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Alt 25.09.2012, 16:38
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Nephthys Nephthys ist offline
Bewahrer des Friedens
 
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Beiträge: 5.745
@ Cassandra:

ich weiß Bescheid - bist ein Schatz!


@ all:

Geht weeeeeeiter:



„Ja?“, fragte ich höflich.
„Er ist … er hat …“, sie straffte ihre schmale Gestalt ,“er hat den Unfall nicht überlebt.“
Ich runzelte die Stirn, versuchte zu ergründen, ob mir etwas über einen Unglücksfall bekannt war.
„Letzte Woche. Die Ausbesserungsarbeiten …“, fuhr sie fort.
„Ja, ich erinnere mich: Das Baugerüst. Das war also dein Bruder?“
Sie nickte. Es schien mir, als versuchte sie möglichst tapfer zu wirken.
„Wie lange?“
„Letzte Woche!“, antwortete sie, da sie meine Frage missverstand.
„Das meine ich nicht. Wie lange …“
Sie unterbrach mich. „Wie lange wäre es dir möglich? Man erzählt sich, du könntest mehrere Monate einrichten“, jetzt da sie endlich den Mut gefunden hatte, ihre Bitte vorzutragen, schien es, als würde ihre Nervosität aus ihr heraussprudeln wollen. „Man munkelt sogar von Jahren. Wenn es sich also einrichten ließe, würde ich gern die Jahre in Anspruch nehmen. Sofern es deine Fähigkeiten zulassen. Niemand konnte mir sagen, wo die Grenzen liegen. Aber ich wünsche mir, dass es möglichst lange dauert. Bist du gewillt mir zu helfen?“
Als sie fertig war, atmete sie so schwer wie jemand, der einen anstrengenden Lauf hinter sich gebracht hatte. Ihre Brust hob und senkte sich hektisch. Ihre Wangen verfärbten sich rot.
Ich musterte sie ungerührt. Wie oft hatte ich solche Ausbrüche schon miterlebt?
Sie griff unter ihren Kragen und fummelte an einem Lederbändchen. Daran hing – wie ich vermutete – ein Geldbeutel. „Ich zahle dir jeden Preis den du verlangst.“
Ich hob eine Hand, bedeutete ihr damit, sie solle ihre Silbermünzen unter der Kleidung lassen. „Später.“
Sie hielt inne.
„Wo ist er?“, fragte ich, obwohl ich mir sicher war, dass ich es wusste.
Sie legte ihre Hände wieder auf die Knie.
Verlegen antwortete sie: „In meinem Haus.“
„Warum?“ Noch so eine überflüssige Frage.
„Ich war … ich war mir nicht sicher, ob …“ Ihre Kraft schien verbraucht zu sein. Sie wurde wieder zu der schüchternen Frau, die um jedes ihrer Worte rang.
„Du warst dir nicht sicher, ob du meine Dienste in Anspruch nehmen sollst oder nicht.“
„Nun … ja.“
Ich fragte nicht nach dem Grund. Auch er war mir letzten Endes bekannt. Diejenigen, die den Weg zu mir fanden, hatten in der Regel viel Zeit gebraucht ihre verständliche Angst zugunsten ihrer ebenso verständlichen Sehnsucht zu unterdrücken.
„Wann kannst du ihn mir bringen?“
Sie keuchte. „Bringen?“
„Glaubst du ich hole ihn selbst?“
„Nein. Nein … ich dachte … du würdest zu ihm …?“
Ich lächelte über ihre Naivität, gab mir keine Mühe meine Belustigung zu verbergen.
„Es ist mir nicht möglich, meine Dienste an jedem beliebigen Ort auszuüben.“ Ich nickte zur verschlossenen Tür herüber.
Wie zu erwarten, huschte Furcht über ihre Züge.
„Also? Wann kannst du ihn her bringen?“
Als sie nicht antwortete, sondern immer noch beunruhigt zur Tür starrte, als würde sie ahnen, was dahinter verborgen lag, fragte ich: „Wie wäre es mit heute Abend?“


[ABSATZ]
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Wieso eigentlich ... sind Drachen weise? Das sind Echsen, liebe Leute. Echsen! Habt ihr euch schon mal nen Gehirn von einer Echse angeguckt? Himmel! Da haben meine Meerschweinchen größere Gehirne - und die finden nicht mal den Weg aus ihrem Käfig raus.
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