Also ich kann mich sehr gut "bösen" und auch "guten" Protagonisten anfreunden. Ich finde bloß wichtig, dass die Figuren nicht farblos sind, sondern einzigartig bzw. unverbraucht. Bauernjungen, die die Welt retten sind also eher nicht mein Fall.
Zu der Motivation des "Bösen". Meinesjaachtens muss auch dies nicht zwangsläufig gegeben sein. Ich kenne Bücher, die auch sehr gut ohne dies auskommen.
Gerade eben habe ich "Dämonenzeit" von Stephan Russbült gelesen. Der Hauptcharakter Baazlabeth, ein Kriegerdämon bringt Personen um, einfach weil er Spaß daran empfindet. Aber trotzdem lernt man ihn als Leser wegen seines pechschwarzen Humors und seiner Schwächen schätzen.
Ein weiteres Buch wäre "Der Tag der Messer" von Alexander Lohmann. Der Antagonist Darnamur (ja jetzt wisst ihr es), ein Gnom beginnt eine blutige Revolution,wegen der Unterdrückung seines Volkes. Dabei ist er im Grunde selbst ein Psychopath und Diktator. Er lässt Hunderte verfolgen, töten und foltern, errichtet zwar einen demokratischen Rat, den er allerdings manipuliert und erpresst. Die neue Ordnung wird noch schlimmer als die Alte.
Das faszinierende an dieser Figur finde ich daran, dass Darnamur eigentlich "gute" Ziele hat, selbst allerdings vor keinem Mittel zurückschreckt und gar nicht merkt, dass er im Grunde auch nur ein Diktator ist.
Gut finde ich auch zwiespältige Prota- und Antagonisten wie beispielsweise im "Lied von Eis und Feuer" Ich kenne kaum ein Buch indem genauer auf die verschiedenen Personen und ihre Charakterzüge eingegangen wird, als diese Reihe.
LG,
Darnamur
|