So, nun bin ich durch und blicke zufrieden zurück.
Allein schon die Aufteilung der Bücher gefällt mir sehr. So wird Nill, als Protagonistin, erst im zweiten Buch vorgestellt und zuerst widmet man sich nur Kesselstadt, aus der Sicht von Scapa und Arane. Anfangs empfand ich die Eroberung des Fuchsbaus als zu schnell, doch in der Gesamthandlung macht es so schon Sinn. Nur dachte ich, der Elf, dem Scapa zum Anfang den Wärterschlüssel verkaufte, würde eine größere Rolle spielen. Doch stattdessen tauchte er nie wieder auf.
Nicht ganz gefielen mir die ersten zwei Kämpfe der Gefährten gegen die Grauen Krieger. Irgendwie konnte sich mir im Gegensatz zum Rest des Buches kein rechtes Bild der Ereignisse vor dem geistigen Auge entwickeln.
Außerdem fand ich es nicht ganz überzeugend, dass Arane den König von Korr mit der selben List die Krone abnahm, kurz nachdem er darüber sprach. Der Träger der Krone würde zunehmend verrückt werden, wenn es sich dabei um einen Menschen handelt, aber doch irgendwie konnte ich die Szene auf dem Turm der Autorin nicht ganz abkaufen. Er hätte einfach die Krone nochmal aufsetzen können, sinnvoller wäre es für mich gewesen, Arane hätte eine Armbrust dabei gehabt. Aber vielleicht habe ich auch etwas überlesen und sollte mich einfach nochmal mit der Szene beschäftigen.
Nachdem das Weiße Kind sich Kaveh offenbarte, kam mir schon vor ihrem zweiten Auftauchen durch den Sinn, dass es sich hierbei um Arane handeln könnte. Das sie jedoch schon längst die Prohezeihung erfüllte und selbst Königin wurde, das hatte mich überrascht. Genauso wie ihr gesamtes Verhalten als sie mit Scapa Nill in den Wäldern gegenüber stand. Das sie Scapa die Krone übergab war eine große List, doch auch ein Fehler - doch das konnte sie nicht wissen.
Überhaupt war Scapa die Schlüsselfigur schlechthin im letzten Buch. Seine Situation war kompliziert. Zum einen war ich froh, endlich wieder Arane wieder zu sehen und mit ihr zusammen zu sein, zum anderen wollte er Nill nicht verraten und vergaß die Absichten seiner Gefährten nicht. Das er sich am Ende - im Besitz der Krone - selbst mit dem Stein das Leben nimmt, ist vollkommen nachvollziehbar und macht aus seiner Sicht Sinn. Es passt zum Charakter.
Etwas überraschend und sehr erfreulich war Nills Geste im Sinne der Elfentradition bei der Beerdigung von Scapa und Arane. Sie schnitt sich ein Teil ihrer Haare ab, zum Zeichen ihrer Liebe zu Scapa. Nill fand ich am Ende dann doch als den interessantesten Charakter, auch wenn ihr Handeln im Groben abzusehen war - im Gegensatz zu Scapa. Ihre letzten Worte am Ende erfreuten mich und lassen einiges offen. Ich denke schon, dass sie bei den Elfen - bei Kaveh - bleiben wird. Was sie für ihn empfindet ist jedoch nicht ganz klar, es kann in Laufe der Zeit sich da noch etwas entwickeln, muss aber nicht. Zwei Menschen, oder eben auch Elf und Halbelf, können eine feste Beziehung zueinander pflegen, ohne das es gleich DIE Liebesbeziehung an sich ist. Es gibt mehrere Arten der Liebe, wohlgemerkt.
Wie man lesen kann, bin ich sehr zufrieden und werde mir die anderen Werke der Autorin ebenfalls besorgen. Sie soll sich kontinuierlich verbessert haben, doch weisen ihre Romane angeblich viele Gemeinsamkeiten auf. Stets etwas düster und ein sehr dramatisches Ende - ich hoffe, das stört mich nicht zu sehr und ich habe bei jedem Roman das Gefühl, ein eigenständiges Buch zu lesen (Ausnahme bildet hier natürlich der Zweiteiler, wobei ich noch nicht weiß, ob es danach nicht noch mehr Teile geben sollen).
Vor allem die Charaktere wecken meine Neugier. So gefällt mir der Elf in den Bergen durch sein Handeln und seine Charakterzüge überhaupt nicht, aber er wurde mir durch die Art seiner Vorstellung dann doch irgendwie sympatisch.
Das Drachentor liegt nun hier, bald werden es mehr Romane sein.
Edit:
Ach ja, den Epilog fand ich auch gut.
Es wurde kurz auf Fesco eingegangen und man konnte sehen, wie es ihm nun in Kesselstadt erging und wie er vom Schicksal seiner beiden Freunde erfahren hat.
Ist die Elfensprache eigentlich nur eine stilistische Aneinanderreihung von Buchstaben zu vermeintlichen Wörtern oder verfolgt sie wirklich dem Konzept einer Sprache? Basiert sie vielleicht auf eine fiktive Sprache, die ein anderer erschaffen hat?