Willkommen!

Wenn Du Dich bei uns registrierst, kannst Du mit anderen Mitgliedern unserer Community diskutieren, Inhalte teilen und private Nachrichten senden.
Tauche noch heute, zusammen mit uns, in die traumhafte Welt der Fantasy ein und werde ein Teil von Fantasy-Foren.de.
Wir erwarten Dich an unserem wärmenden und geselligen Foren-Lagerfeuer!

Registriere Dich!

Alzheimer

Lúthien Yávëtil

New member
Registriert
26. Dez. 2007
Beiträge
1.886
Ich habe im Radio gehört, dass Terry Pratchett an Alzheimer erkrankt ist, aber trotzdem noch weiterschreiben will (korrigiert mich bitte wenn das, wie ich hoffe, nur ein Gerücht ist). :frown:
 
Ja, dem ist so.
Auf der Seite seines Illustrators Paul Kidby wurde die traurige Botschaft veröffentlicht. Pratchett leidet unter einer seltenen Form früh einsetzenden Alzheimers.
T. Pratchett dazu:
"Selbstverständlich werde ich irgendwann in Zukunft tot sein, wie alle anderen Menschen auch. Das ist meiner Ansicht nach jedoch möglicherweise später der Fall, als mancher denkt - es ist zu früh, um Aussagen zu treffen."
Zur Zeit schreibt er noch an zwei Büchern.
 
Das wäre der Link:
Discworld News © PJSM Prints

Sehr traurig diese Sache. Meine Großmutter leidet bereits seit mehreren Jahren unter dieser Krankheit, sie hat es mit 63 bekommen, auch nicht wirklich alt...

Ich hoffe sehr, dass es bei Terry nicht so rapide abwärts geht, wie bei meiner Oma, wünsche auf der anderen Seite aber keinem Menschen das "Endstadium" allzu lange ertragen zu müssen. Er steht ja noch am Anfang und so darf man noch hoffen.
Seinem auf der oben gelinkten Seite geschriebenen Kommentar nach zu schließen, hat er sich wohl seinen Humor bewahren können. Ich wünsche ihm sehr, dass zumindest dies so bleiben wird.
 
Ich kenne zwar keinen persönlich, der daran erkrankt ist, aber eine Bekannte von mir hat beruflich viel damit zu tun. Einige vergessen sogar, dass sie ein Kind haben, nur weil dieses weiter weg wohnt. Da gibt es echt traurige Geschichten. :frown:
 
Meine Oma hatte auch ein paar Jahre Alzheimer, bevor sie starb. Das war echt schlimm. Am Ende erkannte sie nicht mal mehr meinen Opa, mit dem sie doch ständig zusammen lebte. Sie stieg nachts aus dem Fenster, flüchtete zu den Nachbarn und sagte, der fremde Mann wäre schon wieder bei ihr im Haus. Aber das war schon ziemlich im Endstadium.

Bei Pratchetts sprühendem Intellekt und seinen umfassenden völkerkundlichen und kulturellen Kenntnissen würde ich so eine Entwicklung als besonders tragisch empfinden. Aber wie oben schon gesagt: Er ist ja noch im Anfangsstadium der Krankheit und heutzutage gibt es Wege, sie deutlich in der Entwicklung zu hemmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na prima.
Nach einer Nacht ohne Schlaf bin ich über die Stalk-Funktion der FF den Spuren eines Gastes bis hierher gefolgt. Ich wünschte ich hätte das nicht gemacht.

Einige vergessen sogar, dass sie ein Kind haben, nur weil dieses weiter weg wohnt.
Betroffene vergessen alles.
Vollkommen unabhänig davon, ob ihre Angehörigen räumlich von ihnen getrennt sind oder nicht - geistig trennen Betroffene und Angehörige sehr schnell unüberwindbare Distanzen.
Meine Großmutter hat ihre Kinder nicht mehr erkannt. Von ihren Enkeln ganz zu schweigen. Sie hat vergessen zu essen. Als sie noch gesund war, war sie ... wie sagt man so schön? Propper. Gegen Ende war sie kaum wieder zu erkennen. Demenz - ganz egal in welcher Form - raubt jeden letzten Rest von Würde. Ich kann mich nur zu gut an die Erwachsenenpampers erinnern, die sich in der Wohnung gestapelt hatten.
Mein Großvater hat sie so gut es eben ging zu Hause gepflegt. Als sie gestorben war, ist er praktisch mit ihr gestroben. Auch wenn es noch fünf Jahre gedauert hat, bis ihn seine Kinder neben ihr zu Grabe tragen mussten.

Alzheimer ist eine Ausschlussdiagnose. Man weiß erst ... bei der Leichenöffnung, obs das wirklich war. Ich habe keine Ahnung, ob meine Großmutter tatsächlich Alzheimer hatte (auch wenn alle Symptome dafür gesprochen haben). Aber was ich weiß: Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Und Alzheimer hat eine genetische Komponente. Falls ich eines Tages diese Diagnose erhalten sollte, dann werde ich dafür sorgen, dass meine Angehörigen meinen Verfall nicht miterleben müssen...

