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Mystery-Thriller

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  #1  
Alt 03.12.2011, 19:06
Benutzerbild von Quidam
Quidam Quidam ist offline
Stolzer Reiter
 
Registriert seit: 10.2011
Beiträge: 51
Post Mystery-Thriller

Hallo Leute,

ich bastel gerade am Anfang meines Mystery-Thrillers und würde mich über konstruktive Kritik, Leseeindrücke und sonstige Rückmeldungen sehr freuen!

Grüße
Quiddy

***

Romananfang

Es war nach Mitternacht, als Sebastian mit dem Mofa nach Hause tuckerte. Die Kälte fühlte sich durch den Wind noch eisiger an. Das schweißnasse T-Shirt klebte an seiner Haut, der Anorak wärmte nur bedingt. Wenigstens fürchtete er sich nicht, in der Finsternis den Wald zu durchqueren, der sein Dorf von der Kleinstadt trennte. Während der Fahrt machte ihm das schlechte Gewissen zu schaffen. Hätte er seine Mutter wirklich alleine lassen dürfen? Gehört es sich überhaupt, feiern zu gehen, wenn erst vor zwei Monaten ein lieber Verwandter ums Leben gekommen war? Aber er musste raus! Raus aus der deprimierenden Stimmung, die Zuhause herrschte, raus aus dem Kaff, das aus ein paar Häusern, zwei Bauernhöfen und drei Misthaufen bestand. Einfach raus, sich mal wieder mit den Kumpels treffen, feiern, sich ablenken. Und seine Mutter hatte es auch so gewollt. Das wird dir gut tun, hatte sie gesagt. Das tat es auch, bis er wieder alleine, auf seinem Mofa und auf dem Weg nach Hause war. Er hätte sie nicht alleine lassen dürfen, das sagte ihm ein Gefühl.

Als er in die Hofeinfahrt bog, brannte kein Licht im Schlafzimmer seiner Mutter. Hoffentlich schlief sie tief und fest, dachte sich Sebastian und lenkte sein Mofa in die Garage. Nachdem er den Motor abgestellt hatte, blieb er noch ein paar Momente sitzen. Auch sein Onkel hätte gewollt, dass er sich nicht zu lange mit der Trauer aufhalten würde, das redete sich Sebastian ein und das schmälerte seine Gewissensbisse. Er stieg von seinem Mofa ab und verschloss die Garage. Auf dem Weg zum Haus kam ihm der Gedanke, dass seine Mutter ihn bewusst weg und in die Disko geschickt hatte. Er stellte sich vor, dass sie tot im Bad lag, das Wasser blutrot, die Pulsadern aufgeschnitten, weil sie Kummer und Vorwürfe dazu trieben. So ein Blödsinn, dachte er, zumal sie ihm das nicht antun könnte. Er ärgerte sich über seine blühende Phantasie und dass ihm der Gedanke den Magen verknotete.

Der Mofaschlüssel landete in der Schale auf der Kommode im Flur. Sebastian legte den Helm ab und hängte den Anorak am Haken auf. Dann horchte er nach oben. Es blieb still. Ihn wunderte es, dass sie ihn nicht kommen gehört hatte. Vor dem Tod des Onkels hatte sie einen unruhigen Schlaf, wenn Sebastian nachts mit dem Mofa unterwegs war und konnte erst tief und fest schlafen, wenn sie ihn zu Hause und in Sicherheit wusste. Hoffentlich hatte sie sich wirklich nichts angetan. Er musste rauf und nachsehen, ob sie in ihrem Zimmer schlief. Da er sie nicht ihres Schlafes berauben wollte, schlich er die Treppen hoch und drückte die Türklinke langsam herunter. Sie gab einen quietschenden Laut von sich und er hoffte, Mutter würde davon nicht erwachen. Als er die Tür einen Spalt weit offen hatte, sah er, dass sie nicht in ihrem Bett war. Er sah hinein, sie war weg. „Mama?“
Keine Antwort. Ihm schnürte es die Kehle zu und er hatte Angst, dass sich seine Vorahnung bestätigen würde. „Mama?“, rief er und lief den Gang weiter zum Bad. Er riss die Tür auf und machte sich auf einen grausigen Anblick gefasst. Doch auch hier war sie nicht. Aber das konnte ihn keinesfalls beruhigen. „Mama!“, rief er nun lauter. Er spürte den Pulsschlag auf seiner Zunge und schaute in seinem Zimmer nach. Er rief die Treppen hinunter und auch im Wohnzimmer war sie nicht zu finden. „Mama!“
„Ich bin hier“, hörte er sie aus der Küche rufen.

Er machte dort Licht. Sie saß auf der Eckbank. Auf dem Tisch beschienen zwei Kerzen herumliegende Tarot-Karten. Sie hielt ein Kissen gegen den Bauch gedrückt und starrte vor sich hin.
„Mensch Mama! Du hast mir nen totalen Schrecken eingejagt.“ Er eilte zu ihr und nahm sie in den Arm.
„Ich hab auf dich gewartet.“ Sie lächelte gequält.
„Schau mal.“ Er zeigte ihr seine zitternde Hand. „Ich dachte, du hättest dir was angetan.“
„Wie kommst du denn auf sowas?“
„Naja, wegen Georg, eurem Streit und so.“
Sie senkte den Kopf. „Damit werde ich wohl leben müssen.“
„Und was machst du hier?“, fragte Sebastian und nickte zu den Tarot-Karten auf den Tisch.
„Ach, nur ne Spielerei. Reichst du mir mal das Wasser?“
Er holte von der Küchenzeile das Glas Wasser, das dort stand und reichte es ihr.
„Wie war es denn in der Disko? Hattest deinen Spaß?“, fragte sie und nahm einen Schluck.
Er setzte sich dazu und sie unterhielten sich noch eine Weile. Dann blies die Mutter die Kerzen aus und schlug vor, sich schlafen zu legen. „Und wirf deine Klamotten in die Wäsche. Ich wasche morgen. Dein Bett ist frisch bezogen.“
„Stört es dich, wenn ich noch dusche?!“
„Nein, nein. Mach nur.“ Sie lächelte und räumte die Tarot-Karten auf.

