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Alt 27.01.2010, 21:04
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Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
Vampirjaeger
 
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Ein Fuß vor den anderen setzten und wen möglichst nicht umfallen...
Lelith schritt konzentriert auf ihre Zimmertüre zu. Obwohl es verlockend war, sich an der Wand abzustürzen, lies sie es.
Sie wollte nicht ihre Schwäche preisgeben.
Die Türe zu ihrem Zimmer ging ungewöhnlich schwer auf. Lelith lehnte sich mit ihrem ganzen Gewicht dagegen. Die Tür öffnete sich und Lelith landete auf dem Boden.
Mir ist noch nie aufgefallen, wie weich der Teppich ist...

Als Lelith das nächste mal die Augen öffnete, lag sie auf einem kalten Steinboden. „Was im Namen der Göttin...?“ entfuhr es ihr entsetzt.
War sie etwa so erschöpft gewesen, das man sie hatte entführen können?
Lelith erhob sich und stellte dabei fest, das alle Schmerzen verschwunden waren. Etwas, was ihr noch mehr sorgen machte, als dieser muffig, mit Schimmel überfallenen Ort.
„Leltih! Lelith!“ Die Stimme kenne ich doch! Das ist...
Die Tür wurde energisch aufgerissen und eine kleine Person stürmte in den Raum.
„Hyrr, was geht hier vor? Wo bin ich? Ich bin total...“ Hyrr ignorierte sie.
„Hyrr?“ die Zwergin hob kurz den Kopf. Lelith fuhr keuchend zurück. Das war Hyrr, daran bestand kein Zweifel. Aber e war eine viel jüngere Hyrr!
„Hyrr. Was ist passiert? Wo bin ich hier?“ Hyrr schaute sie an und lächelte plötzlich. „Lelith!“ die Zwergin breitet die Arme aus.
Lelith lächelte. „Ich freue mich...“
„Hyrr!“ ein Kind rannte durch Lelith durch, als seieh sie aus Luft. Lelith stolperte zurück.
Das ist unmöglich! Dieses Kind ist.... bin... ICH?!
Wie gelähmt beobachtet sie, wie Hyrr ein kleines Drowmädchen in einem schlichten, weißen, viel zu großem Leinenhemp umarmte.
„Was ist passiert Hyrr? Wo ist Mutter?“ sofort veränderte sich der Gesichtsausdruck der Zwergin.
„Hör zu Lelith, ich muss weg! Deine Mutter will, das ich mich für eine weile verstecke. Ich soll den Kompass mitnehmen.“
Den Kompass? Von was redet Hyrr da?
Aber ihr jüngeres Ich schien zu wissen, um was es ging. Hastig streifte sie eine Kette ab. Der Kompass war so groß wie die Kinderhandfläche.
„Hier, Hyrr.“
„Danke kleines.“ Hyrr küsste sie auf die Stirn und rannte eilig davon.
Lelith schaute Hyrr perplex nach.
Was soll das? Ist das ein Traum?
Lelith starrte ihr jüngeres Ich an. Sie war dürr und sah verwahrlost aus.
Das kurze Haar war fettig, verdreckt und ungleichmäßig geschnitten. Dennoch hielt sie den Kopf stolz in die Höhe.
Von drausen erklang geschrei und die Tür wurde erneut aufgerissen.
„Mama!“ Lelith starrte die Frau an.
Das ist meine Mutter? Plötzlich wurde ihr bewusst, das sie sich all die Jahre nicht an ihre Leibliche Mutter hatte erinnern können. Um so überraschter war sie, als sie die Frau sah.
Es war eine schöne Dunkelelfe mit einer ungewöhnlich heller Haut und goldenen Harren.
Die Augen waren eher orange als rot.
„Lelith hör mir zu!“ die Frau Frau keuchte. An ihrer linken Seite klaffte eine tiefe Wunde.
„Mama, was ist mit dir?“
„Hör mir gut zu mein Kind! Ich habe nicht viel Zeit, sie haben mich gefunden...“
„Wer?“
„Das ist egal, hör mir einfach zu! Ich habe deinem Vater ein Buch gegeben, darin steht alles. Ich...“