Und da schließt sich der Kreis zum Topic --> Terry Pratchett: Artikel zur von Pratchett befürworteten Sterbehilfe
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, nur wenn man selbst miterlebt hat, was mit einem Menschen im Zuge seiner Erkrankung geschieht, wie er sich verändert und in welchem Maße er nach und nach seine Würde verliert - naja, nur dann ist man sich der Konsequenzen vermutlich voll bewußt.
In unserer Familie gab es auch einen solchen "Fall" und die letzten eineinhalb Jahre waren sehr schlimm. Trotzdem ist das mit der aktiven Sterbehilfe so eine Sache. Im Grunde sollte die Entscheidung von dem Betroffenen selbst und nicht von dessen Angehörigen getroffen werden. Soweit ich weiß, hat Terry Pratchett im Zuge einer von ihm produzierten BBC-Doku Menschen begleitet, die außerhalb Großbritanniens Ärzte finden wollten, damit diese ihnen helfen, die Sache mit Anstand über die Bühne zu bringen.
Aber wieviele Menschen sind schon bereit, einen so entscheidenden Schritt zu tun, solange es ihnen noch halbwegs gut geht? Und irgendwann ist es dann zu spät ...
Krankheiten, die einen Menschen im wahrsten Sinne des Wortes um seinen Verstand bringen, sind eines der schlimmsten Dinge, die einem widerfahren können. Für vielseitige Menschen, die sich - wie Terry Pratchett - u.a. über ihre Fähigkeit der Artikulation und des Erfindens komplexer Weltern bzw. Charaktere definieren, muss diese allmähliche Umnachtung umso schwerer zu ertragen sein - vorallem da die Betroffenen sich zumindest am Anfang noch ganz ihrer zunehmenden Defizite bewusst sind.
Im Grunde kann jeder nur hoffen, dass er selbst davon verschont bleibt bzw. im Falle einer Erkrankung den Verlauf so lange wie möglich verzögern kann - oder im Zweifelsfall einen anderen Weg für sich zu finden vermag.

Ich habe lange nichts neues von Pratchett gehört - weiß jemand, wie es ihm aktuell geht?
 
Das Schöne - und auch gleichzeitig das absolut Grausamste - an Morbus Alzheimer sind die Phasen "Klaren Verstandes", die zumindest zu Beginn noch vorhanden sein können und immer wieder durchschlagen.
Sollte ich (und ich habe an dieser Stelle ausschließlich das Recht dazu für meine eigene Person zu sprechen) erkranken und solche Phasen erleben, dann werde ich niemanden dazu auffordern mir Sterbehilfe zu leisten. Die körperlichen Funktionen sind nicht derartig eingeschränkt (so hoffe ich doch inständig), dass ich dem Leid nicht selbst ein Ende setzen kann.
(So denke ich jedenfalls aus heutiger Sicht - fragt mich in 30 Jahren, wenn ich das Alter erreicht habe, in der üblicherweise die Diagnose gestellt wird.)

Es gibt viele Arten mit Demenz (und auch anderen Krankheiten) umzugehen. Einer davon ist (Galgen)humor.
"Alzheimer? Ach was! Bis ich soweit bin, gibts ne Pille - ich darf nur nicht vergessen, sie zu nehmen."
"Alzheimer? Prima. Lernst jeden Tag neue Leute kennen."
Oh jaaa, liebe Forengemeinde, ich (auch hier: ich spreche ausschließlich für mich!) finde diese Sprüche saukomisch!
Aber sie beinhalten auch einen wahren und sehr, sehr traurigen Kern: Wenn bestimmte Regionen im Gehirn ersteinmal zerstört sind, dann ist es den Betroffenen selbst wahrscheinlich (wer kann es so genau sagen?) schlichtweg sch*** egal, ob sie sich einnässen, ob sie ihre Verwandten vergessen, ob sie agressiv sind, ob sie "auf Wanderschaft gehen" - möglicherweise haben sie selbst sogar das erreicht, was viele Religionen fordern: der Einklang mit dem Hier und Jetzt. Es gibt für Betroffene weder Zukunft noch Vergangenheit. Es gibt nur noch Gegenwart. Vielleicht ermöglicht das sogar eine Form von Glück? Ich kann es mir (für mich und andere) nur wünschen.
Wenn ich jedoch daran zurückdenke, was Morbus Alzheimer meinem Vater, meinem Großvater, meinem Onkel, meinen Cousinen und nicht zuletzt mir selbst genommen und gleichzeitig auch angetan hat, dann will ich es - sollte es dazu kommen - nicht dazu kommen lassen, dass diejenigen, die mir etwas bedeuten, meinem Körper dabei zusehen müssen wie er einem längst gestorbenem Geist (vielleicht Jahrelang) folgen wird.