Es war nach eins, als Sebastian frisch geduscht in sein Bett kroch. Er dachte vorm Schlafen an seinen Onkel Georg, obwohl er das vermeiden wollte, wegen der daraus resultierenden Albträume. Sebastian konnte selbst nach gut zwei Monaten noch immer den Knall der Haustür hören, die Georg hinter sich ins Schloss warf, und das Quietschen durchdrehender Reifen seines herumschlingernden Golfes auf Glatteis in der Hofeinfahrt. Sebastians Mutter hatte ihn für eine Sache beschuldigt, bei der sich im Nachhinein herausgestellt hatte, dass es ein Missverständnis war. Minuten später hing Georgs alter Golf zerdrückt am Brückenpfeiler. Blut am Beton. Er selbst lag leblos im Graben, sein Kopf zur Hälfte zertrümmert, ein abgetrennter Arm hing in der Hecke. Die Blaulichter der Polizeiautos flohen immer wieder über blutigen Matsch, die fassungslosen Gesichter der Feuerwehrmänner und die zerborstenen Fensterscheiben. Die Szenerie berieselt von Schneeflocken.
Sebastian konnte gut verstehen, dass sich seine Mutter die Schuld am Tod von Georg gab. Ohne den Streit wäre er sicher nicht nach Hause gerast, Sebastian kannte ihn als sehr besonnen. Er nahm sich vor, morgen zu googeln, wie er seiner Mutter am Besten helfen könnte, um die Schuldgefühle loszubekommen. Im Internet gab es sicherlich ein paar gute Ratschläge diesbezüglich. Mit dieser Idee schlief er ein.

Dass er darauf nicht schon eher gekommen war. Den Geist von Georg zu beschwören, das war die Lösung. Allerdings war es schwierig, eine wirklich gute Anleitung im Internet zu finden. Sobald man auf das Thema stieß, las man nur Warnungen. Auf irgendeiner Satansseite fand er eine knappe Anweisung, die ihm brauchbar schien. Er druckte sie sich mit mulmigem Gefühl aus, die zahlreichen Warnungen hatten ihn ziemlich verunsichert. Aber es fühlte sich einfach nach der besten Lösung an. So konnte seine Mutter noch einmal mit Georg in Kontakt treten, sich zumindest entschuldigen und vielleicht so zu ihrem Seelenfrieden finden.
„Sebastian! Aufstehen!“, rief die Mutter durch die Tür und klopfte an.
„Ich bin schon wach.“ Der Drucker fing zu rattern an.
„Frühstück ist fertig, kommst du bitte?“
„Ja, gleich.“ Sebastian nahm den Zettel mit der Anleitung zur Hand und ging die Utensilien durch, die er brauchte. Kerzenlichter und Kreide waren kein Problem. Das Blut würde er sich vom Metzger aus dem Nachbarsdorf besorgen, Weihrauch wäre auf die Kürze aber nur schwer zu beschaffen. Und er wollte keine Zeit vergeuden.

Nach dem Frühstück verabschiedete er sich von seiner Mutter. Er schnappte sich einen Behälter in der Garage und fuhr mit seinem Mofa zum Nachbarsdorf. Sebastian hatte Glück, der Metzger schlachtete an dem Tag ein paar Schweine, und er glaubte ihm, dass Sebastian das Blut für einen sozialkritischen Film bräuchte, den er und seine Kumpels drehen wollten.
Ursprünglich hatte Sebastian vor, auf dem Dachboden alles vorzubereiten, doch auf dem Rückweg fiel ihm die Lagerhalle auf, die am Waldrand stand und kaum genutzt wurde. Er überprüfte, ob sie abgeschlossen war und hatte Glück. Hier konnte er es in Ruhe vorbereiten und er war damit den halben Nachmittag beschäftigt.

Nachts erhellten ein paar Laternen die einzige Straße des Dorfes und die stets von dreckigen Traktorspuren gezeichnet war. In den Nachbarhäusern brannte kein Licht mehr, als er sich mit seiner Mutter auf den Weg machte.
„Weißt du, wie spät es ist?“, murmelte sie, während sie ihm folgte. Nur widerwillig hatte er sie dazu gebracht, ihm nach zu gehen. „Was willst du mir denn eigentlich zeigen?“
„Warts ab!“ Sie gingen einen Feldweg entlang, der zu der Lagerhalle führte.
„Mensch Basti, lass uns wieder umdrehen. Mir ist kalt.“
„Mama! Du hast es versprochen. Also komm. Wir sind eh gleich da.“