„Mein Papa?“
„Leltih bitte!“ flehte die Frau, Tränen rannten ihr über die Wange.
„Lelith, du bist keine reine Drowelfe. Das wierst du Verstehen, wen du alt genug bist. Du musst nur wissen, das du anders bist. Hörst du? Du bist nicht wie die anderen Kinder! Und du wirst auch nie wie die anderen Frauen sein! Schon alleine wegen deinem Blut. In deine Adern fliest das Blut einer Oberflächenelfe...“
„NEIN!!“
„NEIN!!“
Der Schrei Kamm gleichzeitig.
„Doch Lelith, das ist nicht schlimmes. Verstehst du? Das ist gut! Aber das ist ein Geheimnis ja? Du darfst das nicht erzählen. Sonst werden sie dir weh tun!“ jemand pochte an die Türe.
„Du muss rennen! Renn so schnell du kannst zu Waveris. Dort muss du dich verstecken. Du darfst nicht zurückschauen!“ sie nahm das Kind in die Arme.
„Eines Tages wirst du eine schöne, kluge Frau sein. So wie die Priesterinnen, die wir neulich gesehen haben.“
„Dann werde ich einmal eine Hohenpriesterin? Aber Mama, das ist doch langweilig...“
„Wen es so weit ist...“ die Tränen tropften auf Lelith Kopf. „...dann musst daran denken, was ich dir jetzt erzählt habe. Dein Vater ist Sazariel. Geh zu ihm, sobald sich alles Beruhigt hat und denk immer daran, das ich dich über alles Liebe.“ sie packte Lelit sanft am Kinn und Blicke dem Kind in die Augen.
„Versprich aber eines, meine kleine Tochter.“ flüsterte sie. „Versprich mir, das du nicht so wirst, wie sie! Versprich mir das du immer anders sein wirst. Höre immer auf deine Gefühle, sie sind das einzige auf das du dich verlassen kannst.“ das kleine Mädchen nickte.
„Gut, und jetzt RENN!“ das Mädchen kam stolpernd auf die Füße und blickte in langsam erlöschenden Augen ihrer Mutter.
Eine Eisenspitze ragte aus der Brust der Frau.
Der Schrei der kleinen Lelith zerriss die plötzliche Stille.
Die Türe wurde aufgesprengt.
Kurz darauf rannte die kleine Lelith los.
Die ältere Lelith starrte auf den Qualm. Bei dem Geräusch eines fliegenden Bolzen, zuckte sie zusammen.
Ihr jüngeres Ich wurde getroffen und stürzte kreischend zu Boden.
Das Kreischen der kleinen hörte nicht auf, so wie es Lelith in Erinnerung hatte.
„Warum lebt dieses Ding noch?“ erklang die kalte Stimme der Frau, die Lelith derzeitig Mutter nannte.
„Ich weis es nicht Mutter. Ich habe den Bolzen vergiftet.“ mit gezogener Waffe schriet die älteste Tochter auf die kleine Lelith zu. „Mutter, seht euch das an!“ Lelith blickte über die Schulter ihrer Schwester. Auf dem Rücken des Kindes, war eine Verätzung entstanden.
„Was sollen wir nun tun Mutter? Das Kind scheint die Gunst der Göttin zu besitzen.“
„Wir behalten sie.“ war die kühle Antwort. „Solange, wie wir sie brauchen. Wen wir den Krieg gegen das dritte Haus beginnen, braucht die Göttin ein Opfer. Immerhin fließt in ihren Adern das Blut einer Oberflächenelfe.“ die Mutter wandte sich ab.
„Oder aber, wir verheiraten sie gut. Sie ist nur eine Schachfigur. Nimm sie mit, und lösche ihre Erinnerungen an diesen Tag aus.“
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Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
ärger wo sie nicht hingehört.
Geschriebenes Wort ist Perlen gleich,
ein Tintenklecks ein böser Streich.

Geändert von Snowsong (24.02.2010 um 11:42 Uhr)
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