Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 24.09.2012, 19:27
Benutzerbild von Susanne Gavenis
Susanne Gavenis Susanne Gavenis ist offline
Herausforderer der Weisen
 
Registriert seit: 04.2012
Beiträge: 133
Hallo!
Ich habe gerade eure kleine Diskussion entdeckt und bin dabei doch ein wenig nachdenklich geworden. Auch ich bin ein Autor, der hier im Forum vor einigen Monaten seinen Roman vorgestellt hat, der damals gerade frisch veröffentlicht worden war. Natürlich (und etwas anderes zu behaupten wäre albern), war meine Hauptmotivation dabei, den einen oder anderen Leser auf die Geschichte neugierig zu machen, der sich vielleicht daraufhin mal die Leseprobe anschaut und sagt: "Ah ja, das gefällt mir!"
Ich denke, dass jeder, der selbst Geschichten schreibt, sich der emotionalen und psychischen Belastung sehr bewusst ist, die einfach existiert, wenn man seinen Roman aus dem eigenen, hermetisch verriegelten Kämmerlein entlässt und in die weite Welt hinausschickt, wo es (bildlich gesprochen) nette, weniger nette und zuweilen auch recht unangenehme Zeitgenossen gibt, die ihm über den Weg laufen können. Als Autor hat man es ab einem bestimmten Punkt schlicht nicht mehr in der Hand, wer nun meine Geschichte liest, ob und aus welchen Gründen sie ihm gefällt oder nicht gefällt und warum sich gerade dieser oder jener Leser berufen fühlt, bei amazon oder sonstwo ein Lob oder einen Totalverriss einzustellen. Ich denke, dass es (vielleicht ähnlich wie Eltern bei ihren Kindern) eine gehörige Portion Mut braucht, die eigene Geschichte loszulassen und sie ihre eigenen Erfahrungen mit den Lesern machen zu lassen, mögen diese nun gut oder eben vielleicht auch schlecht sein. Ich verstehe absolut das Bedürfnis, die Reaktionen der Leser auf die eigene Geschichte irgendwie steuern, sie noch ein wenig länger an der Hand halten und vor allem Unbill beschützen zu wollen, glaube aber, dass dies nicht mehr länger die Aufgabe eines Autors sein kann, wenn diese Geschichte erst einmal auf dem Markt ist. Auch wenn es manchmal schwer ist, halte ich es für sehr wichtig, der Kraft der eigenen Geschichte zu vertrauen, und das bedeutet auch, darauf zu vertrauen, dass sie den Weg zu denjenigen Lesern auch von allein findet, die sich von ihr auf positive Weise berührt fühlen werden, und dass sie trotz der einen oder anderen negativen Rezi oder Lesermeinung dennoch ihren Weg gehen wird. Auf jeden Fall ist es oft eine heikle Angelegenheit, in eigener Sache für sein Buch zu werben und dabei weder zuviel auf den Putz zu hauen (und sich damit schlimmstenfalls als egozentrischer Vollpfosten zu gerieren) oder mit einem gar zu leisen Stimmchen auf sich aufmerksam zu machen und dann vielleicht komplett unterzugehen.
Ich bin sehr neugierig, wie sich deine Werbeaktion in den nächsten Monaten gestaltet, und drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass dein Buch eine Menge Leser findet.
Mit Zitat antworten