Ein bisserl mulmig war ihm schon. In der Dunkelheit wirkte die Lagerhalle wie ein großes, schlafendes Tier, das den Wald bewachte. Ein eisiger Wind strich vorüber und wisperte in den Wipfeln der Bäume und er redete sich ein, dass das alles ganz harmlos war. Eine gefrorene Pfütze knackte unter seinen Füßen, aus dem Dorf hörte man eine muhende Kuh, dann hatte er die Eingangstür mit den vielen Rostflecken erreicht.
„Was willst du denn hier?“
„Das siehst du gleich.“
Er drückte den Griff hinunter. Es quietschte, dann hatte er die Tür ein Stück weit aufgeschoben. Warme Luft kam ihnen entgegen.
„Da läuft ja die Heizung“, stellte seine Mutter fest, während sie den Vorraum betraten.
„Ich hab sie angestellt“, antwortete er und tastete nach dem Lichtschalter.
„Aha. Darfst du das einfach?!“
„Ach Mama. Ich dreh sie nachher wieder aus.“
Das Licht ging an und beim Anblick verstaubter, alter Büromöbel musste seine Mutter husten. Eine dreckige Tasse stand auf einem Tisch, neben zerknülltem Papier, in einer Ecke an der Decke seilte sich eine dicke Spinne von ihrem Netz ab.
„Jetzt sag endlich, was ich hier soll?!“
„Gleich, Mama. Gleich.“
Sie durchquerten den Vorraum und erreichten die Halle. Als er auch dort Licht machte, trat sie in den Raum und sah am Boden den Kreis, den er dort gezogen hatte. Außerhalb des Kreises waren sieben Pentagramme gezeichnet worden und jeweils ein Kerzenlicht platziert. Er holte ein Feuerzeug aus der Manteltasche und zündete die Kerzen an. Sie kam näher und er sah durch den Spiegel, der an der Wand lehnte, dass sie die Schale Blut in Augenschein nahm.
„Basti - was soll das hier?“
Jetzt konnte Sebastian nicht mehr ausweichen und musste sie in seinen Plan einweihen. Während er aus der Hosentasche den Zettel zog, auf dem stand, wie man Geister beschwört, erklärte er ihr, dass das eine Chance wäre, mit Georg Frieden zu schließen. Eine Träne rann an ihrer Wange hinab und sie schien hin und herzu überlegen. Er bekräftigte sein Vorhaben, in dem er ihr von den Erlebnisberichten erzählte, die zahlreich im Internet zu lesen waren und wo viele den Kontakt zu ihren Verstorbenen gesucht und gefunden hatten.
„Ist eigentlich nichts anderes als Tarot ...“
Sie schloss die Augen und nickte. Gut so, dachte er sich. Sie legten die Mäntel ab und er führte sie in den Kreis. Er bat sie, sich in den Schneidersitz zu setzen.
„Ja, aber, ist das wirklich nicht gefährlich?“
„Ja, nein, weiß nicht. Bei den Anderen, da hat das auch geklappt.“
„Hm ...“
„Sollen wir es lassen?“
Sie überlegte einen Moment, sah sich um, dann presste sie die Lippen aufeinander. „Nein, nein. Vielleicht klappt es ja.“ Sie setzte sich in den Schneidersitz. „Was muss ich tun?“
Sebastian nahm den Zettel zur Hand und las, während er sich ebenfalls in den Schneidersitz bequemte. „Wir schließen die Augen und ich versuch, Kontakt aufzunehmen“, sagte er ihr und legte den Zettel neben sich ab.
„Ok.“
Er nahm ihre Hände in seine und schloss die Augen. Einmal tief durchgeatmet, er konzentrierte sich und sagte dann: „Lieber Georg, wir rufen dich aus dem Reich der Toten. Bitte komm in unsere Mitte.“
Er wartete ein paar Momente. Seine Mutter drückte seine Hände und er erneuerte den Ruf an ihn. „Bitte ... komm in unsere Mitte.“
Er horchte um sich. Nichts. Der Ort hier fühlte sich verlassen an, nicht einmal der Wind war zu hören. Er blinzelte und sah, dass Mutter die Augen gesenkt hielt und traurig den Kopf hängen ließ. Sie ließ seine Hände los.
„Hey, Mama, was ist denn?“
„Das klappt doch eh nicht.“
„Wenn du nicht bei der Sache bist ...“
Sie sah ihn an, in ihren Augen sammelten sich Tränen. „Das bin ich, mit ganzem Herzen.“
Er wusste ja auch nicht sicher, ob es klappen würde und nahm den Zettel in die Hand. Vielleicht hatte er ja etwas falsch gemacht. Sieben Pentagramme, Kerzenlichter, eine Schale Blut. Dass es am fehlenden Weihrauch scheiterte, glaubte er nicht. Er legte den Zettel wieder ab.
„Das braucht halt seine Zeit. Der Georg war eh nie der Schnellste.“
Seine Mutter ließ die Schultern hängen. Sie sah sich im Spiegel. „Hätte ich nicht mit ihm gestritten. Ich bin Schuld ...“
„Das kannst du nicht sagen.“
„Doch. Und du weißt das.“ Sie sah ihn fest an. Er konnte ihr die Schuld nicht ausreden, das konnte wohl nur Georg.
„Komm“, sagte er deshalb. „Lass es uns noch einmal probieren, ok?! Und fest daran glauben, dann klappt es auch.“
Sie überlegte. Ein kurzer Blick zu ihrem Spiegelbild, dann nickte sie.
„Gut! Diesmal zusammen. Ich glaub, das ist besser“, schlug er vor.
„In Ordnung.“
Sie nahmen sich an den Händen und riefen nach Georg. Nachdem sie es ausgesprochen hatten, wartete er einige Momente. Als er dachte, dass es wieder nicht geklappt hatte, hörte er die Kerzenlichter flackern. Etwas eiskaltes bekribbelte seine Arme, er musste sie zurückziehen und ließ die Hände seiner Mutter los. Als er die Augen öffnete, sah er einen Schatten über die Schale Blut fliehen.
„Mama“, murmelte er. Sie hatte die Augen fest verschlossen, ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Ihre Hände drückte sie fest gegen den Bauch. Ihr Gesicht sah unheimlich aus, durch das Flackern der Kerzenlichter.
„Mama!“ Er rüttelte an ihrem Bein, doch sie schien ihn nicht mehr wahrzunehmen. Der Wind war zu hören und ihm fiel die Gänsehaut an ihren Armen auf, obwohl der Raum gut beheizt war. Einige Kerzenlichter gingen aus, der Raum dunkelte nach. Sie hielt weiter ihre Augen verschlossen. Er beugte sich zu ihr rüber.
„Mama! Hey!“ Als er sie an den Schultern packen und sie wachrütteln wollte, schubste sie ihn weg, ohne, dass er darauf gefasst war, so dass er zur Seite stürzte. Als er auf dem Bauch zum Liegen kam und zu ihr schaute, hatte sich etwas verändert. Als wäre die Zeit für einen Moment angehalten worden. Die noch brennenden Kerzenlichter bewegten sich nicht mehr, seine Mutter schien erstarrt, kein umherhuschender Schatten. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, ihre Haare verdeckten es.
„Mama?“
Sie beugte ihren Oberkörper vor und zurück, als hätte sie Magenschmerzen und fing an, gequälte Laute von sich zu geben. Er hoffte immer noch, dass das nur ein Scherz war.
„Mama. Bitte! Du machst nur Spaß, oder?“ Er kämpfte sich auf und näherte sich ihr.
„Hille. Bawere. Galobas“, murmelte sie. Ihre Stimme klang gequält und alt.
Er war dabei, ihre Schulter anzufassen.
„Kolbel! Warani!“, knurrte sie. Sie zog die Schultern ein, den Kopf hielt sie nach unten, die Haare standen noch immer vor ihrem Gesicht. Sebastian nahm seinen ganzen Mut zusammen und berührte sie. Ihm fror das Blut, als sie auf und ihn ansah. Ihre Augen waren blutunterlaufen und funkelten böse. An den Wangen blätterte Haut ab. Sie knurrte ihn an und stürzte sich auf ihn, wie ein Tier auf seine Beute.

