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Alt 06.09.2011, 17:20
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Lazarus Lazarus ist offline
Advocatus Diaboli
Drachentoeter
 
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Oh, ich glaube nicht, dass ihr wieder frei kommt. Vielmehr werdet ihr meine Gastfreundschaft solange genießen bis ich herausgefunden habe was ich wissen will und hört gefälligst an mich anzulügen. Übrigens nehme ich Euch das Märchen nicht ab, dass man Euch zu irgendetwas gezwungen hat, statdessen würde mich vielmehr interessieren wer genau ihr eigentlich seid und woher ihr eigentlich den geheimen Eingang in die Stadt kennt, der nur Absolventen dieser Akademie bekannt sein dürfte. Nun wie dem auch sei, ich mag es nicht angelogen zu werden, und eigentlich sollte ich Euch auf der Stelle ausradieren, doch ich bin gerade in einer relativ versöhnlichen Stimmung und deshalb habe ich beschlossen, Euch noch eine gewisse Galgenfrist zu gewähren. Pharaun, sei doch so nett und zeig unseren Gefangenen doch bitte die Gefängniszellen, ich bin sicher sie werden die überragende Innenarchitektur zu würdigen wissen, meinte der Erzmagier der Gilde süffisant.

Ein guter Gedanke Herr, ich werde sofort die Golems verständigen.

Tu das, ach und gib der Priesterin doch bitte die Fürstensuite, ich hoffe Freund Magier, dass ihr damit einverstanden seid?

Istovir schwieg, da er wusste, dass er sich nur noch mehr in Schwierigkeiten bringen würde, wenn er das antwortete, was ihm gerade auf der Zunge lag.

Sehr wohl, doch ich fürchte die Fürstensuite ist noch nicht gereinigt worden, der letzte "Gast" hat sich bisher hartnäckig geweigert auszuziehen.

Was? So eine Unverfrohrenheit, wenn er nicht schon tot wäre, würde ich ihn hinrichten lassen. Nun, verehrte Lelith ich hoffe ihr habt nichts gegen ein bisschen Gesellschaft? Doch macht Euch keine Sorgen, Euer Mitbewohner wird Euch nicht belästigen, dass verspreche ich Euch, vielmehr werdet ihr sogar angenehm überrascht sein, denn er ist ein guter Zuhörer. Leider ist er nicht sehr gesprächig.

Pharaun wollte schon zur Tür schreiten, als er plötzlich inne hielt, so als wäre ihm etwas eingefallen:

Was soll eigentlich mit der Ratte geschehn?

Äh, vielleicht könntet ihr mich einfach freilassen, bitte.
Genau, lasst mich gefälligst frei, oder ihr werde mich tierisch an Euch rächen, habt ihr schon mal Flöhe im Essen gehabt?
Hört nicht auf die beiden Dummköpfe, ich kann Euch wichtige Informationen über die beiden Drow liefern, wenn ihr mich gehen lasst,
schalteten sich deren drei Persönlichkeiten ungefragt in die Unterhaltung mit ein.

Interessant, wie kann es dieses Ding wagen mich anzusprechen. Bring es doch bitte ins Gästezimmer, ich werde mich persönlich um sein Wohlergehen kümmern.

Pharaun verschwand mit einer tiefen Verbeugung um kurz darauf in Begleitung zweier rießiger steinerner Figuren wieder aufzutauchen. Die aus Obsidian bestehenden Golems stellten Drowkrieger in voller Rüstung dar. Über zwei Meter groß und mit funkelnden Rubinaugen musterten sie die am Boden liegenden Gefangenen, so als ob sie einen eigenen Verstand hätten. Doch Istovir wusste, dass dieser Eindruck trog, es waren willenlose Statuen, die nur vom Willen ihres Meisters und durch geheime Worte und Befehle gelenkt wurden. Obwohl sie unbewaffnet waren, wusste Istovir mit aboluter Sicherheit, dass er gegen so etwas nicht ankommen konnte, zumal sie mit mächtigen Medallions gegen Zauber geschützt waren. Auf einen Wink des Erzmagiers wurden die Gefangenen von den Golems an den Armen gepackt. Beim Kontakt der Konstrukte mit dem magischen Netz zerfiel dieses zu Asche, so mächtig war ihre magische Resistenz. Istovirs Arm schmerzte von dem schraubstockartigen Griff mit dem er gepackt wurde, doch er wehrte sich nicht dagegen, da er befürchtete ihn sonst ausgerissen zu bekommen. Der andere Golem hatte Lelith un den Rattenmann gepackt, welcher heftig gegen die grobe Behandlung ankämpfte. Das schien dem Golem aber nicht im mindesten zu beeindrucken, er versärkte einfach den Druck ein wenig und plötzlich schrie die Ratte panisch auf, als ihr Arm mit einem leisen Knacken in der Mitte auseinanderbrach.

Hör auf dich zu wehren, du machst die Sache nur schlimmer, meinte Lelith mit so etwas wie Mitleid in der Stimme.

Das Wimmern und Geplärre der Ratte auf dem ganzen Weg bis zu den Gefängniszellen, fraß sich wie Säure in Istovirs Gehirn und er hätte alles dafür gegeben, wenn ihr endlich jemand den Schädel eingeschlagen hätte. Endlich kamen sie vor einer schweren Hölztür an, die mit starken Eisenbändern verstärkt und mit dunkelroten Runen einer unbekannten Sprache bedeckt war. Die Schriftzeichen verrieten selbst dem naivsten und dilettantischsten Drow, welcher sich auch nur ein bisschen mit Magie auskannte, dass die Tür vollkommen gegen gewöhnliche, vor allem aber magische Ausbruchsversuche gesichert war. Istovir wurde unsanft hineingestoßen und dann schloss sich die Tür mit einer Entgültigkeit hinter ihm die ihm Angst machte. In völliger Dunkelheit saß er da und bemittleidete sich selbst, da war es immerhin ein Trost, dass sie ihm wenigstens seinen Stab nicht abgenommen hatte. Momentan begrüßte er sogar die Anwesenheit seiner Dämonin. Lelith wurde in eine andere Zelle, welche ein paar Stockwerke tiefer im Turm lag, verfrachtet. Tatsächlich stellte sie so etwas wie eine Suite dar, da der 5 m² große Raum immerhin ein Bett besaß und Gitterstäbe schwach das Licht von draußen hereinließen. Die Schlafgelegenheit war jedoch schon belegt von einem Drowskelett, welches in steifer Haltung mit dem Rückgrat an die Wand gelehnt, dasaß. Was mit dem Rattenmann geschah, wussten weder Lelith noch Istovir, doch nach einer geraumen Weile hörte man schrecklich schrille Schmerzensschreie, welche in den Ohren wehtaten, durch den Turm hallen.
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Endlich jemand der aussieht als ob er helfen könnte. Die ganzen Idioten und Blödmänner hier waren bisher irgendwie keine große Hilfe.
Ich fürchte Ihr habt uns verwechselt. Ich bin Dummkopf, dies ist mein Freund Trottel und hinter mir steht Hirnlos und Stümper. Wie geht es Euch?
(Baldurs Gate)

Ich bin kein Misanthrop, ich hasse einfach nur Menschen (Jochen Malmsheimer)

Geändert von Lazarus (06.09.2011 um 17:25 Uhr)
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