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Alt 22.04.2012, 16:19
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Formorian Formorian ist gerade online
Dunkler Wanderer
Drachentoeter
 
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Zwischenspiel

Wie verschiedene Personen in Avalien die folgende Nacht verbrachten:
Jorin konnte es fast nicht mehr erwarten. Morgen würde er zum Silbernen Sumpf aufbrechen, und welch Macht auch immer dort verborgen lag, sie würde sein werden. Er hatte zwar noch immer keine Vorstellung davon, wie er es anfangen wollte und was ihn dabei erwartete, doch vor Ort würde sicher alles ganz anders aussehen. Er hatte wenig Vertrauen in die Fähigkeiten seiner stummen Begleiterin diesbezüglich. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, sie zu sich zu rufen, doch nein, er war ihr kaltes Fleisch leid. Bald würde er der erste wahre Gottkönig auf dem Drachenthron Avaliens sein, erst dann würde er wissen was Befriedigung bedeutet.
Nortia kam sich immer mehr vor wie amputiert. So vieles was ihre gewohnte Welt bislang ausmachte, es war ihr genommen worden. Gerüche, Ahnungen, die instinktive Klarheit der Dinge. Was ihr wesentliches Selbst ausgemacht hatte, es war fort. Dessen wurde sie sich immer schmerzlicher bewusst. Und auch dessen, was sie mit dem Menschen tun würde, der ihr dies angetan hatte...
In einer verlassenen Bärenhöhle träumte Feldan die wohligen Träume einer goldenen Zukunft, die ein anderer ihm ermöglichen würde.
Im eroberten Hendar Sül genoss Begimeil seinen Wein, während hinreissende dunkle avalische Sklavinnen ihm den langen Bart kämmten und den schmerzenden Nacken massierten. Er lachte innerlich in sich hinein, während er die Berichte über den Fortgang der Eroberung entgegennahm. Welch Genugtuung nach dem schändlichen Waffenstillstandsabkommen, welches sein Vater gezwungen war zu unterzeichnen! Er würde die Ehre des Greifenreiches vor den Augen der Welt wieder herstellen. Niemand welcher sich an dem großartigen Pelingora vergangen hatte bekam von ihm eine zweite Chance.
Arngshsziss wurde bewusst, dass das Leben eines Großen Häuptlinges nicht einfacher war als das eines einfachen Kriegers. Als erstes hatte er verfügt, dass alle Clans wieder in ihre angestammten Gebiete zurückkehrten und Frieden hielten. Alle waren dem nachgekommen, auch jene die nach Felsen rochen, doch sie weigerten sich hartnäckig ihre Todspucker abzugeben. Es kam zu zahlreichen Racheakten, und er hatte nicht den Versuch unternommen sie zu unterbinden. Besser der Zorn entlud sich nun in einigen Tötungen, als dass es nach Jahren des unterdrückten Hasses zu einer gewaltigen Explosion im Unterreich kam. Blutfehden hatte es immer gegeben, doch immer waren es die Taten Einzelner, nicht die von Gruppen. Noch immer riefen viele klagend von der verlorenen Sonne und verwünschten die plattschnäutzigen Eindringlinge, die nun in Candvallon saßen. Es war einfach einen Gegner im Kampf zu töten, doch wie sollte er einen Traum zerstören? Und hatte er überhaupt das Recht dazu?
Ein Quarter vor der achten Stunde erschien Gusgan im "Jaulenden Jeggo", der eine recht saubere, gutbürgerliche Stube war, und orderte eine Karaffe von dem seines Dafürhaltens besten Traminer, den man in ganz Avalien für Geld kaufen konnte. Die achte Stunde kam, doch noch immer saß er allein an dem Tisch. Schulterzuckend leerte er die Karaffe zur Hälfte. Ein Quarter verging, und ein weiteres. Er orderte eine weitere Karaffe, zum Mitnehmen. "Ihr Dummköpfe," sagte er beleidigt, als er aufstand. "Zufällig weiß ich, dass dieses Stöffchen morgen für die kämpfende Truppe beschlagnahmt wird. Ihr werdet nie wissen was ihr versäumtet." Es war ohnehin Zeit, nach Sillisa zu sehen.
(Absatz)

Geändert von Formorian (22.04.2012 um 16:23 Uhr)
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