Sebastian stolperte rückwärts und krachte mit dem Rücken gegen die Wand. Der Schock rührte ihn wie Donner. Sie sprang gegen seinen Körper und packte ihn am Hals. Ein Albtraum. Sie schrie ihn an und fuhrwerkte wie von Tollwut befallen. Er fasste ihre Arme und konnte sie nur mit Mühe davon abhalten, seinen Kopf an der Wand zu zertrümmern. „Mama! Beruhig dich!“
Sie biss ihn in den Hals, ein heftiger Schmerz. Mit einem Reflex warf er sie von sich. Sie fiel auf eins der Kerzenlichter, nur noch zwei erhellten das Dunkel.
„Mama! Bitte! Bitte! Beruhig dich!“, flehte er und wollte zum Lichtschalter. Auf dem Weg dorthin hörte er sie hinter sich. Er drehte sich um, sie warf sich auf ihn. Beide stolperten über seine Beine. Er rangelte mit ihr und schaffte es, sie unter sich zu bekommen. Mit seinem Gewicht konnte er sie in Zaun halten, ihre Hände hielt er fest umklammert. Sie knurrte und fauchte und schlug ihren Kopf gegen den Boden. Blut rann ihre Schläfen hinab. Das musste ein Albtraum sein. Ein verdammter Albtraum! Sebastian kamen die Tränen, weil er das Schlimmste befürchtete. Sie verwischten ihm die Sicht. Ihm kam mehr und mehr alles so unwirklich vor. Ihr Fauchen klang seltsam fern. Dann war ihm, als würde sie sich beruhigen, ihre Aggressivität erlahmte. Er wischte sich das Nass aus den Augen und sah, dass das blutrote ihrer Augen erhellte. Alles wird gut, dachte Sebastian. „Mama! Alles wird gut.“
Sie schloss die Augen und sackte in sich zusammen.
„Mama?“ Er rüttelte sie. Sie bewegte sich nicht mehr. Er mühte sich auf die Beine und machte Licht. Sie lag da, wie ein lebloses Bündel. Er musste ihren Puls fühlen und war kaum dazu in der Lage, weil ihm sein Herz gegen die Brust hämmerte. Wie sie aussah! Die Haut an den Wangen abgeblättert, getrocknetes Blut an den Schläfen, eine tiefe Furche in der Stirn. Er musste Hilfe rufen. Die Polizei, einen Arzt. Sie riss ihre Augen auf. Blutige Tränen füllten sie. „Hilf mir“, flüsterte sie mit der ihm vertrauten Stimme.
„Was soll ich tun?“ Er kam nah an sie heran. Ein Krampf schüttelte sie.
„Bitte Gott, bitte lieber Gott. Hilf uns!“
„Hilf mir!“, flehte sie erneut.
„Lieber Gott. Bitte! Hilf uns!“
Der Schüttelanfall ließ tatsächlich nach. Er flehte weiter Gott um Hilfe, sprach das Vater unser. Dann spürte er, dass seine Mutter erschlaffte.
Er hörte sich atmen, ihm zitterten die Hände. Er rutschte von ihr herunter und beugte sich über sie, um zu hören, ob sie noch atmete. Sie schnellte in die Höhe, wie von einem Seil gezogen, und traf ihn wuchtig an der Stirn. Er schlug nach hinten. Es klirrte. Ein höllisch stechender Schmerz fuhr ihm durch den Arm. Eine Spiegelscherbe steckte tief in seiner Elle. Er legte sich auf den Rücken, einer Ohnmacht nahe. Ruhig einatmen. Ausatmen. Einatmen. Dann sah er seine Mutter an der Decke schweben. Die Arme ausgebreitet. Er musste ihr helfen, irgendwie, und raffte seinen Oberkörper hoch. Der Schmerz trieb ihm dunkle Schleier vor die Augen, aber er musste es aushalten. Dann ein lang gezogener Schrei. Seine Mutter fiel wie ein Stein auf den Beton. Er hörte Knochen knacken. Es war zu spät, das wusste er in dem Moment. Trotzdem schleppte er sich zu ihr. Seine Finger an ihrer Schlagader. Kein Puls. Ihre Hand, ganz kalt. Er sackte auf seine Knie und ließ sich auf den Rücken sinken. Alles war verschwommen, unwirklich. Ein Albtraum.
Er biss sich auf die Lippen und zog die Scherbe aus der Elle. Gott, tat das weh! Sie klirrte vor ihm auf dem Boden aus. Er sah zu seiner Mutter. Sie lag leblos da, ein Bein unnatürlich verdreht. Unter ihrem Körper sammelte sich ein See aus Blut. Ein Blick in die Spiegelscherbe vor sich und eine eigene Welt schien sich aufzutun. Aufwallender Nebel. Etwas Dunkles näherte sich. Als er Blut-Augen durch den Nebel erkennen konnte, wurde ihm schmerzlich bewusst, dass das der Dämon war, den er beschworen hatte und der eben in seine Mutter gefahren war und sie getötet hatte. Seine tränennassen Wangen, sie fühlten sich gefroren an. Er warf seinen Mantel auf die Spiegelscherbe und rollte sich weg. Er kauerte sich ganz klein in eine Ecke, mit der Hand hielt er sich die blutende Elle und er sagte sich laut, das hier sei nur ein böser Traum.
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Geändert von Quidam (11.12.2011 um 12:54 Uhr) Grund: überarbeitet ...
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  #2  
Alt 08.12.2011, 12:16
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wunderwald wunderwald ist offline
Kobold
 
