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Alt 20.10.2012, 18:08
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Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
Drachentoeter
 
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Er hob das noch unbenamte Schwert hoch über den Kopf und senkte es dann schwungvoll. Im gleichen Moment gab es einen Laut wie von einem gewaltigen Hornissenschwarm, als Hunderte von vergifteten Pfeilen aus den Kronen der Bäume schossen. Dutzende Nesolater, welche den Flammen entkommen waren, fielen von einem Moment zum anderen. Zelte beulten sich grotesk aus, als die sich hastig darin Ankleidenden gegen die Planen stürzten.
Arngshsziss sah im hellen Feuerschein, dass der Feind zwei große transportable Holzschilde voranschob, aus deren Mitte ein verrußtes Rohr ragte. Er erkannte sie von früheren Begegnungen her; die Nesolater setzten diese Waffe immer ein, wenn sie im Waldkampf nicht mehr weiterwussten: Feuersyphone, die einen weiten Strahl flüssiger Flammen verspuckten. Wurden sie des Baummeeres nicht Herr, fackelten sie es einfach ab! Schon bald waren die Schilde mit Pfeilen gespickt wie die Nadelkissen, doch unbeirrt wurden sie weiter in Reichweite geschoben. Schützen formierten sich allmählich in ihrem Rücken und spritzten das Blattwerk über ihren Köpfen blindlinks mit Blei voll, doch nur sehr wenige kleine bepelzte Körper fielen aus den Ästen zu Boden.
Die Sache begann persönlich zu werden. Arngshsziss machte einen schwungvollen Wink mit der Waffe. Auf dieses Signal hin schossen Dutzende Felidar aus den Büschen hervor, agile Luchswesen, welche die Eindringlinge im Sprung zu Boden rissen, mit ihren nadelspitzen Fangzähnen ihre Kehlen zerfetzten und ihnen mit den krallenbewehrten Hinterfüßen gleichzeitig den Leib aufrissen. In ihrem Schatten brach eine ganze Kohorte Hykith aus den Büschen, nur mit schweren Keulen bewaffnet. Mehr brauchten sie nicht...
Bald schon gab es zwei gedämpfte Donnerschläge, als die Feuerspucker zertrümmert in der Gewalt ihrer eigenen Explosion vergingen. Mehrere Nesolater und Hykith taumelten als lebende Fackeln umher, doch der verheerende Inhalt der Tanks verbrannte nutzlos auf dem Boden der weiten Lichtung, welche den Nesolatern als Lagerplatz diente.
Zufrieden erkannte Arngshsziss, dass es nun genug war. Es mussten Feinde am Leben bleiben, welche von der Leichtigkeit dieses Sieges berichten konnten; die Furcht war der Cappa stärkster Verbündeter. Er gab das Signal zum allgemeinen Rückzug.
Dann gewahrte er die einzelne Gestalt zwischen halbverkohlten Leichen, brennenden Zelten und kopflos durcheinanderlaufenden Pferden. Hochgewachsen, gerade wie eine Lanze dastehend, falkengesichtig schaute sie ihm direkt ins Gesicht. Ein Mantel von unglaublichem handwerklichen und materiellem Reichtum umwehte sie im heißen Wind des Feuers. Sie hob eine lange schimmernde Klinge zum Todesgruß.
Heiße Kampfeslust schoß bei dieser Herausforderung in dem König der Skrigg hoch. Dies war der Anführer diesern untergehenden Truppe, und er wollte sich zumindest einen würdigen Abgang verschaffen, oder sich und seine Männer rächen. Arngshsziss war ihm dazu nur allzu hilfsbereit. Endlich ein ehrlicher Kampf mit einem würdigen Gegner! Es wurde Zeit, dass diese Klinge einen Namen bekam!
Im selben Augenblick griff sich der edle Nesolater an den Hals, wo eine kleine Nadel ihn getroffen hatte, und unverständliche Worte der Verachtung ausstoßend sank er zu Boden, wo ein krampfhaftes Schütteln von seinem Körper Besitz ergriff.
Wutentbrannt fuhr Arngshsziss zu Astan herum, der gerade das Blasrohr wieder absetzte und ihn unschuldig anschaute. Er begriff.
Feigheit hieß nun seine Ehre, und er hatte es so gewollt. Diese Art Freude würden ihm die Drei niemals erlauben...
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Die klügsten und kreativsten Menschen werden von den phantasielosesten Vollpfosten niedergeschossen.

Geändert von Formorian (21.10.2012 um 08:31 Uhr)
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