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Alt 01.01.2011, 12:27
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Hathor Hathor ist offline
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Waldelfe
 
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Dunkles Erwachen

Hallo Leute!

Hab hier mal einen Ausschnitt des 1. Kapitels meines Fantasybuches. Wäre cool, wenn ihr mir hilfreiche Kritiken machen könntet. Oh, es ist übrigens kein Dark Fantasy, obwohl der Name Dunkles Erwachen vielleicht darauf schließen lässt. Es ist ja auch nur der Name, des Kapitels xD
Hathor
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Es war schon früher Abend, als sich die beiden Freunde Tamin und Korban langsam von der Jagd auf den Rückweg machten. Bis auf das Zwitschern der Vögel und das gedämpfte Geräusch der Pferdehufe war es vollkommen still. Erst als sie in die Nähe eines kleinen Sees kamen, konnte man auch das plätschernde Geräusch des Wassers vernehmen. Sie hielten an, um ihre Pferde zu tränken und sich selbst einen Moment auszuruhen.
Der Wald spiegelte sich in dem kristallklaren Wasser, wenn man genau hinsah konnte man sogar die einzelnen Zweige der Bäume ausmachen. Korban stand auf und ging hinüber zu seinem Pferd, wo er schließlich seine heutige Beute zum Vorschein brachte. „Gute Jagd“, sagte Tamin und nickte anerkennend. Er hingegen hatte nur ein einziges Tier töten können – er hatte eine nervende Biene erschlagen. Und wenn man diese nicht zählte, so hatte er rein gar nichts getötet.
„Es liegt sicherlich nur an deinem Bogen. Die Sehne ist nicht stramm genug, um etwas zu schießen.“, sagte Korban aufmunternd, als er Tamins niedergeschlagenen Gesichtsausdruck sah. „Das ändert aber nichts daran, dass ich mal wieder ohne Beute nach Hause gehe.“, erwiderte Tamin leicht gereizt. Daraufhin band sein Freund das Seil los, mit dem er seinen Fang zusammengehalten hatte, griff nach einem großen Vogel und warf ihn in Tamins Schoß.
Ein gequältes Lächeln zog sich über Tamins Gesicht, wenn man es denn noch als Lächeln erkennen konnte. Es war nicht das erste Mal, dass Korban seinen Fang mit Tamin geteilt hatte. Eine Weile blieben sie noch sitzen und unterhielten sich über dieses und jenes, bis vollkommene Dunkelheit den Wald umhüllte und das einzige Licht von dem strahlend weißen Mond am Firmament ausging.

Bis sie ihr Heimatdorf erreicht hätten, würde es schon fast wieder dämmern, und so beschlossen sie, die Nacht unter freiem Himmel zu verbringen. Als sie eine geschützte Stelle gefunden hatten, fielen sie, müde und erschöpft wie sie waren, sofort in einen langen Schlaf. Während Korban keinen, oder zumindest keinen nennenswerten, Traum hatte, träumte Tamin von seinem Vater.
Er sah, wie sich Ahatir vor Schmerzen krümmte, auf seinem Bett liegend und in Schweiß gebadet. Die Tür öffnete sich. Die Gestalt, die in den Raum kam schwebte förmlich. Es war eine Frau, die Tamin sofort erkannte – seine Mutter, die er nie kennengelernt hatte, da sie bei der Geburt gestorben war. Langsam ging sie auf Ahatirs Bett zu, dann umschloss sie ihn mit ihren Armen und verschwand. Tamin öffnete schlagartig die Augen, sein Atem ging stoßweise. Es dauerte einen Moment, bis er realisierte, dass er nur geträumt hatte. Dunkel war es immernoch, doch Tamin konnte an den blassen orangeroten Streifen am Himmel erkennen, dass die Sonne aufging. Neben ihm lag Korban, zusammengerollt neben seinem Pferd.

Es war früher Morgen, als sich die beiden schließlich auf den Heimweg machten. Der Himmel hatte eine violette Farbe angenommen, die Sonne leuchtete ihnen wie ein riesiger roter Feuerball entgegen und die unzähligen Tautropfen auf den Gräsern spiegelten die Anmut des Sonnenaufgangs in tausendfacher Schönheit. „Warum beeilst du dich so? Es ist noch genug Zeit, als das wir uns so sputen müssten.“, rief Korban Tamin zu, der ein gutes Stück voraus geritten war. Keine Antwort. „Ich habe dich etwas gefragt!“, rief er nochmal, diesmal allerdings mit einem fordernden Unterton.

Tamin verlangsamte sein Pferd und blickte nervös nach hinten. „Würde sich der feine Herr jetzt vielleicht dazu herablassen mir eine Antwort zu geben?“, scherzte Korban mit einem verschmitzten Lächeln. „E-es ist nichts … ich hatte einen merkwürdigen Traum, in dem mein Vater- vergiss es einfach“ „Du sagst es: es war ein Traum und keine Vision. Also mach dir keine Gedanken.“ Korban trieb erneut sein Pferd an, doch als er merkte, dass Tamin ihm nicht folgte, wendete er, sodass er Tamin direkt ins Gesicht sah.

„Was ist denn? Nun, los, sonst sind wir heute Abend immer noch nicht daheim.“ „Mir ist nicht wohl bei der Sache.“, murmelte Tamin und galoppierte damit an seinem Freund vorbei, der ihm verwundert nachsah. Je näher er seinem Ziel kam, desto aufgeregter wurde er. Das Korban nicht mehr hinter ihm war, bemerkte er gar nicht. Tamin wollte so schnell wie möglich zu Hause ankommen, doch irgendwann sah er sich gezwungen an einem Bach anzuhalten um sein Pferd zu neuen Kräften kommen zu lassen. Plötzlich kam ihm der Gedanke in den Sinn, was wohl wäre, wenn seinem Vater tatsächlich etwas passiert sein sollte, doch er versuchte ihn so gut wie möglich zu verdrängen.
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Ich hoffe, es gefällt euch, auch wenn (noch) nicht so viel passiert ist.
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