Registriert seit: 10.2011
Beiträge: 14
Hallo Quiddy,

eine wirklich bemerkenswerte Geschichte. Ich habe immer noch leichte Gänsehaut. Sprachlich finde ich sie ebenfalls gelungen & die Spannungskurve baut sich gut aus. Die Silbentrennung scheint ein wenig verrutscht zu sein, aber das liegt meistens ja daran, dass sie aus einem Dokument kopiert wurde, oder?

Wenn ich den Anfang so lese, denke ich dass es sich, so wie es jetzt hier steht, auch als Kurzgeschichte mit offenem Ende gut eignen würde. Wenn ich weiß, dass es der Anfang eines Romans ist, freue ich mich an dieser Stelle auf viele neue Spannungsmomente. Gefällt mir gut.

Liebe Grüße
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  #3  
Alt 09.12.2011, 09:36
Benutzerbild von Quidam
Quidam Quidam ist offline
Stolzer Reiter
 
Registriert seit: 10.2011
Beiträge: 51
Hallo Wunderwald,

von einem 'fremden' Leser in so einem frühem Stadium solch schmeichelnde Worte zu lesen, freut mich ungemein.

Danke dafür.

Es wird ein Roman! Hab auch bereits die Szene des 'Kampfes' ausgebaut, die darauf folgt ...

Eine besinnliche Weihnachtszeit wünsche ich!
Grüße
Quiddy

p.s.: Ja, das ist die Silbentrennung von Word. Die will ich eigentlich gar nicht - und muss ich mal deaktivieren ...
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  #4  
Alt 09.12.2011, 11:48
Benutzerbild von Quidam
Quidam Quidam ist offline
Stolzer Reiter
 
Registriert seit: 10.2011
Beiträge: 51
Nun ist der komplette Prolog on ... :-)
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  #5  
Alt 09.12.2011, 16:55
Benutzerbild von Elli
Elli Elli ist offline
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Ringtraeger
 
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Ort: Westerwald
Beiträge: 13.074
Hallöchen,

ich gebe dann auch mal meinen Senf dazu ab, allerdings bin ich keiner reichlich vertretenden Mitglieder die den Text auseinander nehmen, daher erhältst du nur eine kurze Rezension von meiner Seite aus.

Erst mal grundlegend:
Dein Stil gefällt mir recht gut, auch wenn du manchmal "Einbrüche" hast, in denen sich der Text für mich nicht 100&ig sauber lesen lässt, sprich Stellen über die ich stolpere.
Deine Art die Umgebung/Begebenheiten zu beschreiben gefallen mir aber sehr gut! (bspw. die Szene mit Autounfall)

An sich finde ich die Idee bisher nicht schlecht, allerdings ist es - bisher zumindest - eine Geschichte die man schon recht oft gelesen hat. Also das Schema: ich beschwöre versehentlich einen Dämonen der dann großes Unheil anrichtet.


Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
„Ich bin hier“, hörte er sie aus der Küche rufen.

Er machte dort Licht. Sie saß auf der Eckbank, auf dem Tisch lagen Tarot-Karten. Sie hielt ein Kissen gegen den Bauch gedrückt und starrte vor sich hin.
Die Mutter legt in der Dunkelheit Tarot-Karten? Wie soll das gehen?
Vielleicht könntest du hier etwas wie eine heruntergebrannte Kerze einbauen, so das Sebastian seine Mutter in der dunklen Küche findet, es aber Sinn ergibt wieso sie im Dunklen Karten legt.

Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
„Mensch Mama! Du hast mir ‘nen totalen Schrecken eingejagt.“ Er eilte zu ihr und nahm sie in den Arm.
„Tut mir leid. Ich musste nachdenken ...“ Sie lächelte gequält.
„Und das im Dunkeln, wenn andere schlafen?“
„Ich hab auf dich gewartet.“
„Schau mal.“ Er zeigte ihr seine zitternde Hand. „Ich dachte, du hättest dir was angetan.“
„Spinnst du? Wieso sollte ich?“
Für mich persönlich kommt es eher so rüber, als die Mutter eine Freundin von Sebastian. Gerade das Spinnst du?; aber vielleicht hast du das auch beabsichtig.

Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
„Ja, ich hatte den Robby und den Max echt vermisst.“ Er setzte sich dazu und sie unter-hielten sich noch eine Weile.
Wieder nur eine persönliche Empfindungssache, aber Benennungen wie den Robby und den Max sind für mich nur schwer zu ertragen.
Wieso nicht einfach a, ich hatte Robby und Max echt vermisst?

Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
Er ließ vor dem Schlafen seine Gedanken rollen und dachte an Schorscherl, wie er seinen Onkel Georg gerne geneckt hatte.
Gedanken rollen? - Klingt nicht richtig wenn du mich fragst.


Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
Die Blaulichter der Polizeiautos flohen immer wieder über blutigen Matsch, die fassungslosen Gesichter der Feuerwehrmänner und zerborstenen Fensterscheiben. Die Szenerie berieselt von Schneeflocken.
Die Stelle gefällt mir gut, allerdings fehlt da ein die. Also:
Die Blaulichter der Polizeiautos flohen immer wieder über blutigen Matsch, die fassungslosen Gesichter der Feuerwehrmänner und die
zerborstenen Fensterscheiben.

Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
Er nahm sich vor, morgen zu googeln, wie er seiner Mutter am besten helfen könnte, um die Schuldgefühle loszubekommen. Im Internet gab es sicherlich ein paar gute Ratschläge diesbezüglich. Mit dieser Idee schlief er ein.

Dass er darauf nicht schon eher gekommen war. Den Geist von Georg zu beschwören, das war die Lösung.
Der Übergang ist ein bisschen holprig...ich würde vielleicht noch etwas einfügen wie "Gleich am nächsten Morgen, setzte er sich an den PC und forschte im Internet nach und fand nach einiger Zeit des Suchens auch etwas - dass er darauf nicht eher gekommen war!


Sebastian hatte Glück, der Metzger schlachtete an dem Tag ein paar Schweine und gab ihm zwei Liter Blut ab. [/QUOTE]

Ich finde es bedenklich, dass Sebastian so leicht an das Blut (und das gleich zwei Liter!) kommt. Ich meine zu welchem Metzger kann man schon kommen um eine solche Bitte vorzubringen?
Vielleicht könntest du auch hier noch etwas einbauen. Sebastian hatte Glück, der Metzger schlachtete an dem Tag ein paar Schweine nach einigen Diskussionen und einem schnell ausgedachten Schulprojekt, stimmte der Metzger der Bitte zu und gab ihm zwei Liter Blut.

Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
Warme Luft kam ihnen entgegen.
„Da läuft ja die Heizung“, stellte seine Mutter fest, während sie den Vorraum betraten.
Eine Lagerhalle mit Heizung? Vielleicht passt ein leer stehendes Bürogebäude besser?!

Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
Das Licht ging an und beim Anblick verstaubter, alter Büromöbel musste seine Mutter husten.
Seine Mutter hustest beim bloßen Anblick von Staub?

Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
Eine Träne rann [COLOR="Red"]an[/COLOR ]ihrer Wange hinab und sie schien hin und herzu überlegen.
Da fehlt ein "an".


Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
Gut so, dachte er sich. Sie legten die Mäntel ab und er führte sie in den Kreis. Er bat sie, sich in den Schneidersitz zu setzen.
„Ja, aber, ist das nicht gefährlich?“
„Ja, nein, weiß nicht. Bei den Anderen, da hat das auch geklappt.“
„Hm ...“
„Sollen wir es lassen?“
Sie überlegte einen Moment, sah sich um, dann presste sie die Lippen aufeinander. „Nein, nein. Dann hättest du das alles ja umsonst vorbereitet.“ Sie setzte sich in den Schneidersitz.
„Egal.“
„Nicht egal. Wir probieren es jetzt einfach. Was muss ich tun?“Er bekräftigte sein Vorhaben, in dem er ihr von den Erlebnisberichten erzählte, die zahlreich im Internet zu lesen waren und wo viele den Kontakt zu ihren Verstorbenen gesucht und gefunden hatten. Irgendwann schloss sie die Augen und nickte.
Auch hier wieder, wie bereits angesprochen, die Mutter macht eher den Eindruck einer Freundin die noch recht jung ist. Fraglich ob man sich von seinem Sohn zu einer Geisterbeschwörung überreden lässt, wenn man schon an die vierzig ist - vor allem unter dem Aspekt, dass sie eigentlich mitmacht, weil er sonst alle Vorkehrungen umsonst getroffen hat.
Vielleicht solltest du da noch mal drüber nachdenken.

Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
„Der Onkel war eh nie der Schnellste.“
Klingt für mich als würden sie von einem entfernten Bekannten sprechen. Ich würde zu "Onkel George war ohnehin nie der Schnellste" tendieren.

Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
Er wälzte sich mit ihr und schaffte es, sie unter sich zu bekommen.
wälzte sich mit ihr klingt nicht sonderlich schön. Eventuell Er kämpfte mit ihr...

Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
Ihre Gefauche, so fern.
Ich verstehe nicht so richtig, warum das Fauchen fern klingt. Sie ist doch in seiner unmittelbaren Nähe?! Funktioniert für mich also nicht richtig. Eher so etwas wie Ihr Fauchen - es klang seltsam entfernt.

Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
Kaum, dass er dazu in der Lage war, sein Herz klopfte mit Hammerschlägen gegen seine Brust.
Hier würde ich den Satz ein wenig umstellen, sonst widerspricht er sich ein bisschen. Er war kaum dazu in der Lage, so sehr hämmerte sein Herz, es fühlte sich wie Hammerschläge in seiner Brust an.

Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
Sie klirrte vor ihm auf dem Boden aus.
wenn du den Satz zu lassen möchtest, müsste es auf
heißen nicht aus.
Ein bisschen geschmeidiger würde es klingen, wenn du schreiben würdest Mit einem Klirren fiel sie zu Boden.

Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
Als er Blut-Augen durch den Nebel erkennen konnte, wurde ihm schmerzlich bewusst, dass das der Dämon war, den er beschworen hatte und der eben in seine Mutter gefahren war.
Gut geschrieben, für mich persönlich allerdings ein bisschen tragisch ob ein offensichtlich recht mächtiger Dämon mit einer Schale Schweineblut zu beschwören ist. Da würde ich als Dämon mehr erwarten.

