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Alt 13.01.2010, 17:54
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Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
Vampirjaeger
 
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Lelith starte auf den Brief.
Ihre Hände zitterten, ihr Magen schlug Purzelbäume, Übelkeit stieg in ihr auf, in ihren Kopf hämmerte etwas und ihre Vorfreude auf den Markt wurde sofort zunichte gemacht.
Es war, als blicke sie auf ihr Todesurteil.
Im Grunde genommen, war das auch fast der Fall.
Heiraten! Ich soll HEIRATEN???
Sie starte das Permanent an, als könne sie es so dazu zwingen, ihr einen anderen Inhalt zu zeigen.
Nur machte das dumme Stück Papier ihr nicht den gefallen.
Donea kabelte ihr aufmunternd über die Hand.
„Hör dir das an Donea. Die alte Schreckschraube will mich verheiraten. Sie hat einen Krieger aus dem zweiten Haus ausgesucht.“ murrte sie.
Lelith Haus war das vierte Haus und genoss, dank ihr, hohes Ansehen unter den anderen Häusern. Es war ihr bewusst gewesen, das es nur eine Frage der zeit war, bis die ersten Bewerber vor der Tür Standen.
Das zweite Haus...
Kenne ich den Bewerber vielleicht?
Mies gelaunt stopfte sie den Brief in ihre Tasche.
„Und das kurz vor der Prüfung! Verdammt, die Alte geht mit ja so was von auf die Nerven!“ fluchte Lelith. „Die ganze Motivation... Dahin!!“ frustriert setzte sich Lelith an ihren Platz im Klassenzimmer. Das Frühstück hatte sie heute ausfallen lassen.
Sie verspürte keinen Hunger.
Unira betrat kurz darauf das Klassenzimmer.
Lelith beobachtet sie genau. Sie konnte nichts verdächtiges sehen. Auch als sie die Klasse grüßte, war sie wie immer. Der Seelengeist leistet gute Arbeit.
„Hört mit jetzt gut zu, Mädchen.“ rief Unira. „Die 10 Besten von euch haben den heutigen Tag frei. Ihr bekommt etwas Geld und dürft euch auf dem Markt Dinge für eure Prüfung kaufen.“ Lelith lächelte kühl. Sie war mit Abstand die beste Schülerin.
„Ich lese jetzt die Namen vor. Wen euer Name genannt wurde, steht auf, packt eure Sachen zusammen und zieht euch um. Wir treffen uns in kürze am Haupteingang.
Lelith Sen´zier.“
Lelith erhob sich und eilte aus dem Raum. Sie rannte förmlich in ihr Zimmer.
„Sehr schön, sie hat keine Kleidervorgabe gegeben. Weist du, was das heißt, Donea?“ kicherte Lelith. „Ich kann mein neues Kleid anziehen.“ Lelith öffnete ihren Kleiderschrank. Dort nahm sie ein Kleid von einem Bügel.
Sie war einst ein verarmtes Mädchen gewesen. Von allen ignoriert. Sie war eben anders gewesen.
Auch heute noch wollte sie anders sein.
Zu diesem Zwecke hatte sie sich bei einem Schneider ein Kleid machen lassen.
Es war schwarz und hatte zwei träger, die mit weißen Rühschen besetzt waren. Auch rund um den Brustbereich waren Rüschen.
Das Kleid hatte ein eingearbeitetes Korsett, dessen Schnüre weiß hervorgehoben wurden.
Unten am Saum waten ebenfalls Rüschen und kleine, weiße schleifen.
Das Kleid reichte Lelith bis knapp übers Knie.
Dazu zog sie schwarze Lederstiefel an, die mit schwarzen Schnürsenkeln knapp 40 mal gebunden wurden.
„Die Frisur lass ich.“ meinte sie. Sie blickte in den Spiegel. „Und das Halsband auch.“ beschloss sie. „Jetzt fehlt nur noch der dumme Umhang.“
Es war Pflicht, bei dem verlassen der Akademie den Umhang mit Kapuze zu tragen. Er war rot und war mit einem schwarzes Spinnennetz bestickt. Lelith legte ihn langsam um.
Wenigstens verdeckt er meine Narbe...
Das Kleid der jungen Priesterin gab ein Blick auf ihre Schulterblätter frei. Zwar war dies beabsichtigt, doch auf dem Markt hatte sie es lieber, wen das Segenzeichen verdeckt war.
Soll ich mich bewaffnen? Überlegte sie.
Ist wohl besser. Wer weis, was ich wieder alles treffe.
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