Ich habe lange nichts neues von Pratchett gehört - weiß jemand, wie es ihm aktuell geht?
Nein.
Ich hätte fast "leider nicht" geschrieben. Aber um ehrlich zu sein, wünsche ich Herrn Pratchett, dass seine Angehörigen (sofern er selbst nicht mehr dazu in der Lage sein sollte) einen Weg wählen, der es ermöglicht, sein fortschreitender Verfall aus der Öffentlichkeit heraus zu halten. Sterben (auch auf Raten) ist die persönlichste Sache, die es für einen Menschen geben kann. Sollte er seinen Weg aus seinem geistigen Leben bereits so weit gegangen sein, dass er nicht mehr zu eigenen Entscheidungen fähig ist, so wünsche ich mir, dass es irgendwann eine Meldung geben wird, die - gänzlich sachlich und nüchtern - sein Tod bekannt gibt.


Es grüßt ... nein ... dieses Mal nicht ... dieses Mal schlicht:

Nephthys.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Schöne - und auch gleichzeitig das absolut Grausamste - an Morbus Alzheimer sind die Phasen "Klaren Verstandes", die zumindest zu Beginn noch vorhanden sein können und immer wieder durchschlagen.

Ich würde diese "Wachen Momente" eher als grausam bezeichnen. Der Erkrankte weiß plötzlich wieder, wie es um ihn steht, er ist depremiert, weint häufig und es gibt als Angehöriger nichts, was man sagen könnte. Auch wenn es sich schlimm anhört, aber ich war jedesmal froh, als sie wieder abgedriftet ist.

Sollte ich (und ich habe an dieser Stelle ausschließlich das Recht dazu für meine eigene Person zu sprechen) erkranken und solche Phasen erleben, dann werde ich niemanden dazu auffordern mir Sterbehilfe zu leisten. Die körperlichen Funktionen sind nicht derartig eingeschränkt (so hoffe ich doch inständig), dass ich dem Leid nicht selbst ein Ende setzen kann.

Naja, warum so viele Menschen den offiziellen Weg wählen, sprich extra eine Reise in Ausland etc. unternehmen, hängt vermutlich damit zusammen, dass sie eine Art Zeichen setzen wollen. Mir hat das ein Patient mal so erklärt: natürlich gäbe es auch einen "schnelleren" und "einfacheren" Weg, aber der ist nun einmal so konnotiert, dass man es nur heimlich tun kann, ansonsten müssten sich andere verpflichtet fühlen, einzugreifen. Und genau dagegen protestiert er mit seinem "Ausflug" z.B. in die Schweiz. Weil er der Meinung ist, dies sei seine Entscheidung und man habe dies gefälligst zu respektieren. Den Staat, die Kirche oder sonstwen ginge dies nicht das Mindeste an. Und er wolle diesen Schritt nicht im Geheimen wie ein Verbrecher tun müssen.
Man könnte hier noch eine Menge dazu sagen, aber wir entfernen uns allmählich ohnehin immer mehr vom eigentlichen Thema.
Obwohl es Pratchett vielleicht ganz gerne sehen würde, wenn sich mehr Menschen mit diesem Thema auseinander setzen würden.


- möglicherweise haben sie selbst sogar das erreicht, was viele Religionen fordern: der Einklang mit dem Hier und Jetzt. Es gibt für Betroffene weder Zukunft noch Vergangenheit. Es gibt nur noch Gegenwart. Vielleicht ermöglicht das sogar eine Form von Glück? Ich kann es mir (für mich und andere) nur wünschen.

Ich würde das auch jedem Betroffenen wünschen, aber ich glaube es nicht. Für mich hat dieser Zustand absolut nichts erfüllendes und - wie ich irgendwo hier schon einmal gesagt habe - für den Betroffenen ist es einfach nur noch entwürdigend, egal ob er es jetzt mitbekommt oder nicht.

- nicht dazu kommen lassen, dass diejenigen, die mir etwas bedeuten, meinem Körper dabei zusehen müssen wie er einem längst gestorbenem Geist (vielleicht Jahrelang) folgen wird.

Ja, so ein ähnlicher Gedanke schwirrt seit damals auch in meinem Kopf herum.

Und meine Frage nach Pratchett bezog sich jetzt nicht auf die neuesten Meldungen hinsichtlich seines Gesundheitszustandes, sondern eher darauf, ob er nicht vielleicht doch noch schreibt und ob evtl. etwas Neues von ihm auf den Markt kommt. (Und ich weiß auch, Nephthys, dass Du meine Frage auch so verstanden hast und nur allgemein feststellen wolltest, dass ... )


@Hobbyschreiber: Danke für die Info. Genau darauf hatte ich gehofft! Und ich lese seine Bücher längst ausschließlich im Original - da sie man dann unabhängig von irgendwelchen (drittklassigen) Übersetzern.
 
Ich bin die Tage gerade über ein sehr bewegendes, berührendes Video von und mit Terry Pratchett gestolpert ... er spricht über seine Krankheit, den Tod, choosing to die ... es hinterließ mich tränenschwer und wortelos ...
 
Eine Tante von mir hat es auch seit etwa drei Jahren. Sie hat inzwischen vergessen, dass mein Onkel vor einem Jahr gestorben ist. Körperlich ist sie noch fit, den einzigen Menschen, den sie noch kennt, ist ihre Halbschwester mit der sie groß geworden ist. Meine Mutter, ihre andere Halbschwester kennt sie nur noch am Telefon, nicht vom Gesicht her.
 
Zurück
Oben Unten