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Alt 14.02.2010, 15:20
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Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
Vampirjaeger
 
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***
Unter Normalen Umständen beruhigte ihn die Reise durchs Zwielicht.
Hier, im Reich seines Großvaters fühlte er sich meist wohler, als sonst wo.
Die Reise durch das Zwielicht belastete Körper und Geist sehr, doch das machte ihm fast nichts aus. Esseiden, er war lange in den tiefsten Ebene unterwegs.
Er liebte es, jedes mal tiefer einzutauchen, nur um zu sehen wie weit er kam.
Er hatte das Spiel mit dem Feuer schon immer gemocht. Auch wen er sich hin und wieder die Fingerspitzen verbrannt hatte.
Doch diese mal würde mehr brenne, als nur seine Fingerspitzen. Der Meister war zwar alt, aber keineswegs schwach und es war nicht im Lucaras Sinn, je mit ihm zu kämpfen.
Doch sollte je heraus kommen, was in jener Sturmnacht wirklich passiert war, würde er um sei Leben kämpfen müssen.
Etwas, was aussichtslos war.
Natürlich war Nathana damals zu jung gewesen, um sich Heute an den Sturm zu erinnern, aber sie war die Erbin.
Denn Platz, den er seit vielen, vielen Zyklen besessen hatte. Einen Platz, um den er gekämpft hatte und für den er sogar angefangen hatte, zu morden.
Doch er war nach wie vor nicht durch Blut mit Meister Azariel verwandt.
Eigentlich hatte er Failira nicht töten wollen, aber sie hatte nicht von ihrer Tochter und ihrem Mann gelassen, so hatte er sie auch vernichten müssen.
Komplett , denn auch Tote konnten sprechen.
Genau so wie Geister.
Und jetzt, wo die Zeit näher rückte, in der der Meister seinen Platz seinem Erben frei machen würde, tauchte diese Rotzgöre auf!
Und damit noch nicht genug! Ausgerechnet er, der die Ermordung ihrer Eltern erfolgreich in die Gänge geleitet hatte, und ihrem Vater die Kehle aufgeschlitzt hatte, musste sie auch noch zum Meister bringen! Er hatte die Verantwortung für ihr Leben.
Wie er das Schicksal doch hasste...
Um Lucaras bildete sich ein dunkelroter Nebel.
Es war einem nicht möglich im Zwielicht seine Gefühle und Empfindungen zu verbergen. Jedes Gefühl umhülle eim als Farbigen Nebel.
Die Bewohner des Zwielichts konnten an Hand des Nebels ihre Gewinnchancen errechnen und griffen je nach Gefühl und Empfindung an.
Dämonen waren nicht so dumm, wie viele glaubten. Doch Lucaras machte sich keine Sorgen. Er war so vor Wut geladen und mittlerweile kannten ihn die meisten Dämonen auch, um zu wissen, das es unklug war, ihn anzugreifen.
Und natürlich war auch Dah´run recht abschreckend.
Wer war schon blöd genug, um einen Drachen anzugreifen?
Auf dieser Ebene gab es wohl ein paar... Ausnahmen, doch diese hatten zu viel Respekt vor Lucaras.
Das war recht Praktisch. Die Dämonen wussten: kehre Lucaras nicht aus dem Zwielicht zurück, stand Azariel früher oder später vor ihnen.
Und ihn fürchteten sie.
Nicht zuletzt, weil sein Vater noch auf den Untersten Ebenen existierte und von dort jeder Zeit seinem Sohn zur Hilfe kommen konnte, sondern weil der Meister auch einige unangenehme Zauber in der Hinterhand hatte.
Zwar hasste er es, von anderen Personen abhängig zu sein, doch manchmal genoss er diesen Schutz auch.
Aber das war nun zweitrangig.
Es zählte jetzt, das Gör zu finden, sie unschädlich zu machen und den Meister von seiner Unschuld zu überzeugen.