Zitat:
Zitat von Quidam Beitrag anzeigen
Er rollte sich weg, kauerte sich ganz klein in eine Ecke, und sagte sich laut, das hier sei nur ein böser Traum.
Während ein Dämon vor ihm steht?



Meine Anmerkungen sind nur Vorschläge und mein persönliches Empfinden, nicht böse sein, wenn ich was angemerkt habe, was dir nicht gefällt.
__________________
Die meisten Götter würfeln, aber das Schicksal spielt Schach und zwar mit zwei Damen. - Pratchett

Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben. - Goethe


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  #6  
Alt 10.12.2011, 16:53
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Quidam Quidam ist offline
Stolzer Reiter
 
Registriert seit: 10.2011
Beiträge: 51
EllI! Super! Ich hab beim Überfliegen ne Menge Punkte entdeckt, wo ich nur zustimmend genickt hab! :-)

Morgen, spätestens übermorgen mache ich mich an die Arbeit und arbeite all deine Anmerkungen durch.

Aber schon jetzt weiß ich, dass sie den Prolog verbessern werden.

Danke dafür!

Grüße
Quiddy
__________________
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  #7  
Alt 10.12.2011, 17:25
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Nichts zu danken ;-)

Bin gespannt was du draus machst.
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  #8  
Alt 11.12.2011, 12:53
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Quidam Quidam ist offline
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Zitat:
Die Mutter legt in der Dunkelheit Tarot-Karten? Wie soll das gehen?
Vielleicht könntest du hier etwas wie eine heruntergebrannte Kerze einbauen, so das Sebastian seine Mutter in der dunklen Küche findet, es aber Sinn ergibt wieso sie im Dunklen Karten legt.
Ursprünglich war das so gedacht: Sie legte sich Tarot-Karten - es ist hell. Dann versinkt sie in Gedanken, in ihre Trauer und es wird dunkler und dunkler und sie vergißt die Zeit und bleibt einfach im Dunkeln sitzen. Aber das ist tatsächlich unverständlich - und zudem gefällt mir deine Idee super! Nur lasse ich die Kerze brennen. :-)


Zitat:
Der Übergang ist ein bisschen holprig...ich würde vielleicht noch etwas einfügen wie "Gleich am nächsten Morgen, setzte er sich an den PC und forschte im Internet nach und fand nach einiger Zeit des Suchens auch etwas - dass er darauf nicht eher gekommen war!
Ich denke da auch etwas filmisch. Im Film sieht man ja auch nicht, wie er aufwacht und sich gleich an den Pc setzt. Mir ist klar, dass man Film und Buch nicht vergleichen sollte, aber selbst wenn ich das nicht tue: Ich will, dass sich das in den Bildern erklärt, die ich beschreibe, und nicht, dass ich die Bilder erkläre. Die Info, dass es morgen ist, er gleich nach dem aufstehen ins internet geht, steckt ja drin - ohne es auszusprechen.


Zitat:
Meine Anmerkungen sind nur Vorschläge und mein persönliches Empfinden, nicht böse sein, wenn ich was angemerkt habe, was dir nicht gefällt.
Ich fand deine Anmerkungen klasse - und hab sie zu 80 % umgesetzt!

Selbst die Anmerkung, dass dieses Thema oft behandelt wurde, ist nicht tragisch - denn das hier ist nur ein Randthema der Geschichte, nicht der Hauptplot. :-)

Besten Dank, liebe Elli, für deine Rückmeldung. Der Text hat durch dich gewonnen. ^^

Grüße
Quiddy
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  #9  
Alt 15.12.2011, 16:55
goodknight goodknight ist offline
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Also ich finde den Text wirklich gut, aber vielleicht habe ich etwas missverstanden..
"Geister beschwören? Das ich da nicht gleich drauf gekommen bin" kommt mir etwas unglubwürdig rüber. Vielleicht wurde es schon von Elli genannt, aber ich finde das solltest du etwas weiter ausbauen: EIn Junge dessen Onkel gestorben ist will die damit verbunden Schuldgefühle seiner Mutter vertreiben indem er den Geist des Onkels beschwört - nach kurzer Googlesuche? Kommt mir seltsam vor.
Und dann ist da noch die Stelle, wo die Mutter es sofort in Betracht zieht, den Onkel als Geist zu rufen.. Würdest du daran auch überhaupt nur denken bzw. dich mit ein paar Worten überzeugen lassen? Ich fände es echt toll, wenn du die Stelle weiter ausbauen würdst ;).

Hoffe, meine Tipps helfen dir weiter und das Elli sie noch nicht gesagt hat.
mfg
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  #10  
Alt 15.12.2011, 20:10
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Quidam Quidam ist offline
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Ohja. da ist was dran! Also jedenfalls das mit dem, dass er nicht gleich drauf gekommen ist. Sollte eher so sein, dass er langsam begreift, dass das ne gute Möglichkeit ist.

Das mit der Mutter - da finde ich, klingt das bereits einleuchtend. Zumal sie ja für so nen Mist offen ist - siehe Tarot-Karten ... Er redet ja auf sie ein, dass das andere auch so machen ...

