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Fantasy-Welten

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  #1  
Alt 02.03.2016, 13:33
Zeratul Zeratul ist offline
Reisender aus der Zukunft
 
Registriert seit: 02.2016
Beiträge: 4
Fantasy-Welten

Ich habe nun schon ähnliche Themen gefunden, aber meine eigene Fragestellung konnte ich mir damit noch nicht so recht beantworten:

Was fasziniert euch an einer ausgedachten Fantasy-Welt?

Oft höre ich: "Die Welt ist einfach so komplex!" Ist das wirklich schon alles? Natürlich sind Welten, in denen nicht viel Überlegung steckt, öde, aber einfach nur komplex zu sein, mit besonders vielen Städten/Figuren etc. ist für mich kein Kriterium.
Eine Welt kann ja auch spannend sein, wenn sie relativ klein ist, diese dann aber sehr detailliert ausgearbeitet (z.B. benennt der Autor nicht nur ganze Städte, sondern einzelne Gebäude, einzelne Straßen)

Tiefgründig? Vielleicht ist es besonders aufregend, wenn eine Welt nicht nur so dargestellt wird, wie sie ist, sondern auch eine weitreichende Geschichte dahinter steckt?

Sich in die Welt hineinversetzen zu können? Vielleicht, wenn nicht nur der Adel beschrieben wird, sondern auch der Bauer und der Hirte?

Sind es kreative Komponenten, selbst erschaffene Wesen mit eigener Sprache, eigenem Aussehen, die eine Welt für euch besonders machen?

Ich selber habe festgestellt, dass es für mich vor allem die Kleinigkeiten sind. Ich finde es spannend, wenn ganz spezielle Eigenarten benannt werden. Beispiel: "..., wie man im Auenland zu sagen pflegt." Da hat sich der Autor so viele Gedanken gemacht, dass er sich sogar eigene Redewendungen, eigene Flüche etc. ausgedacht hat. Ich finde, das gibt einer Welt so etwas Reales, so etwas Eigenes.
Wie sieht es bei euch aus?
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  #2  
Alt 02.03.2016, 20:00
Benutzerbild von Alihadzi
Alihadzi Alihadzi ist offline
Drachentoeter
 
Registriert seit: 11.2015
Ort: Xandoria
Beiträge: 1.381
...hm, schwierige Frage...ich schreibe selber Geschichten und bin auch mehrfach über diese Frage gestolpert. Einerseits möchte man dem Leser genau die Szene beschreiben, die man selbst vor Augen hat, andererseits sollte der Leser aber auch genügend Freiraum für sein eigenes "Kopfkino" behalten. Ich persönlich mag Detailbeschreibungen und spezielle Eigenarten der Figuren dann, wenn es für die Handlung einen Sinn macht (obwohl man beim Schreiben durchaus auch mal über's Ziel hinausschießt, weil man eine Szene oder eine Figur besonders liebt...). Bzgl. Nebenfiguren oder -schauplätzen ist vielleicht ein wenig Zurückhaltung, was die Detailtiefe betrifft, von Vorteil... aber es ist für einen Schreiberling immer eine Gratwanderung zwischen "Zu viel" und "Zu wenig" Detaillierung...und ob's der Leser mag, steht wieder auf einem ganz anderen Blatt...
__________________
"Logik wird dich von A nach B bringen, Phantasie wohin du willst"
Albert Einstein
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  #3  
Alt 07.03.2016, 15:53
Benutzerbild von Formorian
Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
Drachentoeter
 
Registriert seit: 11.2011
Beiträge: 1.161
Eine "kopfgeborene" Welt kann mich schon faszinieren, wenn sie in ihren Grundzügen logisch und stimmig ist, vor allem die Naturgesetze nicht außer Kraft gesetzt wurden und ein jedes Teil dort ist, wo es offensichtlich auch hingehört.
Dient die Welt dagegen nur als hinkonstruierte Kulisse, um als Hintergrund für eine mehr oder weniger abstruse Handlung zu dienen und benehmen sich die Akteure auch noch so, als würden sie sich den Hut mit dem Hammer aufsetzen, hält sich meine Begeisterung natürlich, gelinde ausgedrückt, arg in Grenzen. "Nichts ist unmöglich!" funktioniert hervorragend im Märchen, aber nicht in der Fantasy. Leider scheint diese Art der Weltenerschaffung mittlerweile in Mode zu kommen. Der Trend geht immer mehr zu TOLLER, BRUTALER, BUNTER und UNLOGISCHER.
__________________
Die klügsten und kreativsten Menschen werden von den phantasielosesten Vollpfosten niedergeschossen.