Da er durch eine sehr tiefe Ebene im Zwielicht reiste, konnte er lange Tagesreisen vermeiden. Allerdings zerrte diese Reise bereits an seinen Kräften. Er war die Nacht durch diesen Ebene gereist und nun machte sich bereits Erschöpfung breit. Zwar hatte er vom Meister ein Schutzamulett bekommen, dadurch hatte er noch etwas Zeit gewonnen, doch nun musste er in eine höhere Ebene wechseln.
Lucaras Konzentrierte sich und öffnete Dah´run einen Riss im Himmel.
Ebene um Ebene überwunden sie und langsam ließen die Schmerzen in Lucaras Körper nach.
Entspannt lehne er sich zurück und schloss kurz die Augen.
Außerhalb des Zwielichts musste es jetzt kurz nach Sonnenaufgang sein. Wenn er den Schmerzen seines Körpers und seinem Gespür für die Außenwelt trauen konnte, hatte er den Rand des Reiches erreicht.
Dah´run hatte sich sehr beeilt. Der Atem des Giganten ging bereits stoßweise. Er würde eine Pause einlegen müssen, den der Drache war nicht so abgehärtet wie er.
Etwas, was Lucaras sehr recht war.
Das verzögerte die Reise zwar nur gering, aber es bestand die Chance, das Nathana in dieser Zeit etwas zu stieß.
„Lass uns eine Pause machen. Die bekommt das Zwielicht nicht und ich bin so langsam auch erschöpft.“ natürlich knurrte der Drache. Es missfiel ihm, das sie die Reise unterbrachen. Aber er wusste, das Lucaras recht hatte.
Der Anch-iri konzentrierte sich und riss das Zwielicht komplett auf. Der Drache schoss aus dem Nichts in den blauen Himmel. Lucaras atmete die Luft kühle Luft ein.
Ich hatte ganz vergessen, wie Eis und Schnee riechen... Er schloss die Augen und genoss für einen kurzen Moment die Ruhe und das Gefühl des Kalten Windes der durch Ritzen seiner Kleider drang.
Dah´run machte sich einen Schlenkern nach links, der ihn fast aus dem Sattel warf. „Was...?“ keuchte er. Vor ihm sauste eine geflügelte, bunte Schlange vorbei.
Verdammt! Vanalo!
„Was sollte das?“ brüllte er der Schlage hinterher. „Wolltest du mich umbringen?“ die Schlange flog einen Bogen und kam auf ihn und den Drachen zu. Vanalo hielt sich mit mühe im Sattel.
„Nein, das lag nicht im meiner Absicht.“ entschuldigte sich der Beschwörer. „Du suchst nach Nathana?“
„Der Meister bat mich darum.“
„Auch ich soll sie suchen.“
Mist. Das ist ein Hindernis, an das ich nicht gedacht habe!
„Hast du eine Vermutung, wo wir sie finden könnten?“ Dah´run begann langsam mit den Flügeln zu schlagen.
„Schau mal runter.“ grinste Vanalo. Lucaras blicke auf die Schneebedeckte Ebene unter sich. Am Anfang wusste er nicht, was Vanalo meinte. Dann jedoch sah er sie. „Das sind Reiter.“
Wie seltsam. Selbst die Banditen wagen sich nicht so nah an die Grenzen unseres reiches. Was hat sie wohl hier her geführt? Seine Augen begannen die Ebene nach den Gründen abzusuchen.
Sein Blick schweifte über die glänzende Fläche zu zwei kleinen schwarzen Punkten. Bei genaueren hinsehen erkannte er einen Lich und... ein Kind?
„Das kann nicht sein!“ Vanalo hatte sich derweil schon auf den Weg gemacht.
Nah toll, jetzt muss ich auch noch das Kindermädchen spielen. Ich liebe das Schicksal. Fluchte er stumm.
„Hinterher Dah´run. Nathana ist da unten!“
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Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
ärger wo sie nicht hingehört.
Geschriebenes Wort ist Perlen gleich,
ein Tintenklecks ein böser Streich.
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