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Alt 28.04.2012, 18:05
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Darnamur Darnamur ist offline
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Drachentoeter
 
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Schwarzes Fell begann unkontrolliert aus ihrem Fleisch hervorzuwuchern. Krallen entwuchsen ihren Fingern und sie zerriss mit einem einzigem kräftigem Ruck ihre Fesseln. Im Blutwahn stürzte Nortia auf die beiden Heilerinnen zu, die das Weite zu suchen versuchten. Sie kamen keine zwei Schritt weit.
Die Erste von Ihnen wurde von dem Tier einfach zu Boden geschleudert, der Zweiten sprang der Werwolf an die Kehle und biss sie durch. heißes Blut floss in Nortias Maul und stärkte sie, während der rotfellige Torso der Skrigg trotzig mehrere Schritte rückwärts taumelte, bis er mit feuchtem Klatschen auf dem Höhlengrund aufprallte. Nortia hetzte voran. Sie konnte ihre Sinne nicht beherrschen, der Wolf hatte ganz und gar die Kontrolle über sie gewonnen. Rasend hetzte sie mit wässrigem Maul über bemooste Stein und überrannte im Weg stehende Schakalsmenschen einfach. Einer von Ihnen stellte sich ihr in den Weg. Mit wahnsinnig funkelnden Augen wollte er sie mit der Streitaxt erschlagen und anschließend ihre Leiche solange verstümmeln, bis das ursprüngliche Wesen nicht mehr erkennbar war. Doch der Schlag kam viel zu langsam. Sie zerfetzte seinen Körper, noch während er ausholte.
Sie war das Tier.
Sie rannte schneller. Ihre Krallen gruben Furchen in den Fels. Sie jagte über die Seitenwände der höhle entlang. Heilerinnen sprangen ihr aus dem Weg. Sie hörte Esluhvresh etwas brüllen. Der Weise schleuderte seinen Stab nach ihr, was völlig unsinnig war. Der Stab verwandelte sich in einen Speer. Der Speer schlug über ihrem Schädel ein. Sie hatte sich weggeduckt. Sie rannte auf den Alten zu. Sein Fleisch musste zäh schmecken, doch er hatte sie angegriffen. Sie war schnell. In wenigen Augenblicken hatte sie sich bis auf zehn Schritte genähert. Dreeinhalb Wolfssprünge. Doch dann warfen sich Leiber zwischen sie und den Alten: Krieger und auch Heilerinnen, die den Weisen mit Einsatz ihres Lebens verteidigen wollten. Nachdem sie den Ersten totgebissen hatte, merkte sie, dass es zu viele waren. Sie hätte alle getötet, doch in den Zwischenzeit würden Neue herbeikommen, die besser vorbereitet waren und Esluhvresh geflohen. Sie ließ ihn also am Leben und rannte weiter. Irgendwo musste der Ausgang aus diesem rauch- und giftverhangenem Krankentrakt sein, der ihren Körper verpestete.
Sie war das Tier.
Der Werwolf erkannte die leuchtenden Pilze. Dort war der Ausgang. Er hetzte hinüber. Vierbeinig oder zweibeinig- es spielte keine Rolle. sie sah Esterlar. Eine kleine, dreckige Made, die sie mit einem Fingerstoß zerquetschen konnte. Ein Teil von Nortia sträubte sich gegen die Bluttat. Der Werwolf rannte weiter, ließ den Dauphin hilflos schreiend zurück. Das Menschenleben interessierte ihn ohnehin wenig.
Sie war das Tier.
Nun sah sie mehrere Wachen, die sich gegen sie stellten. Bewaffnet mit Schilden, Speeren und Äxten. Wobei Letztere sie wenig interessierten. Die stacheligen Speere, umso mehr. Ein kleiner Fehler und ihr schlaffer Körper würde wie ein bizarren Fahnenmast, an einem der Enden baumeln. Trotzdem entschied sie sich für die frontale Offensive. sie hatte Esterlar und Esluhvresh verschont. es war an der Zeit anzugreifen. Insgesamt waren es vier Skrigg, die sich ihr in dem Höhlengang entgegenstellten. Zwei Äxte, zwei Speere. sie unterschätze die Axtschwinger. Zumindest einen von Ihnen: Er ließ das Kampfinstrument über seinem hässlichen Schädel kreisen, wobei er die Namen seiner achtzehn Todesgötter ausrief- dann ließ er los. Diesesmal war die Wurfwaffe schnell. Fast zu schnell für Nortia. reflexartig drückte sie ihren Wolfskopf nach unten, doch die Klinge schlug eine Wunde. ein großer Teil ihres rechten Ohres wurde von der Axt mitgeschleift in einem sprühendem Bogen aus Blutperlen. Sie musste ihn töten. Brüllend raste ein Naturgewalt aus Fell und Zähnen auf den Wall aus Skrigg zu und krachte in dessen Zentrum. Der Axtkämpfer verging als verstümmelter Kadaver, der benachbarte Speerkrieger hatte nur noch ein Bein und fiel auf seinen Genossen, was diesen behinderte. Der Werwolf erlegte den zweiten Axtprügler. Der letzte verbliebene Kampffähige stellte sich ihr entgegen und stieß mit dem tödlich spitzen Speer zu. Sie wich aus, biss ihm die Hände ab. Zerfetzte seine Kehle. Sie stürmte über die Leichen hinweg.
Sie war das Tier.
Nortia rannte in die Tiefen des Höhlensystems hinein. Ihre Sinne waren so stark wie niemals zuvor. Sie erkannte die wochenalten Spuren, die ihre menschliche Hülle auf dem Weg hinterlassen hatte. Sie folgte diesen. Sie rannte einen Tag und eine Nacht. Das Erste unterschied sich nicht vom Zweiten. Doch ihre Wolfsaugen konnten sehen. Sie konnte riechen.
Sie war das Tier.
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- Einmal Knochenmesser, immer Knochenmesser -
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