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Alt 17.07.2010, 22:43
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Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
Vampirjaeger
 
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Lelith erreichte das Versteck völlig außer Atem. Ich bin einfach noch nicht völlig wiederhergestellt. Stellte sie wütend fest. Früher hätte sie die Strecke problemlos rennen können. Vielleicht hätte sie Marius sogar noch eingeholt. Aber so...
Mist! Mist! Mist!
Lelith stürmte in das innere des Hauses, sauste dir Treppe herunter und währe beinahe mit Hyrr zusammengeprallt. „Huch Lele, was ist den mit dir los?“
„War Marius...da?“, keuchte sie. „Ja, er ist gerade hoch gegangen. Wart ihr nicht zusammen unter...?“
„Wo ist er hin? Hat er was gesagt?“, fuhr Lelith dazwischen. Die Zwergin blickte sie verwirrt an. „Es hat nichts gesagt. Was war den?“
„Ich weiß es nicht, er ist einfach...“, frustriert brach Lelith ab. Männer, die ihren eigene Willen hatten, waren wirklich unmöglich. Am liebsten würde sie sich jetzt hinlegen und etwas schlafen. Aber wer wusste, was dann mit Marius passierte!
„Ich glaube, er findet mich nicht attraktiv!“, sie versuchte logisch an die Sache heranzugehen.
„Du? Nicht attraktiv? Oh Mädchen...“, stöhnte die Zwergin. „Diese Hirngespenst hat jedes Mädchen, wen es verliebt ist.“
„Wie soll ich es mir dann erklären?“, Hyrr schüttelte einfach nur den Kopf.
„Lelith. Marius kommt von der Oberfläche. Da wird vieles anders Geregelt. Was für dich Normal ist, ist für in seltsam oder gar völlig abwegig. Du musst Verstehen das deine Rasse eben etwas... speziell ist. Drows verlieben sich in der Regel nicht und wen doch, zeigen sie es nicht offen. Allen Göttern sei dank ist bei dir die Erziehung total fehlgeschlagen.“, sie legte ihre Hände auf die der Dunkelelfe.
„Es ist an der Zeit, das du dich entscheiden musst. Wen du hier bleibst, wirst du ihn nie wieder sehen. Er hat meinen Rucksack mitgenommen, ich nahm an, das ihr zusammen unterwegs seit. Ich gehe davon aus, das er den Magier nicht rettet.“, kurz lachte sie auf. „Nun, ich würde ihn auch nicht retten. Meine Vermutung währe, das er die Oberfläche erreichen will.“
„Die Oberfläche? Ohne mich?“, Lelith Welt brach zusammen. Zitternd setzte sich sich auf einen Stuhl und starrte ins Leere. „Das ist nicht war! Ich wollte doch mit...“
„Er ist noch nicht lange fort, du kannst ihn noch einholen. Aber was, wen nicht? Was wirst du tun, wen du ihn eingeholt hast?“
„Ihn bitten zurückzukommen.“, war Lelith prompte Antwort. „Und dann? Was dann, meine Kleine? Was wirst du tun? Was soll er davon halten? Du bittest ihn, zurück in eine Stadt zu kommen, in der man ihm ans Leben will? Nicht gerade eine rosige Aussicht.“, die Zwergin legte ihr ein schweres Lederbuch in den Schoß.
„Deine Wurzeln liegen an der Oberfläche. Dort wirst du aber immer Abneigung zu spüren bekommen. Dunkelelfen werden dort nicht gerne gesehen. Man wird dich vielleicht jagen. Akzeptieren? Vermutlich erst nach langer, langer Zeit. Du musst dich langsam entscheiden Lelith. Deine Freiheit oder dein Volk.“, mit diesen grausamen Worten zog sich Hyrr zurück.
Die Priesterin schlug das Buch schweigen auf. Es waren Berichte ihrer Vorfahren. Bilder, die ihre Urgroßmutter gemalt hatte, schmückten viele Seiten. Wie schön die Oberfläche doch war. Sie hatte Farben und andere Wunder wie einen Himmel oder ein Meer.
Wen ich einmal dort oben bin, werde ich nie mehr zurück können. Die junge Drow blätterte sich einmal durch das Buch.
Dabei stieß sie auf ein ungewöhnliches Gedicht. Neugierig huschte ihre Augen über die ausgebliebenen Tinte auf dem bereits vergilbten Papier.

„Radgeber für Verliebte. Wie man ein Herz gewinnt.

Wenn Liebe in dir ist ,
dann klingt aus dir Musik
Wenn dein Moment hier ist,
dann spricht für dich dein Blick.
Und der Mensch den du magst,
versteht was du sagst, und währst du auch still.
Dein Herz verrät,
dass Liebe in dir ist,
die nicht mehr schweigen will.
Zeig einfach ehrlich,
was sich in dir versteckt.
Kein Wunsch ist gefährlich,
wenn ihn die Liebe weckt.
Und der Mensch den du liebst,
wird spüren was du gibst.
Und die Hoffnung auf Glück
vereinigt euch.
Wenn Liebe in dir ist,
dann halt sie nicht zurück.
Manchmal sagt ein Kuss mehr als tausend Worte...“

(Quelle: Tanz der Vampire: Wen Liebe in dir ist)

Das hat ein Mensch geschrieben! Der Text war dermaßen unverständlich für sie, das sein Verfasser nur einer dieser bemitleidenswerten Kreaturen gewesen sein konnte.
Manchmal sagt ein Kuss mehr als tausend Worte...
Lelith schluckte. Ich muss mich entscheiden...
Sie suchte Hyrr auf. „Hyrr, ich gehe.“, die Zwergin lächelte sie traurig an. „Ich weiß meine kleine, ich weiß.“
„Ich weiß nicht, ob ich zurück komme.“
„Das ist mir durchaus bewusst. Geh und such deinen Halbelf mein Kind.“, Lelith schaffte es zu lächeln, wenngleich in ihrem Hals ein Klos steckte. „Danke für jeden einzelnen Moment Hyrr.“, die Drowpriesterin umarmte die Zwergin etwas unbeholfen. „Danke für diese wundervolle Zeit.“
„Ich muss mich bedanken, mein Kind. Wen es die Götter wollen, werden wir uns oben wiedersehen.“, sanft strich sie Lelith durchs Haar. „Und jetzt lauf. Vergiss den Magier, er wird dir nicht mehr Schaden können. Sobald du verschwunden bist, kann er so viel reden wie er will, man wird einem Mann kein Glauben schenken.“
Lelith neigte leicht den Kopf. „Wo ist Vhid?“, fragte sie, als sie Donea auf ihren Kopf setzte. Hyrr erstarrte. „Er war eben noch da!“
Doch von dem kleinen Letrix war nirgends zu sehen. „Verdammt, du hast keine Zeit zu verlieren. Ich werde es auch an die Oberfläche schaffen. Ich suche ihn. Renn zu deinem Marius, wir werden uns wieder sehen.“, Lelith nickte. In der Tür blieb sie noch einmal stehen.
„Hyrr, ich nehme dich beim Wort. Wir sehen uns wieder!“, mit diesen Worten rannte Lelith wieder los. Sie dachte nicht nach, vertraute ihrem Instinkt. Wen Marius die Stadt verlassen wollte, würde er den kurzen Weg durch die Seitengassen nehmen und sicher nicht die erwachende Hauptstraße, wo man ihn sehen konnte.
Oder?
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Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
ärger wo sie nicht hingehört.
Geschriebenes Wort ist Perlen gleich,
ein Tintenklecks ein böser Streich.
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