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Alt 03.04.2011, 00:30
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Hobbyschreiber Hobbyschreiber ist offline
Drachentoeter
 
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Zitat von Beowe dragon Beitrag anzeigen
Stimmt zwar nicht, aber Ok.
Na, und ob das stimmt!!!
Ich muss das wissen, denn ich bin viel älter als Du und Ältere haben immer Recht!



Nee, im Ernst: HdR ist schon eine kathegorie für sich. Nicht jeder mag seinen Schreibstil, aber hinsichtlich der Qualität der von ihm erschaffenen Welt und der von ihm erschaffenen Völker steht er schon ziemlich einzigartig da.

Nun hat auch Tolkien nicht alle selber erfunden, sondern in alten Kulturen, Mythen und Religionen geräubert, aber er hat das in dieser Qualität eben als erster getan, und viele, die als ihm ebenbürtig oder sogar überlagen genannt werden, haben von seinen Vorlagen profitiert. Die übermenschlichen Elben, die dickköpfigen Zwerge, die im Sonnenlicht versteinernden Trolle, die abscheulichen Orks und alles andere hatte Tolkien sozusagen aus der Mythenkiste geholt und geselllschaftsfähig gemacht. Vor Tolkien gab es so etwas nicht als Unterhaltungsliteratur, das muss man sich immer wieder in Erinnerung rufen. Da gab es Science Fiktion à la Jules Verne und Horror à la Mary Shelley und Bram Stoker. Bestenfalls konnte man allegorische Klassiker wie den Sommernachtstraum von Shakespeare als Fantasyliteratur ansehen.

Es ist leicht zu sagen, dass der EErzählstil von Tolkien zu ausschweifend und anstrengend zu lesen is. Natürlich gibt es flotter zu lesende und leichter verdauliche Autoren. Aber auch die eloquente Sprache Tolkiens ist ein Wert an sich. Wer von unseren Teenies weiß, dass Tolkien den HdR zweimal geschrieben hat, einmal auf Englisch (unter Verwendung verschiedener Sprachen wie Finnisch und so weiter als Grundlage seiner Kunstsprachen Sindarin, Quenya, der Zwergensprache und Orkisch) und noch ein zweites Mal auf Latein, wobei er die Elben ein Latein sprechen ließ, wie es die gebildeten Griechen im kulturell jüngeren, aber politisch mächtigeren Rom sprachen)?

Im HdR hat Tolkoien mit historischem und kulturellem Wissen gespielt, wie es heutige Autoren aus meiner Sicht gar nicht mehr könnten. Tolkiens Werke als Grundlage zu nehmen und mit einer moderneren Sprache ein für heutige Leser gefälligeres Werk zu schreiben halte ich nicht für gekonnter, als Tolkiens Werk an sich. Auch für mich ist demnach Tolkien der Größte.

Aber natürlich darf jeder eine andere Meinung haben!

Lieber lesen tue ich allerdings aktuell auch Pratchett, weil er meinem modernen Lesegeschmack einfach eher entspricht.
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