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Alt 13.06.2010, 17:33
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Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
Vampirjaeger
 
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Habe ich mir das gerade nur eingebildet, oder hat er etwa gekränkt geklungen? Wunderte sich Lelith. Hab ich mir vermutlich nur eingebildete...
„Das du kein Grabräuber bist, kann ich mir denken.“, sagte sie zu ihm. „Es würde mich nur interessieren. Die Oberfläche ist für mich ein großes Geheimnis, über das ich alles erfahren möchte. Und sollte ich das Gift überleben, möchte ich sie auch einmal besuchen.“, fügte sie leise hinzu.
Sie beobachtet Marius Mimik genau, um zu sehen wie er darauf reagierte. Wen es ihn überraschte, oder er sich freute, das sie seine Heimat Kennenlernen wollte, so ließ er sich das nicht anmerken. Frustriert blickte sie wieder nach vorne.
Ich weiß immer noch nicht, ob er mich mag oder nicht. Wie soll ich ihn den einschätzten, wen er auf meine Worte nicht reagiert. Fragte sie sich stumm.
Sie blickte nach vorne. „Dort hinten ist das Tor.“, bei diesen Worten massierte sich nicht die linke Hand. Sie hatte kein Gefühl mehr in den Fingern.
Wie zu erwarten war, wurden sie von einer Vermuten Gestalt in Empfang genommen. „Ich möchte zu Diraium.“, sagte sie mit fester Stimme. „Welches Anliegen führt euch zu ihm?“, wollte die Wache wissen. „Mein Vater und er haben Geschäftlich miteinander zu tun. Und nun bring mich zu ihm.“, die Wache war ein gutes Ablenkungsmanöver. Wen sie den Kerl zusammen stauchte, musste sie nicht über Marius nachdenken.
Männer sind komplizierter als ich dachte. Zumindest wen sie einen eigenen Willen haben.
„Hier lang.“, lautlos öffnete sich das Tor. Schwarze Marmorfliesen, hohe dunkle Säulen und bunte Glasfenster waren das einzigste, was Lelith sehen konnte. Vor langer Zeit waren in der Kapelle wohl einmal Figuren aufgestellt worden, aber mehr als zerstörte Sockel bekam sie nicht zu Gesicht.
„Diraium wartet bereits auf Euch, Hochwürdige.“, eine zweite Person, die vor einer kleinen, schäbigen, verwitterten Holztüre wartet, verbeugte sich tief vor ihr. „Bitte folgt mir.“, erneut liefen Marius und Lelith durch ein Labyrinth aus Gängen. Mal ging es eine Treppe hoch, mal eine Runter. Man bog nach links oder rechts ab. Nach kürzester Zeit hatte Lelith die Orientierung verloren.
„Da währen wir. Bitte tretet ein, Hochwürdige.“, ihr Führer war vor eine großen Holztüre stehen geblieben. Zwei weiße Gagoyles aus grauem Stein standen links und rechts vor der Tür wie Wächter.
„Nur Ihr, Hochwürdige.“, der Mann hatte doch tatsächlich die Frechheit Marius den eintritt zu verweigern. „Marius wird mich begleiten. Tritt bei Seite!“, zischte sie. Um ihren Worten mehr Nachdruck zu verleihen, legte sie ihre Hand auf den griff ihrer Schlangenpeitsche.
Der Mann leckte sich nervös über die Lippen. „Ich bitte Euch, Hochwürdige.“
„Hast du etwas gesagt?“, zischte Lelith kalt. „Bitte Herrin, ich bin auch nur ein Diener eines Herrn.“
„Mach die Tür auf und lass uns beide eintreten. Und beeile dich, ich bin heute nicht in der Stimmung geduldig zu sein!“, knurrte sie.
„Aber, aber, aber.“, die Tür öffnete sich und ein edel gekleideter Drow trat auf die beiden zu. „Wer wird den gleich gewalttätig werden?“, fragte er sie mit einem charmanten lächeln. Lelith musterte den Mann mit gerunzelter Stein.
Das Haar des Elf war kurz und zu einem kleinen Zopf am Kopf zusammengebunden. Sein schlanker Körper steckte in einem weißen, eleganten Anzug. An seinen behandschuhten Fingern funkelten mehrere, teure Diamantenringe und in der rechten Hand hielt er einen Gehstock mit einem goldenen Stimmenknauf.
Er sah aus, wie ein Geschäftsmann, der gut verdiente. Aber Lelith wusste nur zu gut, das das Aussehen nur eine Maske war. Der Drow vor ihr mochte nicht bewaffnet sein, die zehn anderen Dunkelelfen in den Schatten jedoch hatten gewiss ihre Armbrüste auf sie gerichtet. Genau wie die Frau, die hinter dem Drow zum Vorschein kam.
„Ich nehme an ich habe es hier mit der bezaubernden Tochter meines Freundes Sazariel zu tun? Lelith, nicht war.“, mit einer fließenden Bewegung nahm er ihre Hand und Küste den Handrücken. „Es ist mir eine Ehre.“, Lelith lächelte schwach. „So ist es. Ich nehme an, ich habe es hier mit Diraium zu tun?“
„So ist es junge Dame. Aber bitte, kommt doch herein.“, kurz warf er Marius einen Blick zu. „Der junge Herr darf selbstverständlich ebenfalls mitkommen.“, fügte er hinzu. „Kommt.“
Der Raum in dem Diraium wohnte war groß. Er hatte einen Kamin in dem noch eine Glut glühte, unzählige Regale in denen Bücher, Flaschen und getrocknete Kräuter lagerten. Ein großes Bett stand am anderen Ende des Raumes. Hauchdünne, rote Spinnenseide hingen als Tücher verwoben von der Decke und trennt den Schlafbereich von dem Arbeitsbereich ab.
Auf einem bequemen Sessel saß die Drowpriesterin. Sie hatte langes, dichtes, leicht gelocktes Haar das ihr offen über die Schulter fiel. Das enge, rote Kleid war tief geschnitten und links und rechts ab der Hüfte aufgeschnitten. Dazu trug die Dunkelelfe knie hohe, schwarze Lederstiefel. Als sie sich erhob und eine Locke aus ihrem Gesicht strich, konnte Lelith lange, rote Fingernägel sehen. Sie sah aus wie eine Normale Priesterin der Göttin. Das einzigste was die Schönheit der Drow zerstörte, war eine lange, hässliche Narbe vom linken Auge bis unter ihr Kinn.
„Lelith, das ist Fimara. Die Hohenpriesterin, die das Gegengift segnen wird.“ , stellte Diraium die Frau vor. Lelith begnügte sich damit, ihr zu zunicken. „Also Lelith, würdest du dich bitte setzten? Wir untersuchen dich jetzt und dan fangen wir mit dem Mischen an. Es wird schnell gehen.“, versprach ihr der Freund ihres Vaters.
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Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
ärger wo sie nicht hingehört.
Geschriebenes Wort ist Perlen gleich,
ein Tintenklecks ein böser Streich.
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