Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 11.09.2012, 19:45
Benutzerbild von Cassandra
Cassandra Cassandra ist gerade online
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
Registriert seit: 02.2012
Ort: Faerûn
Beiträge: 15.552
So, ich habe "Das Grauen in den Bergen" bestellt, es kam heute an und gerade eben bin ich mit lesen fertig geworden.

Also erst einmal - man spürt bei jedem Satz, dass Du ein Verehrer Lovecrafts und Poes bist; trotzdem kopierst Du sie nicht einfach, sondern hast Deinen ganz eigenen Stil - bist aber eben auch eindeutig auf der selben Wellenlänge wie die beiden Meister (und die Widmung ist klasse!).

(Und nein, ich sage das hier nicht, weil er mich dafür bezahlt ... )

Es macht auch Spaß, bekannte Namen zu lesen: Roderick Usher und seine Schwes ... äh ... Frau Magdalene (nicht ganz Madeline, aber immerhin), Pickman und natürlich darf auch Abdul Alhazred nicht fehlen (und der Name Edward Blake kommt mir auch verteufelt bekannt vor).
Und das ich ständig an Lovecrafts Erzählungen von den Großen Alten und dem Cthulhu-Mythos denken musste, ist vermutlich auch kein Zufall.
Das einzige was fehlt, ist das Einfügen des Wortes "blasphemisch" in jeden dritten Satz ... ^^

Wie Du die Szenerie in dem Dorf beschreibst, die Einsamkeit der Wälder und letztlich die Geschehnisse zum Ende hin ... klar, darf ich hier nicht zuviel schwallen ... aber Du schaffst es prima, eine düstere Atmosphäre aufzubauen und durch dieses permanente Einstreuen von irgendwelchen Andeutungen (was mich schon bei Lovecraft ganz kirre gemacht hat), erzeugst Du eine dauerhafte unterschwellige Spannung, die mich förmlich dazu getrieben hat, das Teil in einem Aufwasch zu lesen.

Diese mehr oder weniger unfreiwillige Verbrüderung von Usher mit der alten Frau mutet zwar etwas moderner an (es könnte auch eine Szene aus einem Horrorfilm der gehobeneren Kategorie unserer Tage sein), aber sie fügt sich perfekt ins Bild und lässt die Figuren hier sehr menschlich wirken. Man fühlt sich als Leser stärker zu ihnen hingezogen und leidet folglich mit, als ... passiert, was da eben so passiert .

Auch die Konfrontation am Ende erinnert sehr stark an Lovecraft - sie lässt einen, wie es auch bei seinen Geschichten so häufig der Fall ist - mit unzähligen Fragen zurück. Und die Phantasie hat auch schwer damit zu tun, sich ein halbwegs passables Bild zurecht zu zimmern.
Ich frage mich ja, was für eine Bild DU im Kopf hattest.
Aber gerade das macht ja den Reiz aus - nicht alles vorgekaut zu bekommen, sondern sich im Gegenteil nach der Lektüre noch gezwungen zu sehen, einige Vermutungen anstellen zu müssen, was zum Kuckuck DAS jetzt gewesen ist.

Ach ja, und die Sache mit dem Hund ganz am Anfang ... ich bin mir sicher, diese ganz spezielle Handhabung der Abwehr aggressiver Tiere ist in keinem der herkömmlichen Ratgeber zu finden .

Der einzige Wermutstropfen - ich hoffe Du verzeihst mir - stellen diese drei Figuren am Schluss dar. Irgendwie hat mich ihr Auftauchen in bißchen aus dem Konzept gebracht, denn sie wirken auf mich eher wie etwas aus dem späten 20. Jhr. und folglich ein wenig deplaziert.

Fazit: es hat mir unheimlichen Spaß gemacht, "Das Grauen in den Bergen" zu lesen und falls Du wieder einen Ausflug Richtung Lovecraft/ Poe planst, lass es mich unbedingt wissen!


P.S. Sollte ich hier an irgendeiner Stelle zuviel verraten haben, sag´ bitte Bescheid - ich editiere das dann umgehend.

P.P.S. Was für ein Rätsel???

Geändert von Cassandra (11.09.2012 um 21:47 Uhr)
Mit Zitat antworten