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Alt 11.01.2010, 19:59
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Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
Vampirjaeger
 
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„Ach ja. Ein Bad ist etwas göttliches.“ Lelith sank mit einem seufzen tiefer in die Wanne.
Donea entspannte sich ebenfalls im Wasser. Sie war, im Gegensatz zu ihren Artgenossen nicht Wasserscheu. Lelith hatte auf dem Markt extra für ihre Freundin eine flache Schale besorgt, damit die Spinne nicht ertrank.
Mit einem Zauberspruch lies die junge Priesterin die Lampen etwas schwächer scheinen.
Die beiden Lampen in ihrem Badezimmer gaben ein warmes, orangefarbenes Licht ab.
Oh ja, so lässt es sich leben! Mit halb geschlossenes Augen beobachtet sie Donea.
Die Spinne entspannte sich ebenfalls.
Donea war eine Akress- Spinne. Ein seltenes und äußerst giftiges Geschöpf.
Der Körper dieser Spinnen war rot, währen Kopf und Beine einen samtartigen, schwarzen Farbton besaßen.
Donea hatte dies, und noch ein ungewöhnliches Merkmal: Auf ihrem Rücken waren grüne Rankenmuster.
Lelith wusste nicht, wieso die Spinne immer bei ihr war, aber über die Jahre hatte sie sich als eine treue, gute Freundin entpuppt.
Und als wertvolle Giftspenderin.
Donea krabbelte aus der Schale. „Wie, du willst schon raus?“ wunderte sich Lelith.
Das unruhige Gezappel hatte etwas drängendes an sich.
Lelith stieg aus der Wanne.
Eilig griff sie nach einem Badehandtuch. Es war aus einem weichen, flauschigen Stoff gemacht.
Sie hatte es sich gerade umgebunden und ihre hüftlagen Haare unter einem weiteren Handtuch zusammengefasst, als es Klopfte.
Wer will jetzt was von mir?
Sie ging zur Zimmertür und öffnete sie einen Spalt.
Kurz darauf bekam sie die Türe ins Gesicht geschlagen.
Nafara stand vor der Tür.
Lelith richtet sich stöhnend auf. „Was soll das?“ fauchte sie.
„Ach, ich dachte, ich schau mal nach unseren Auserwählten.“ lachte Nafara.
Die Dunkelelfe beugte sich zu ihr runter. „Nette Oberweite.“ grinste sie. Offenbar wollte sie Lelith provozieren, denn ihr Brustumfang war noch sehr gering.
Das störte die junge Auserwählte wenig. Sie war stolz darauf, anders zu sein.
Lelith blickte ihr kühl in die Augen. „Im Gegensatz zu dir hab ich wenigstens eine.“
Das war eine der größten Beleidigungen die man Nafara unter die Nase reiben konnte.
Nafara war, zu ihrem ärger, ziemlich flach im Brustbereich.
Aber heute reagierte sie nicht.
„Ich hab mir überlegt, warum du eigentlich noch die Bibliothek besuchst.“ sie lief durch Lelith Zimmer. „Du kannst doch schon alles auswendig.“
„Und?“ langsam stand sie auf.
„Also habe ich dich beobachtet und, oh Schande oh Schande, was haben wir den da?“ sie zog Lileth Kutte hervor. „Du schleichst dich vom Gelände!“
„Netter Versuch.“ spottet Lelith. „Aber woher willst du wissen, dass das Ding mir gehört?“
„Wie schon gesagt, ich habe dich beobachtet. Und dabei ist mir aufgefallen, das du oft für längere Zeit in der kleinen Abstellkammer verschwindest.“
Jetzt lächelte Lileth nicht mehr. Biest!
Langsam ging sie zu einem Schrank.
„Nun, was sagst du jetzt?“
Lileth hatte den Schrank erreicht und nahm dort einen langen Ledermantel heraus, den sie anzog. Dann klatschte sie in die Hände.
„Bravo. Du hast mein kleines Geheimnis entdeckt.“ Und wen du wüsstest, wie Glücklich es mich macht!
Nafara starrte sie verwirrt an.
„Ja, ich schleiche mich oft weg. Raus auf die Straße.“ Lelith knöpfte den Mantel zu.
„Aber, du bist nicht die erste.“ kicherte sie. „Vor dir gab es schon ein paar andere.“ Lelith lächelte wie ein kleines Mädchen, das gerade von jemandem etwas Süßes bekommen hatte.
Im Grunde hatte Nafara ihr nichts anders Gegeben. Es waren zwar keine Süßichkeiten, aber es war genau so befriedigend.
Nafara hatte ihr endlich den lang ersehnten Grund geliefert, sie für immer zum Schweigen zu bringen.
„Ich werde dich belohnen. Immerhin hast du dir viel Mühe gegeben.“ strahlte Lelith.
„Ja, es wird dir sehr gefallen!“
Währe ihre Feindin auch nur ansatzweise klug, würde sie fliehen. Aber Nafara war das nicht. Sie spürte die Gefahr nicht, die auf sie zu kam.
„Ich töte dich, ohne das du leiden musst!“ der schmale Wurfdolch traf sie genau im Hals und zerstörte gezielt die Stimmbänder. Doneas Gift erledigte den Rest.
Ts, jetzt muss ich auch noch eine Leiche entsorgen.
Lelith schüttelte den Kopf. „Das war Priesterin Nummer 63. Weist meinst du, Donea, schaffen wir die 65 noch?“ die Spinne zuckte mit den Schultern. So deutet Lelith jedenfalls die Bewegung ihre Freundin.
„Oh man, oh man. Und das in den letzten Tagen!“ wütend schüttelte Lelith den Kopf.
Sie wollte gerade ihre Novizenuniform anziehen, als eine weitere Dunkelelfe in den Raum gestürmt kam.
Nafaras Schwester Unira.
Nah toll. Jetzt kann ich meiner Liste auch eine Lehrerin hinzufügen.
Nicht, das es ihr etwas ausmachte.
Doch eher Unira ihre Peitsche heben oder Lelith einen weiteren Dolch aus dem Ärmel ziehen konnte, landete Done auf dem Kopf der Lehrerin.
„Was...?“
„Tschüss!“ Done biss zu. Die Frau schrie auf, aber sie hatte kaum eine Chance. Das Gift wirkte schnell.
„Juhu, noch eine Leiche zum entsorgen.“ murrte Lelith. Aber dann kam ihr ein Gedanke.
Für was lehre ich hier eigentlich Nekromantie?
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