr nun gebannt war und die Erleichterung war ihnen deutlich anzumerken.
"Du hast unser Volk dann vertedigt, als es schon beinahe am Ende war", verkündete der in der Mitte sitzende Ratsherr. "Das war sehr ehrenhaft von dir!" Arngshsziss verbeugte sich, doch als er den Saal verlassen hatte, überkamen ihn plötzlich Zweifel. War es wirklich Ehre gewesen, die er bewiesen hatte, als er die nesolatischen Truppen mit Hinterhalten ins Verderben gelockt hatte? Als er Feuerbomben und Giftpfeile auf sie niedergehen ließ? Er konnte keine Ehre darin finden. Nur, das es einem besseren Zweck gedient hatte. Er hatte den Cappas geholfen, als sie verzweifelt waren und bereits mit dem Gedanken der Evakuierung spielten. Nicht mehr und nicht weniger.
Er schleppte sich- vom wilden Ritt ausgelaugt- die Treppe in seine Gemächer empor, vor denen wie üblich ein stämmiger Hykith mit grimmiger Miene und eiserner Keule wachte. Er nickte dem Mann zu und schloss behutsam die Tür hinter sich um den felllosen Welpen nicht zu wecken, der mit ihm im selben Raum schlief- in einer kleinen Wiege. Das Kind schlummerte ruhig weiter und Arngshsziss legte sich steif auf das viel zu bequeme Bett. Er schlief binnen einer Minute ein.
Er stand erneut in unendlicher Finsternis.
Die Kammer seiner Gedanken.
Kein Laut erreichte sein Ohr.
Kein Licht erreichte sein Auge.
Nur Finsternis.
Arngshsziss wartete. Darauf das etwas geschah. Schon früher hatte ihn der blau leuchtende Mann in einer solchen Vision- oder was auch immer es darstellen mochte- aufgesucht. Er wartete und wartete, doch nichts tat sich. Seltsam unbeteiligt stand er da und fragte sich, ob er wohl für immer hier in der Dunkelheit verweilen würde. Warum kam der Mann nicht? Warum passierte nichts? Was sollte das alles?
Arngshsziss drehte sich. War da nicht doch irgendwo etwas. Er spähte in alle Richtungen, doch dort war nur Schwärze. Er fühlte sich sehr einsam. "Was willst du von mir?", schrie Arngshsziss in die Finsternis. Seine Stimme wurde vom Nichts verschlungen. Nichts regte sich. Nichts geschah. Der Skrigg seufzte deprimiert. Er verstand nicht, was er tat.
Dann sah er auf einmal einmal blaues Leuchten und sofort waren seine Sinne hellwach. Er eilte auf den kleinen Schimmer zu und blieb schließlich erstaunt stehen. Es war nicht der verbrannte Mann, den Arngshsziss schon häufiger gesehen hatte und der ihm immer geholfen hatte. Nein, es war eine kleine, blaue Flamme, die dort mitten in der Nacht munter vor sich her brannte. Neugierig blickte Arngshsziss sie an. Näherte sich ihr vorsichtig und beschnuperte sie. Dann streckte er vorsichtig seine rechte Hand nach ihr aus...und erwachte als ein ohrenbetäubendes Plärren ihn aus seinem Traumzustand riss. Der Säugling. Die Säule. Arngshsziss mühte sich mühsam auf und wies den hereinstürmenden Hykith an, er habe die Lage unter Kontrolle. Er beugte sich verwirrt über das kreischende Kind. Warum mussten Welpen immer so viel schreien? Der Säugling schien plötzlich zu bemerken, das er beobachtet wurde und öffnete die großen, blauen Augen. Sein Schreien verstummte. Dann gluckste der Kleine fröhlich und rammte Arngshsziss seine winzige Faust ins Gesicht. Der Welpe begann daraufhin schallend zu lachen und schließlich stimmte Arngshsziss lauthals mit ein, bis der Hykith erneut hereinkam und sie verständnislos anblickte.
Am Ende kam der Skrigg dann doch noch zu seinem Schlaf. Diesesmal ohne finstere, lichtlose Träume...
__________________
- Einmal Knochenmesser, immer Knochenmesser -
Mit Zitat antworten