Freut mich, wenn es dir ansonsten gefallen hat. ^^
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  #11  
Alt 16.12.2011, 09:02
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Zitat von Quidam Beitrag anzeigen

Das mit der Mutter - da finde ich, klingt das bereits einleuchtend. Zumal sie ja für so nen Mist offen ist - siehe Tarot-Karten ... Er redet ja auf sie ein, dass das andere auch so machen ...
Da steigt ich dann auch nochmal ein, da ich das Thema ja auch schon angesprochen hatte.
Ich finde mit den Tarot-Karten ein bisschen weit hergeholt als Begründung.
Zwischen ein bisschen Spielerei mit Karten und einen Geist/Dämonen beschwören liegt ein himmelweiter Unterschied.
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  #12  
Alt 16.12.2011, 19:36
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Das mag sein - aber ich hab ne Tante, die probiert alles mögliche aus - und ich selbst war auch sehr offen für das Thema. Da muss man nicht mal großartig ne Vorgeschichte haben, um Geister beschwören zu wollen. Wieviele Jugendliche beschwören Geister, ohne jemals damit irgendwas damit zu tun gehabt zu haben? Man muss nur googeln ...
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  #13  
Alt 17.12.2011, 16:03
goodknight goodknight ist offline
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sorry, aber ich beschwöre in meiner Freizeit keine Geister, anchdem ich danach gegoogelt habe und mein Onkel gestorben ist ;)
..nene, aber ich finde schon, dass (wie Elli schon sagte) das etwas weit hergeholt ist :) -> immernoch
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  #14  
Alt 17.12.2011, 20:36
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Hast du denn ne schlüssigere Idee?
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  #15  
Alt 19.12.2011, 18:11
goodknight goodknight ist offline
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Viell. hat Sebastian einen Job/ studiert oder lernt eifnach in der Schule oder so und da ist immer so ein total komischer Typ gewesen, den er ansonsten immer ignoriert hat.. Und die Beiden kommen dann ins Gespräch, in dem Sebastian sich von der Idee "Gister-Beschwören" begeistern lässt? ;) nur nen Vorschlag...
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  #16  
Alt 20.12.2011, 11:49
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Ich finde nicht mal das Sebastian das Problem ist. Da er ein Mofa fährt ist er sicher 15, oder?
Ich denke in dem Alter ist eine solche Beeinflussung durch das Internet gut möglich und auch einleuchtend.
Ich finde eben das das "Problem" die Mutter ist...
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  #17  
Alt 21.12.2011, 11:54
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Lieber Goodnight, da müsste ich erst einiges neu etablieren und es dadurch künstlich aufblähen - so wichtig erscheint mir das nicht. Bzw. klingt es für mich eben nicht so abwegig, durch das internet darauf zu kommen, als dass ich das auf diese Weise erklären müsste... Aber danke für deine Idee!

Liebe Elli, aber wo siehst du das Problem? Magst es genau benennen?

Sie ist erstens offen für sowas (siehe Tarot) und zweitens absolut verzweifelt - und wenn der Sohn einleuchtend erzählt, dass diesen Weg andere genommen haben, dann kann das doch überzeugen, oder? Ich denke da auch an meine Tante, die ständig zu Wahrsagern geht und sich auch durch Internetangebote die Zukunft voraussagen lässt. Die sieht ja schon geister! Und meine Tante ist nicht dumm - aber total in ihrer Welt fixiert. Überdies ist es nicht ungewöhnlich, dass sich Erwachsene darauf einlassen - Googel findet tausend solcher Beispiele.

Oder sprichst du von einem anderen Problem?
Meinem Vater könnte ich mit sowas nicht kommen - der würde mir den Vogel zeigen. Der glaubt an so nen Käse nicht - wieviele andere Erwachsene. Aber es gibt sicher auch viele, die dafür offen sind, erst recht, wenn sie auch esotherisch denken.

Grüße
Quiddy
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  #18  
Alt 21.12.2011, 12:49
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Ach um Himmels willen! Ich würde niemals behaupten, dass Menschen die an Geister (was auch immer ) glauben dumm wären!
Ich kenne selbst Menschen die an Geister glauben...

Ich will dir auch auf gar keinen Fall meine Meinung dazu aufzwingen.

Für mich persönlich funktioniert das eben nicht so richtig, dass sich eine Mutter so schnell überreden lässt und vorallem mit dem Argument -sonst hättest du dir die Mühe ja umsonst gemacht -. Ich glaube das ist es was mich persönlich daran stört...
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  #19  
Alt 21.12.2011, 22:58
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Achso. Aber Elli: Schau doch mal! Das habe ich ja längst - auch aufgrund deiner ersten Kritik - geändert!

Das kommt also nicht mehr vor. Aber ich hole dir die entsprechende Passage gerne her:

Zitat:
Jetzt konnte Sebastian nicht mehr ausweichen und musste sie in seinen Plan einweihen. Während er aus der Hosentasche den Zettel zog, auf dem stand, wie man Geister beschwört, erklärte er ihr, dass das eine Chance wäre, mit Georg Frieden zu schließen. Eine Träne rann an ihrer Wange hinab und sie schien hin und herzu überlegen. Er bekräftigte sein Vorhaben, in dem er ihr von den Erlebnisberichten erzählte, die zahlreich im Internet zu lesen waren und wo viele den Kontakt zu ihren Verstorbenen gesucht und gefunden hatten.
„Ist eigentlich nichts anderes als Tarot ...“
Sie schloss die Augen und nickte. Gut so, dachte er sich. Sie legten die Mäntel ab und er führte sie in den Kreis. Er bat sie, sich in den Schneidersitz zu setzen.
„Ja, aber, ist das wirklich nicht gefährlich?“
„Ja, nein, weiß nicht. Bei den Anderen, da hat das auch geklappt.“
„Hm ...“
„Sollen wir es lassen?“
Sie überlegte einen Moment, sah sich um, dann presste sie die Lippen aufeinander. „Nein, nein. Vielleicht klappt es ja.“ Sie setzte sich in den Schneidersitz. „Was muss ich tun?“
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  #20  
Alt 22.12.2011, 07:53
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Schande über mein Haupt! Das tut mir wirklich leid, ich habe die neue Version zwar gelesen, aber offensichtlich nicht in meinem Hirn behalten. Das du die Stelle geändert hast, hab ich verdrängt.

So finde ich die Stelle gut. :)
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