„Mmmmm...“, Hyrr betrachtet die Kleider weniger erfreut, das sah Lelith an der dunklen Mine. „Du hast absolut nichts normale?“
„Nein, das weißt du doch. Ich kann nur hoffen das Marius einen Mantel oder so was hat.“, Lelith schlüpfte in ein Untergewand. Sie hatte sich für eine schwarze Hose aus weichem Leder entschieden. Dazu trug sie eine rote Kornsache. „Mein eigener Mantel wird vermutlich zu auffallend sein.“, dabei wies sie mit dem Kopf auf den schwarzen Kapuzenmantel aus Dunkelseide.
„Ja, das sieht definitif zu teuer aus.“, meinte die Zwergin. Lelith seufzte leise. „An nahe zu alles habe ich gedacht, nur nicht daran normal zu erscheinen.“, Lelith zog die letzten Schüre fest. „So, dann sollten wir einmal nach deinem Marius Ausschau halten. Danach besorgen wir dir schleunigst das Gegengift!“
„Bevor ich wieder umkippe.“, kicherte Lelith. „Ja. Gehen wir.“, die Dunkelelfe machte probehalber ein paar Schritte. „Das sollte gehen.“, sagte sie zufrieden. „Suchen wir die anderen beiden.“, Lelith schritt auf die Türe zu. „Und denk daran!“
„Jaja, ich bin netter zu Marius. Aber was ist mit dem Magier? Soll ich zu dem auch freundlich sein?“, die Zwergin verschränkte die Arme vor der Brust. „Halt dich etwas zurück. Mit einem Magier nehme ich es noch nicht auf.“, warnte Lelith. „Noch nicht. Er braucht dich für etwas. Vermutlich hat er Probleme mit jemanden, den er nicht alleine besiegen kann.“
„Das hört sich nicht gut an. Ich habe keine Lust auf einen Kampf. Im Moment habe ich genügend Feinde.“, sie öffnete die Türe und blickte auf die Straße. Marius und ihr Vater warteten bereits auf sie. „Wo ist der Magier, von dem Hyrr schon die ganze Zeit redet?“, wollte Lelith wissen. „Das weiß ich nicht. Ich habe hier ein wenig mit Marius geredet.“
„Typisch Magier. Verschwindet ohne ein Wort zusagen. Suchen wir ihn?“
„Werden wir wohl müssen.“, seufzte Sazariel. „Sonst rennt er am ende zu den Priesterinnen und verrät uns.“, Lelith verzog den Mund. „Dann wollen wir einmal hoffen, das er das nicht schon gemacht hat.“, zischte sie. Sie traute ihren männlichen Artgenossen alles zu. „Keine Sorge, er braucht dich noch.“, Sazariel war wie immer optimistisch.
„Ich suche mit Hyrr unten. Kommt einfach nach, wen ihr fertig mit reden seit.“
„Reden?“, Hyrr blickte Sazariel perplex an. „Komm her, wir mischen uns da nicht ein.“, und schon hatte er die Zwergin zurück in das Haus geschoben. Lelith lächelte schwach. Dann wandte sie Marius ihre Aufmerksamkeit zu.
„Tut mir Leid wegen Hyrr.“, sagte sie zu ihm. „Sie ist ab und an etwas bissig. Aber sie beruhigt sich wieder. Im Moment ist noch etwas sauer, weil du mir den Geldbeutel gestohlen hast. Sie sieht in mir so etwas wie ihre Tochter.“, Marius murmelte etwas unverständliches. „Der Magier möchte mich für einen Kampf einsetzten. Du weißt auch nichts genaueres oder?“, kurz zögerte der Halbelf, aber dann schüttelte er den Kopf. „Das ist nicht gut. Weißt du, ich bin nicht ansatzweise so nützlich, wie es scheint.“, sie senkte die Stimme. „Priesterinnen werden 50 Jahre auf ihre Ausbildung vorbereitet, danach durchlaufen sie eine zehnjährige Priesterinnen lehre. Wen sie damit fertig sind, müssen sie 20 Jahre Lehren, eher sie weiterer 10 Jahre zur Hohenpriesterin ausgebildet werden. Bei mir wurde die Zeit etwas... verkürzt.“
„Ich verstehe nicht.“, Marius war einen Schritt auf sie zugekommen. „Mir fehlt die Erfahrung, Ich kann zwar die Grundgebete, aber ich hatte keine Zeit, in der Bibliothek meiner Familie zu lehren. Das heißt, mein Wissen basiert auf den Grundstoff der Ausbildung. Ich hatte bis jetzt keine Chance mein Wissen anderweitig fortzubilden.“, etwas beschämt senkte sie den Kopf. „Ich habe hier und da zwar einige Folien gelesen, aber bei weiten kann ich es noch nicht mit einer älteren Priesterin aufnehme.“
„Und warum erzählst du mir das?“
„Ich weiß nicht.“, sie zuckte mit den Schultern. „Es war mir einfach wichtig, das du es weißt. Für den Fall, das du mich nur wegen meines Wertes als Hohenpriesterin gerettet hast.“, über Marius Gesicht huschte etwas, wie Missfall. Doch bevor er etwas sagen konnte, flog die Tür auf.