Geändert von Formorian (07.03.2016 um 15:56 Uhr)
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  #4  
Alt 07.03.2016, 16:09
Benutzerbild von Alihadzi
Alihadzi Alihadzi ist offline
Drachentoeter
 
Registriert seit: 11.2015
Ort: Xandoria
Beiträge: 1.381
@Formorian: Da gebe ich Dir recht! ...aber zum Glück gibt's ja noch ein paar "konservative" Fantasy-Autoren, in deren Welten man sich noch ganz gut zurechtfindet...
__________________
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Albert Einstein
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  #5  
Alt 29.07.2016, 23:53
Benutzerbild von Hobbyschreiberin
Hobbyschreiberin Hobbyschreiberin ist offline
wieder da ...
Ritter der Tafelrunde
 
Registriert seit: 07.2016
Ort: Südheide
Beiträge: 85
Zwei Dinge machen aus meiner Sicht Fantasy-Welten reizvoll:

A) Die Fantasy-Welt ist eine kreative Neuschöpfung, in der das real existiert, was der Autor sich ausdenkt. Das fängt bei den "Natur"gesetzen (incl. Magie und Fantasiewesen) an und hört bei der idealen (bzw. schlimmstmöglichen) Gesellschaftsform noch lange nicht auf.

B) Für eine zu erzählende Geschichte kann ein Autor den perfekten Hintergrund wählen, in der die Prämissen einer Geschichte viel akzentuierter auf den Punkt gebracht werden können, als in der noch so sorgfältig recherchierten realen Umgebung. Eine Diktatur? Eine Gewaltherrschaft? Ein Überwachungsstaat? Ein perfektes Nirwana, in dem jedes Wesen nur seinem eigenen Gewissen verantwortlich ist? Die kleinen Sünden strafen die Götter sofort und härter, als es jede irdische Instanz je könnte? Alles möglich!

Im Film Casablance schuf der Regisseur einen quasi rechtsfreien Staat, in dem nur der Starke, Intelligente gewann. Eine übermächtige Bedrohung, der man sich aber mit Geschick und Verschlagenheit entziehen konnte. Und das ganze korrupte Casablanca war nur das Sprungbrett in das gelobte Land USA. So einen Staat, so eine Situation hat es in der Realität nie gegeben. Aber was für eine emotionale Geschichte, was für ein Thriller findet dort statt! Das wäre im zeitgenössichen Lissabon oder Paris niemals darstellbar gewesen, weil das "zivilisierte" Orte waren, von denen "man" wusste, wie es dort zuging. Im exotischen Casablanca, einer real existierenden, aber weitgehend unbekannten Stadt, einem "Avatar" für einen exotischen, korrupten, gesetzlosen Ort war diese Geschichte jedoch vorstellbar. DAS ist eine Fantasy-Welt, in der möglich scheint, was anderen Ortes nicht vorstellbar ist.

@Alihadzi
Mal zwei Statements berühmter Autoren als Bestätigung Deiner These:

Sir Terry Pratchett nannte mal als den eigentlichen Star von JRR Tolkiens "Herrn der Ringe" die Welt Mittelerde selber. Nicht Aragorn, Legolas und Gimli, nicht Gandalf, nicht Frodo oder Bilbo Beutlin. Eine Welt, in der der Leser sich irgendwie zuhause fühlt, sich vorstellen könnte, eine lange Reise zu all den Lieblingsorten zu unternehmen. Eine Welt, die stimmiger konstruiert wurde, als die reale Welt tatsächlich ist. Muss man mehr dazu sagen?

GRR Martin (ist die Ähnlichkeit der Initialen wirklich Zufall?) erwähnte einmal, dass er möglicherweise in seinem Epos "Das Lied von Eis und Feuer", verfilmt unter dem Titel Game of Thrones (für die Nicht-Leser und Nur-Filmegucker unter uns), tatsächlich vieles geschrieben hätte, was nicht plotrelevant sei. aber dass er einfach annehmen würde, dass viele Fantasy-Leser so wie er selber auch einfach gerne in der Fantasy-Welt umherwandern, diese Welt "erleben" wollten. Wenn er so zügig wie nur möglich "auf den Punkt kommen" wollte, hätte er einen sachlichen Bericht geschrieben. Ich meine, auch dazu muss man nicht viel sagen.

Wem es gelingt, eine Welt zu erschaffen, in der die Leser sich gerne aufhalten wollen, zumindest gedanklich, macht sich vielleicht der Beihilfe zum Eskapismus schuldig, aber glücklicherweise ist das nicht strafbar. Auf jeden Fall macht er vielen Menschen Freude. Und hat das nicht einen eigenen Wert? Obwohl heutzutage viele Literaturkritiker behaupten, der "Herr der Ringe" sei ein schlecht geschriebenes Buch (hinsichtlich Plot, Spannungsbogen etc.), haben es über zehntausend Mitglieder der Britische Literarischen Gesellschaft zum bedeutendsten englischsprachigen Werk aller Zeiten gewählt. Nachdem Literaturkritiker zuvor die Wahl zum bedeutendsten englischsprachigen Werk des 20. Jahrhunderts als fingiert und irrelevant kritisiert hatten und die Wahl ausgeweitet und wiederderholt worden war. (Nach dem Vorwort einer Biografie JRR Tolkiens). Offenbar war dessen Epos ein Buch, das man lesen WOLLTE, unabhängig von den Stellungnahmen von Verlegern und sonstigen Fachleuten.

Eine Fantasy-Welt KANN große Bedeutung haben!

Geändert von Hobbyschreiberin (30.07.2016 um 00:22 Uhr)
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