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Alt 25.04.2012, 15:42
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Drachentoeter
 
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Ehe Jorin reagieren konnte stach die Gishka zu. Ganz langsam schien ihr Kurzschwert unterhalb des Daumenballens durch das Fleisch zu gleiten und durchstieß dabei seine Schlagader. Das Blut von sechzehn Königen wurde in der Luft versprüht, als die Gishka den besudelte Stahl herauszog und Jorin schreiend die arme durch die Luft riss. Er stolperte, flog über den Rand des Kajaks und stürzte in den Sumpf. Um seinen wild schlagenden Körper glitten rote Schleier durch das silbrige Wasser. Der Blutverlust trübte seinen Verstand. Panisch versuchte er gegen den Tod anzukämpfen, doch die Welt begann sich um ihn zu drehen: Das Kajak, die Sträucher, die silberne Gestalt. Sein Blick wandte sich zum kupferrotem Himmel ab. Dann schlug das Wasser über ihm zusammen und Jorin versank in der Tiefe, während sein Bewusstsein erlosch...

Der Mann, der seinen Namen vergessen hatte, saß an Bord eines Kajaks. Neben ihm saß eine einarmige Frau, die ebenfalls Dienerin seiner geliebten Göttin war. Deshalb bedachte er sie mit Wohlwollen. Sie selbst hatte sich in all ihrer Pracht auf dem Boot niedergelassen, während er sie zu der Insel in der Mitte des Sumpfes hinüberruderte. Fasziniert beobachtete er ihre vollkommenen Gesichtszüge, ihre wallendes, blondes Haar und ihre anziehenden dunklen Augen. Er ruderte schneller.
Endlich erreichten sie den Tempel. Als sie anlegten wollte er seiner Herrin sofort beim Aussteigen behilflich sein, doch die andere Frau kam ihm zuvor. Eifersüchtig musterte er, wie die Göttin ihrer einarmigen Dienerin ein Lächeln zuwarf. Dann stieg auch er aus und folgte den Beiden, weil man ihm nicht befohlen hatte im Kajak zurückzubleiben.
Das Tor zum Tempel, dass von den beiden riesigen Statuen bewacht wurde war verschlossen, vor dem Prachtbau stand ein Altar aus rotem Marmor, in dem eine Öffnung eingelassen war. Über dem Loch standen Schriftzeichen, die er nicht Lesen konnte. Seine Göttin, die allwissend war verstand sie natürlich.
Sie drehte sich zu ihm um: "Wir müssen ein Blutopfer darbringen um Zugang zu erhalten. Fülle das Loch mit deinem Blut!" sie reichte ihm ein Messer und blickte ihn erwartungsvoll an.
Ja! Das war seine Chance sich vor seiner Herrin zu beweisen. Eifrig nahm er die Waffe entgegen und stocherte mit ihm an seinem Arm herum, bis aus diesem Blut herausfloss. Er spürte keinen Schmerz. Seine Göttin musterte den Vorgang zufrieden.
Ein Knirschen ertönte und die großen Steinflügel schoben sich auf. "Es reicht!", sagte ihm seine Herrin: "Verbinde die Wunde und folge uns dann!" Sie und die Gishka betraten die Tempelanlage und der Mann, der seinen Namen vergessen hatte beeilte sich hinterher zukommen.
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- Einmal Knochenmesser, immer Knochenmesser -
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