„Schnell ihr zwei!“, rief Hyrr. „Der Magier ist aus den Latschen gekippt!“, diese tatsche schien sie sehr zu erfreuen. „Wie? Ist er verletzt?“
„Ich weiß es nicht Lele, aber er schnarcht auf einer Tischplatte. Schaut euch das an!“, erheitert führte die Zwergin zu dem Bewusstlosen Istovir. Sazariel lehnte an der Wand. „Hast du ihm etwas über den Kopf gezogen?“, wollte Lelith neugierig wissen. „Nein. Ich hab ihn so vorgefunden.“
„Was machen wir jetzt?“, wollte Hyrr wissen. „Es ist eine einmalige Gelegenheit. Wir können ihn hier und jetzt erledigen. Ein Problem weniger, um das wir uns nach deiner Genesung kümmern müssen.“, zischte Lelith Vater. Wie die Priesterin feststellte, hatte er einen Dolch bereits in der Hand.
„Zwei. Der Magier ist ein Problem und das, das er hat, für das er Lelith braucht.“, Sazariel lächelte kühl. „Dann ist es entschieden? Wir schneiden ihm die Kehle durch?“
„Dafür, das du ihn noch bis vor kurzem als Kunde behalten wolltest, bist du jetzt aber sehr kalt!“, kicherte Hyrr. „Och, wir sind Drows meine Liebe. Wen ich ihn nicht verrate, verrät er mich. Obwohl mir der Magier sehr sympathisch war.“, gestand er mit einem lächeln. Er hob den Dolch.
Lelith schüttelte den Kopf. Aber so war ihr Volk eben. Sie blickte den Magier an und erstarrte. „STOPP!“ entfuhr es ihr. Sazariel hielt in der Bewegung inne. „Was?“
„Etwas stimmt nicht mit diesem Mann!“, Lelith eilte auf den Tisch zu. Es war ihr nicht möglich, eine Aura wahrzunehmen. Aber dennoch, ihr Gespür sagte ihr, das dieser Mann äußerst Gefährlich war. Es war ein dunkler Schatten, mehr nicht. Aber das war auch genug, um sie in Alarmbereitschaft zu versetzten.
„Nun, mit dem Magier stimmt in der tat etwas nicht.“, Marius erzählte ihr von seinem ersten Treffen mit dem Magier und davon, wie er eine Hohenpriesterin imitiert hatte. Lelith legte die Stirn in Falten.
Ihn töten, und somit eine Gefahr bannen oder ihn leben lassen und so eine mögliche Katastrophe verhindern? Grübelte Lelith. „Wen er Bessern ist, ist es gut möglich das der Geist oder Dämon nach seinem Tot sich in einem von uns einmistete.“, erklärte sie den anderen. „Also lassen wir ihn leben.“, Hyrr war nicht sonderlich begeistert von der Idee. „Vorerst ja.“, entschied Lelith. Sie legte hob den Kopf des Mannes vorsichtig an. „Er hat Fiber.“, stellte sie nüchtern fest.
Kommt das von deinem unfreiwilligem Parasiten oder weil du keine Magie mehr hast?
„Nah toll und jetzt?“, knurrte Hyrr. „Heilen wir ihn.“
„Bist du von Sinnen Mädchen!“, stieß die Zwergin hervor. „Wen der Parasit ihn umbringt, dann vielleicht, weil er einen neuen Körper will. Und eine Austreibung wird von mehreren Priesterinnen durchgeführt. Außerdem könnte ich in meiner jetzigen Verfassung keinen Geist oder Dämon abwehren.“, Leliths Entschluss stand fest.
„Und wie willst du das machen? Er sieht mehr tot als Lebendig aus.“, die junge Priesterin zuckte mit den Schultern. „Ich habe noch ein paar Heiltränke und ein paar Schriftrollen. Da wird schon etwas dabei sein. Ein Gebet werde ich nicht benutzen.“, fügte sie hinzu. „Tu was du nicht lassen kannst.“, Sazariel verstaute den Dolch wieder und beobachtet sie.
Lelith entschied sich für einen geringen Manatrank und eine Schriftrolle gegen Verletzungen aller Art. Wen er von einem Zwerg geschlagen worden war, dann hatte er vielleicht innere Verletzungen. Nachdem sie die Schriftrolle benutzt hatte und ihm den Trank eingeflößt hatte, trat sie zurück.
„Und jetzt warten wir.“, sagte sie leise. Wohl wissend, das die Zeit von der ihrigen ab lief.