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Alt 21.02.2010, 18:14
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Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
Vampirjaeger
 
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Zur Hölle mit der Familie! Lelith schleppe sich durch eine Gasse. Wenn ich das hier überlebe, werde ich mich fürchterlich rächen!
WENN sie überlebte. Aus ihr völlig unerklärlichen Gründen wirkte das Gegengift nicht. Es verlangsamte die Prozedur nur. Dazu kamm der hohe Bluverlust. Zwar hatte sie ein paar Verbände dabei gehabt und sich irgendwie notdürftig versorgt, aber wenn nicht bald jemand professionelles ihr half, würde sie sterben.
Wehmütig berührte sie ihr Haar. Wenigstens falle ich so nicht auf. Ich sehe aus wie eine Bewohnerin des Armenviertels.
Aber was brachte ihr das? Wo sollte sie hin?
Hyrr... Ja, ich sollte zu Hyrr. Die Zwergin war eine gute Wahl. Nur, wo war fand sie die?
Ach verdammt, ich bin am falschen Ende...
Verdammter Portalzauber! Wenn ich den Magier seh, der mir den Schrott verkauft hat, ist er ein toter Mann!
Schwor sie sich.
Sollte sie es in ihrem Zustand wagen, über den Markt zu laufen? Besser nicht. Es gab unzählige zwielichte Gestalten, die nach leichter Beute Ausschau hielten. Und im Moment zählte sie zu der sehr leichten Beute. Also, was jetzt?
Lelith sank schwer atmend an einer Hauswand zusammen.
Sazariel. Ich muss Sazariel finden. Der Drow lebte hier in der nähe. Das glaubte Lelith zumindest.
Stöhnend richtet sie sich auf. Es tat ihr wirklich alles weh. Sie war sogar gezwungen, sich an der Hauswand abzustürzen.
Welch Schande!
Bleib ruhig Lelith! Du musst nur aus der Altstadt raus...
Das war leicht gesagt. Sie kannte diese Gegend kaum. Zwar grenzte der Markt auch an diesen Teil der Stadt, aber die Verkäufer waren alles andere als vertrauenswürdig. Und meistens hatte man schnell einen Dolch im Rücken, wen man unachtsam war.
Für Frauen war es eine schlechte Gegend.
Ich zieh die Kapuze tief ins Gesicht, dass müsste reichen. Mit einem stummen Stoßgebet zu ihrer Göttin schleppe sie sich durch die verzweigten Wege des Armenviertels.
Sie wusste nicht, wie lange sie schon herum irrte. Die Schmerzen hatten aufgehört.
Es existierte nur noch diese unendliche Erschöpfung.
Sie hatte schon lange aufgehört sich die Gassen und Straßen zu merken. Lelith zwang sich nicht, darüber nachzudenken. Aber sie hatte sich hoffnungslos verlaufen.
„Du wirst verfolgt.“ wisperte einer ihrer Schlagenköpfe. „Ein Ork und drei Goblins.“ Lelith ignorierte sie. Sie war sowieso schon fast tot. Was machte es da schon aus, wen sie verfolgt wurde? Sie starrte stur auf den Boden.
Dabei krabbelte etwas rotes vor ihre Füße. Etwas bekanntes, rotes.
„Donea!“ sie hätte diese Spinne überall wieder erkannt.
Doch anstatt über ihre Füße wieder zu ihrem angestammten Platz auf Lelith Kopf zu krabbeln, eilte das Tier über den Boden. „Warte!“ Lelith quälte sich hinter der Spinne her.
Donea führte Lelith aus dem Labyrinth der Gassen heraus. Vor ihr erstreckten sich kleine, baufällige Hütten.
„Da soll ich runter?“ Donea eilte los und Lelith folgte ihr einfach mal.
Die junge Hohenpriesterin schwitzte. Das Gift hatte bereits Fieber hervorgerufen. Und mittlerweile konnte sie sich auch kaum noch auf den Beinen halten.
„Schneller, sie holen auf!“
„Hätte ich gewusst, das ihr so verplappert seit, hätte ich euch in die Tasche gesteckt!“ murrte Lelith.
Aber leider hatte die Peitsche recht. Ihre Verfolge holten auf. Mittlerweile zeigten sie sich auf offen.
Vermutlich haben sie die Brutspur gesehen...
Lelith konnte den Gedanken nicht zu ende denken. Sie stürzte.
Hinter ihr erklang der triumphierende Ruf des Orks.
„Steh auf!“ kreischten die beiden Köpfe. Aber Lelith fehlte einfach die Kraft.
Die Göttin hat wohl genug von mir.
Verschwommen nahm sie war, wie sich Vhid aus der sicheren Tasche befreite und an ihrem Ärmel zerrte. Auch Donea versuchte sie, zum weitergehen zu bewegen.
Lelith ging dem drängen nach und schleppe sich auf allen vieren weiter. Ihre Begleiter leiteten sie auf eines der Häuser zu.
Sie hatte die Schwelle fast erreicht, als sie von einer großen Hand gepackt worden war. „Ein Weibchen!“ grunzte jemand. Stinkender, fauler Atem schlug ihr ins Gesicht. „Ein schönes Weibchen!“ sagte eine andere Stimme.
Das war das letzte, was Lelith noch hörte...
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Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
ärger wo sie nicht hingehört.
Geschriebenes Wort ist Perlen gleich,
ein Tintenklecks ein böser Streich.
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